Der Salzburger Erzbischof und Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, äußerte sich im Interview mit der Wochenzeitung Die Furche über die Bedeutung der kommenden Weltsynode im Vatikan, die vom 2. bis 27. Oktober 2024 stattfinden wird. Für Lackner stellt diese Synode ein "Novum in der Geschichte der Kirche" dar, das Potenzial habe, das kirchliche Miteinander grundlegend zu verändern. Dennoch warnte er vor allzu großen Erwartungen, da sich die Kirche möglicherweise anders entwickeln werde, als derzeit vermutet.
Ein zentrales Thema der Synode ist die Stärkung der Rolle von Frauen in der Kirche. Lackner betonte die Notwendigkeit, die gesellschaftliche Entwicklung des 21. Jahrhunderts zu berücksichtigen und Frauen stärker in kirchliche Führungspositionen einzubinden. Er befürwortete Reformen, die Papst Franziskus bereits innerhalb der römischen Kurie umgesetzt hat, äußerte jedoch Zweifel, dass die Diskussion über Frauen in kirchlichen Ämtern den sakramentalen Bereich berühren werde.
Lackner hob hervor, dass in Bereichen, in denen Laien leiten können, Frauen selbstverständlich Führungspositionen übernehmen sollten. Gleichzeitig betonte er die Bedeutung eines neuen theologischen Ansatzes für die Weiterentwicklung der "Frauenfrage" in der Kirche.
Darüber hinaus lobte der Erzbischof die strukturelle und finanzielle Transparenz der österreichischen Kirche, die durch Gremienstrukturen und externe Prüfungen der kirchlichen Finanzen gewährleistet sei. Lackner hob auch die Bedeutung von Präventions- und Ombudsstellen sowie unabhängigen Opferschutzkommissionen hervor, die auf Fehlverhalten innerhalb der Kirche reagieren.
Abschließend betonte Lackner, dass die Synode kein Ort für politische Machtkämpfe sei, sondern vielmehr ein geistlicher Prozess, der den Dialog und das Miteinander innerhalb der Kirche stärken solle. Während die Synode subtile Veränderungen in der Kirche herbeiführen könne, sei das Ziel vor allem, einen Konsens zwischen den vielfältigen Perspektiven der globalen Kirche zu erreichen.