Der ukrainische griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew und Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk
Der ukrainische griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew und Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk
Kardinal Christoph Schönborn und der ukrainische griechisch-katholische Großerzbischof von Kiew und Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk, leiten am 12. November einen großen ukrainischen Festtag im Wiener Erzbischöflichen Palais und im Stephansdom.
Kardinal Schönborn brachte bei seiner Weißrussland-Mission im Juli das "Epigonation" des Josafat-Ornats (ein rautenförmiges, mit Ikonen besticktes Tuch, das von ostkirchlichen Bischöfen auf der rechten Körperseite unterhalb der Hüfte getragen wird) als Geschenk an die griechisch-katholische Kirche des Landes mit.
Josafat Kuncewytsch wurde 1580 im wolhynischen Wladimir in der heutigen Ukraine geboren. Er entstammte einer adeligen orthodoxen Familie.
Schon als Kind fiel er durch seine Frömmigkeit auf. Die verarmten Eltern schickten ihren Sohn zu einem Kaufmann in die Lehre, der ihn gern zu seinem Erben gemacht hätte. Aber seine Berufung führte ihn zu den Basilianer-Mönchen im litauischen Vilnius, wo er 1604 den Namen Josafat annahm.
Als Mönch lebte er in strenger Askese und widmete sich dem Studium der Liturgie und der Kirchenväter. Fünf Jahre nach seinem Eintritt in das Kloster empfing er die Priesterweihe.
Bereits im Kloster war er ein energischer Befürworter der "Union von Brest" von 1596. Seine Predigten zogen viele Menschen aus allen Teilen Polens und Litauens an.
1617 wurde er zum Bischof von Witebsk und 1618 zum Erzbischof von Polock befördert.
Trotz seines Engagements für die Union mit Rom blieb seine Spiritualität ganz ostkirchlich. Das Jesus-Gebet war ihm so wichtig und selbstverständlich wie das Atmen.
Seine Predigten und Schriften wirkten so stark, dass seine Gegner ihn "Seelenräuber" nannten.
Dabei befand sich der Erzbischof von Polock in einem Zweifrontenkampf: Auf der einen Seite bekämpften ihn die Orthodoxen, auf der anderen Seite die Polen, die am liebsten die weiten östlichen Gebiete ihres Herrschaftsgebiets latinisiert hätten.
Als er am 12. November 1623 zu einer Visitation in Witebsk war, wurde die Wohnung des "Papisten" von Unionsgegnern gestürmt.
Josafat stellte sich schützend vor die Seinen und wurde niedergemacht, während er für seine Feinde betete.
Der Leichnam wurde durch die Stadt geschleift und, mit Steinen beschwert, an einer besonders tiefen Stelle des Flusses Dwina versenkt.
Er wurde nach sechs Tagen aus dem Wasser geholt, blieb aber bis zur feierlichen Beisetzung ein Jahr später unverwest.
1643 wurde Josafat selig- und 1867 heiliggesprochen.
Aus Anlass des 300. Jahrestages seines Martyriums verfasste Papst Pius XI. die Enzyklika "Ecclesiam Dei admirabili" vom 12. November 1923.