Bernhard A. Eckerstorfer (*1971 in Linz) studierte Theologie, trat 2000 ins Stift Kremsmünster ein, wurde Priester und war ab 2020 Rektor des Sant'Anselmo in Rom. Am 25. Jänner 2025 wurde er zum Abt von Kremsmünster gewählt.
Bernhard A. Eckerstorfer (*1971 in Linz) studierte Theologie, trat 2000 ins Stift Kremsmünster ein, wurde Priester und war ab 2020 Rektor des Sant'Anselmo in Rom. Am 25. Jänner 2025 wurde er zum Abt von Kremsmünster gewählt.
Ordensmann mit Auslandserfahrung: "Klöster bleiben Säulen für die Zukunft der Kirche"
Die Frage nach Gott und die Hinwendung zu Jesus Christus muss in der Kirche bestimmend sein, damit sie weiter Zukunft hat. Das hat der neue Abt von Kremsmünster, Bernhard Eckerstorfer (54), im Gespräch mit Journalisten am Donnerstag im dortigen Benediktinerstift gesagt und betont: "Wir brauchen eine theozentrische Wende in der Kirche."
In der Kirche gehe es nicht darum, die eigenen Projekte zu verwirklichen, vielmehr brauche es das Bewusstsein, dass die Kirche das Werk Gottes sei. Diese Perspektive sei entlastend und könne dazu führen, dass wir "eine gelassene, lockere und freudige Kirche und nahe an den Menschen sind", so der Abt im Zuge einer von der Österreichischen Ordenskonferenz organisierten Pressereise zu mehreren Stiften.
Ein Kloster solle laut Eckerstorfer "ein geistliches Zentrum für Menschen sein, die auf der Suche nach Sinn und Gott sind und etwas anbieten für die, die mehr wollen." Gebe es Klöster nicht, müsste man sie erfinden, denn: "Sie sind eine tolle Form der Christus-Nachfolge und Orte des beständigen Gebets." Als Mönch trete man ein in einen Sinnkosmos mit einer Gemeinschaft von Alten und Jungen, "damit Gott in allem verherrlicht werde", so der Abt unter Verweis auf seinen Ordensgründer, den Hl. Benedikt. Es gehe um "Freude am Leben in einer Mönchsgemeinschaft nach einer Regel, die aber auch ein Update braucht." Anders gesagt: "Wir müssen die Zeichen der Zeit lesen im Sinn des Evangeliums und im Rückgriff auf die Tradition."
Derzeit gebe es 38 Mönche im Stift - genauso viele waren es im Jahr 1611. In der Nachkriegszeit waren es an die 100, in der Reformationszeit nur mehr vier und in den ersten Jahrhunderten seit der Gründung rund 20. Er halte aber wenig davon, die Lebendigkeit eines Klosters in Zahlen zu messen, so Eckerstorfer. "Wichtig ist, der Berufung treu zu bleiben und im Heute anzukommen." Es sei auch wichtig, nicht die Falschen in ein Kloster aufgenommen zu haben, so Eckerstorfer rückblickend auf seine Zeit als Novizenmeister im Stift. "Wir richten uns nach dem, was kommt. Es geht um das Reich Gottes, nicht um den Erhalt eines Klosters."
Das Stift wolle so wie in der Vergangenheit auch besondere Akzente und Glaubensangebote für junge Menschen anbieten. Neue Bewegungen in der Kirche wie beispielsweise "Loretto" "zeigen Einseitigkeiten in der Kirche und sind selbst auch einseitig". Es sei wichtig, ihre Stärken und Schwächen zu sehen, sich nicht von ihnen zu distanzieren, sondern sie hereinholen in die Kirche. "Für mich ist klar: Klöster bleiben Säulen für die Zukunft der Kirche."
"Es war eher belastend, dass ich immer wieder medial als möglicher Erzbischof von Wien gehandelt wurde", sagte Eckerstorfer darauf angesprochen und erklärte. "Ungut war die mediale Behauptung, ich hätte abgesagt. Ich bin aber nie gefragt worden."