Der Markt für Leihmutterschaft in Indien beträgt Schätzungen zufolge 2,3 Milliarden Dollar, teilte die "Aktion Leben" mit.
Der Markt für Leihmutterschaft in Indien beträgt Schätzungen zufolge 2,3 Milliarden Dollar, teilte die "Aktion Leben" mit.
Neue "info-dienst bio-ethik"-Ausgabe bietet ungeschönte "Blick in die schäbigen Hinterhöfe des Reproduktionstourismus". Hinter Werbebotschaften mit Babyglück "fast immer Ausbeutung von Frauen".
Gegen jede Verharmlosung der Leihmutterschaft hat sich die "Aktion Leben" ausgesprochen. Diese sei vielmehr "ein übles Geschäft", dessen weltweites Verbot dringend erforderlich wäre. "Reproduktion ist weltweit mittlerweile ein großer Industriezweig geworden", wies "Aktion Leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler hin. Werbebotschaften mit glücklichen Babys und strahlenden Eltern würden darüber hinwegtäuschen, dass sich dahinter "fast immer Ausbeutung von Frauen und Betrug an den Kindern um die vorgeburtliche Bindung" verberge.
Bezeichnend für die von Profitinteressen geprägte Haltung gegenüber Leihmüttern ist laut Kronthaler eine Werbung auf der Homepage der "Bridge Clinic" in Nigeria, mit der auch der österreichische Reproduktionsmediziner Herbert Zech kooperiert: Kinderlosen Paaren wird dort ein "Ersatz-Mutterleib" angeboten, "so als gebe es den Mutterleib auch ohne Frau zu mieten".
Diese und andere Hintergrundinformationen über weltweite Praktiken im Zusammenhang mit Leihmutterschaft finden sich in der neuen Ausgabe von "info-dienst bio-ethik" der "Aktion Leben". Ein ungeschönter "Blick in die schäbigen Hinterhöfe des Reproduktionstourismus" zeige etwa, dass Frauen in Armutsenklaven von den Agenturen "rekrutiert", in Frauenfarmen untergebracht und als "Brutkästen" benutzt werden. Wie viele Embryonen ihnen eingepflanzt werden, was es bedeutet, wenn sogenannte überzählige Föten in ihrem Bauch getötet werden, würden diese Leihmütter nicht erfahren, kritisierte die "Aktion Leben". Ebenso wenig würden sie darüber informiert, dass viele Leihmutterschaften mit einem Abort enden, wenn auch noch fremde Eizellen für das Wunschkind gekauft wurden.
Der Markt für Leihmutterschaft in Indien beträgt Schätzungen zufolge 2,3 Milliarden Dollar, teilte die "Aktion Leben" mit. Auch in den USA sei die Situation alles andere als unbedenklich. Dort würden Leihmütter in der Regel zwar wesentlich mehr Geld verdienen als in Ländern des Südens, aber "menschenverachtende Praktiken" seien auch in den Staaten an der Tagesordnung: Wenn sich die Auftraggeber einer Leihmutter Sorgen um die Lebensqualität des ungeborenen Kindes machen, "entscheiden sie allein über den Abbruch der Schwangerschaft", so die "Aktion Leben". Auch würden "Schnupperpakete" mit einer Leihmutter der Wahl und drei Zyklen künstlicher Befruchtung um 15.000 Dollar angeboten oder eine "Flatrate" für unlimitierte Leihmutterschaften, bis es mit einer Geburt klappt.
"So nachvollziehbar der Wunsch nach einem Kind ist, muss endlich auch nach den Gefühlen und der Gesundheit jener Frauen gefragt werden, die sich aus den unterschiedlichen Gründen für Leihmutterschaft zur Verfügung stellen", forderte Generalsekretärin Kronthaler. Auch seien die Rechte der Kinder zu achten, die auf diese Weise gezeugt werden sollen: "Kinder haben ein Recht auf eine kontinuierliche Bindung, die nicht absichtlich vorgeburtlich unterdrückt werden darf."
Der "info-dienst bio-ethik" der "Aktion Leben" erscheint vierteljährlich und ist im Abonnement erhältlich (Jahrespreis in Österreich: 27,50 Euro.
Infos und Bestellung: www.aktionleben.at