Zulehner: Kirchenresiliente treten auf, nicht aus. Sie schämen sich auch nicht ihrer Kirche, obgleich sie dafür genug Grund finden.
Zulehner: Kirchenresiliente treten auf, nicht aus. Sie schämen sich auch nicht ihrer Kirche, obgleich sie dafür genug Grund finden.
Ein Wiener Theologe und Religionssoziologe präsentiert erste Erkenntnisse aus einer laufenden Befragung bis Ende März. Diese zeigen, dass sich die Kirche gerade im Übergang von einer Priesterkirche zu einer Kirche der Taufberufung befindet.
Eine neue Online-Umfrage des renommierten Wiener Theologen und Religionssoziologen Paul Zulehner wirft ein bemerkenswertes Licht auf die sich verändernde Kirchenlandschaft und liefert Hinweise auf eine wachsende Resilienz unter den Gläubigen.
Erste Daten der noch bis Ende März laufenden Umfrage deuten darauf hin, dass sich die Kirchengemeinden im Übergang von einer Priester- zu einer Taufberufungskirche befinden. Immer mehr Gläubige betrachten ihre Taufe als einen entscheidenden Schritt und setzen sich aktiv für den Kern der Verkündigung Jesu vom Reich Gottes ein. Das Verhältnis der Gläubigen zur Kirche zeigt sich in einer entschiedenen Bindungstreue trotz aller Irritationen in der kirchlichen Gemeinschaft.
Die Umfrage weist auf, dass viele Gläubige trotz Enttäuschungen und Missständen fest in ihrem Glauben verwurzelt sind und sich aktiv für positive Veränderungen einsetzen. Dies ist nicht mit Passivität oder Resignation zu verwechseln. Im Gegenteil: sie ermutigt dazu, die Kirche zu reformieren und konstruktiv mit den innerkirchlichen Herausforderungen umzugehen. Resiliente Gläubige stehen zu ihren Überzeugungen und fordern gleichzeitig eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Problemen der Kirche.
Der Theologe vergleicht auf seinem persönlichen Blog diese Haltung mit der Solidarität erwachsener Kinder mit ihren Eltern, auch wenn diese Fehler gemacht haben. Dies zeigt, dass kirchliche Resilienz nicht bedeutet, die Augen vor Problemen zu verschließen, sondern vielmehr einen starken Glauben und die Entschlossenheit zur Veränderung zu verkörpern.
In einer Zeit, in der die Welt mit Unsicherheiten konfrontiert ist und die Demokratie bedroht wird, wird die Bedeutung einer hoffnungsvollen und engagierten Kirchengemeinschaft immer wichtiger. Zulehner betont, es sei notwendig , dass Gläubige auch in schwierigen Zeiten standhaft bleiben und sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen.