Alte liturgische Ostertexte als immer aktueller Widerhall der existentiellen Fragen des Menschen.
Propst Anton Höslinger hat am Samstag den Pius-Parsch-Preis 2025 überreichte. Der Linzer Liturgiewissenschaftler Florian Wegscheider erhielt die mit 6.000 Euro dotierte Auszeichnung – die wohl bedeutendste im deutschsprachigen Raum für liturgiewissenschaftliche Forschung. Der Preis erinnert an Pius Parsch (1884–1954), den Klosterneuburger Augustiner-Chorherrn und Liturgie-Pionier. Alle zwei Jahre wird er verliehen, um Nachwuchswissenschaftler zu fördern und liturgiewissenschaftliche Exzellenz im Geist von Parsch weiterzutragen.
Wegscheider wurde für seine Habilitationsschrift zur Feier der Osternacht geehrt. Unter dem Titel "Praeconia paschalia" untersucht er die Hochgebete des sacramentum paschale – Gesänge, die bis ins 4. Jahrhundert zurückreichen. „Diese österlichen Gesänge sind Stimmen der Hoffnung. Viele entstanden in tiefster menschlicher Not“, so Wegleitner. Damit berührt seine Forschung Fragen, die heute aktueller nicht sein könnten: Wie spiegeln Rituale existenzielle Erfahrungen, wie geben sie Orientierung?
Die Jury lobte die wissenschaftliche Tiefe und Detailgenauigkeit. Stefan Gugerel betonte in seiner Laudatio, dass Wegscheiders Arbeit zeige, wie christliche Tradition menschliche Not nicht verdrängt, sondern durch liturgische Praxis erhellt. Stefan Geiger, eigens aus Rom angereist, erinnerte an die Verbindung von Advent und Ostern: „Beide Feste sind Ausdruck menschlichen Vertrauens.“
Florian Wegscheider ist seit 2022 Professor an der Pädagogischen Hochschule Linz und leitet seit 2024 das Institut für Wissenschaftstransfer. In seiner Dankesrede sprach er von der Verantwortung, Räume für freie und innovative Forschung zu schaffen. Rektor Johannes Reitinger unterstrich die Bedeutung der Auszeichnung für die Hochschule: Forschung solle nicht im Elfenbeinturm bleiben, sondern in Praxis und Öffentlichkeit wirken.