"Am wichtigsten ist mir zunächst das Hinhören", so Dagmar Woods, nebenberufliche Gemeindeberaterin und Organisationsentwicklerin.
"Am wichtigsten ist mir zunächst das Hinhören", so Dagmar Woods, nebenberufliche Gemeindeberaterin und Organisationsentwicklerin.
… dann sind Gemeindeberater/innen wie Dagmar Woods zur Stelle und helfen dabei, Wege aus dem Konflikt zu finden. Ein Gespräch über dicke Luft, wie Pfarren aus der Corona-Müdigkeit erwachen können und wie ergebnislose Sitzungen effektiv und lebendig werden.
Konflikte, negative Emotionen und sogar Spaltungen liegen in der Luft, wenn es in einer Pfarre kracht. Wie unterstützen Sie Pfarren in einer solchen Situation?
Dagmar Woods: Kommunikation ist das Um und Auf. Wir führen Gespräche mit den an einem Konflikt beteiligten Personen – zunächst getrennt voneinander. Wichtig ist es, der Person und ihren Emotionen zunächst einmal Raum zu geben. Hilfreich ist in weiterer Folge bei moderierten gemeinsamen Gesprächen eine klare und transparente Kommunikation, die wir Berater/innen fördern.
Viele Pfarren hat die Corona-Pandemie stark getroffen. Pfarr-Teams sind auf der Suche, wie sie nach der langen Durststrecke ihre Gemeinden wieder stärken oder neu aufbauen können. Haben Sie dafür einen Tipp?
Setzen Sie bei Ihren Stärken an. Beginnen Sie mit dem, was Sie können – und nicht mit dem, was sie nicht können.
Was ist die häufigste Herausforderung einer Pfarre in der Zusammenarbeit innerhalb des Pfarr-Teams?
Mit größeren pastoralen Einheiten werden die Pfarrteams größer. Oft bringen die Hauptamtlichen unterschiedliche Vorstellungen von Seelsorge und Kirche mit. Selten werden diese Bilder ausgesprochen. In den neuen Teamfindungsprozessen versuchen wir, über diese Vorstellungen in einen Austausch zu kommen.
Was ist Ihnen persönlich bei der Beratung einer Gemeinde wichtig?
Am wichtigsten ist mir zunächst das Hinhören. Was braucht eine Gemeinde, die um Beratung anfragt? Ich versuche dann, dem einen Rahmen zu geben. Wichtig ist mir eine gute Mischung aus Struktur, Flexibilität und Humor.
Dagmar Woods gemeinsam mit ihrem Kollegen Eduard Schipfer bei einer Klausur des Pfarrverbands Ziersdorf.
Nicht wenige Sitzungen in Gemeinden dauern lange und man hat das Gefühl, dass wenig Ergebnisse rausgekommen sind. Wie kann eine Besprechung möglichst lebendig und effektiv gestaltet werden?
Effektiv werden Sitzungen durch eine gut geplante Tagesordnung und entsprechende Moderation. Wer bringt welchen Punkt ein? Wie lange soll er dauern? Was ist ein Bericht, was ist zu beraten und zu entscheiden? Dafür ist wichtig zu wissen, wer was entscheiden darf. Vorbereitende Unterlagen können hilfreich sein.
Lebendig werden Sitzungen, wenn ein Thema mehrere in der Runde betrifft. Wenn es kaum jemanden betrifft: Gehört es dann in die Sitzung?
Die Tätigkeit als Gemeindeberater/in ist sehr vielfältig. Für alle Interessierten: Was muss ich tun, um künftig als Organisationsberater/in tätig zu werden?
Informieren Sie sich schnell auf www.gemeindeberatung-wien.at! Im Herbst beginnt ein neuer Ausbildungslehrgang in Salzburg. Aus der Erzdiözese Wien werden zwei Plätze finanziert. Die Bewerbung dafür läuft bis Anfang April.
Dr. Dagmar Woods ist nebenberuflich Gemeindeberaterin und Organisationsentwicklerin. Im Hauptberuf leitet sie den Bereich Seelsorge und Spiritualität bei der PfarrCaritas der Erzdiözese Wien.
Kontakt: 0664 / 126 22 88, d.woods@edw.or.at, www.gemeindeberatung-wien.at