Literaturhinweis: Elias Carr: Neid, Gewalt und Sündenböcke. Dom-Verlag, Wien 2025
Literaturhinweis: Elias Carr: Neid, Gewalt und Sündenböcke. Dom-Verlag, Wien 2025
Das Stift Klosterneuburg präsentiertr das Buches "Neid, Gewalt und Sündenböcke" von Stiftskämmerer Elias Carr.
Das Werk des Klosterneuburger Chorherren Carr führt in das Denken des einflussreichen französischen Philosophen René Girard (1923-2015) ein. Girard gilt als einer der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts. Seine Mimetische Theorie beschreibt die fundamentalen Prozesse von Nachahmung, Rivalität und dem sogenannten Sündenbockprinzip, durch das Gesellschaften Konflikte auf ein unschuldiges Opfer abwälzen.
Propst Anton Höslinger betont die Relevanz dieser Themen wie Rivalität, Schuld und Versöhnung für die gesamte Menschheitsgeschichte. Girards eigenes Leben war von einer späten, tiefgreifenden Bekehrung zum Christentum geprägt, was seine Theorie untrennbar mit theologischen Fragen verknüpft.
In einem Podiumsgespräch mit der Journalistin Renata Schmidtkunz spannte Carr den Bogen von der Philosophie zur Gegenwart. Er beleuchtete, wie Girards Erkenntnisse helfen, aktuelle Phänomene wie politische Polarisierung und die Krisen der globalisierten Welt zu verstehen. "Girard hilft uns zu verstehen, warum Konflikte entstehen und eskalieren", erklärte Carr. Für ihn liegt die Überwindung dieser Mechanismen letztlich in der Botschaft des Evangeliums. Carr illustrierte die praktische Anwendbarkeit der mimetischen Theorie mit persönlichen Anekdoten aus seiner Zeit in den USA, wo er lernte, mithilfe dieser Einsichten Konflikte in seiner Gemeinde zu deeskalieren.
Sein erklärtes Ziel sei es, die Leserschaft zu Girard zu führen, denn: "Lesen Sie Girard – und entdecken Sie Jesus neu." Das Buch richtet sich gleichermaßen an theologisch wie philosophisch Interessierte.