Kardinal Husar, das frühere Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche verstarb am Mittwoch, 31. Mai 2017 im 85. Lebensjahr nach schwerer Krankheit in Kiew.
Kardinal Husar, das frühere Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche verstarb am Mittwoch, 31. Mai 2017 im 85. Lebensjahr nach schwerer Krankheit in Kiew.
Husar hatte auch biografische Bezüge zu Österreich.
Das frühere Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche (UGKK), Kardinal Lubomyr Husar, ist tot. Husar verstarb am Mittwoch, 31. Mai 2017 im 85. Lebensjahr nach schwerer Krankheit in Kiew.
In Lemberg/Lwiw, seiner Geburtsstadt, wo Husar auch viele Jahre als Großerzbischof der UGKK seinen Amtssitz hatte, wurde der 1. Juni zum Trauertag ausgerufen. Die Begräbnisfeierlichkeiten finden am 5. Juni in Kiew statt, wie die UGKK mitteilte.
Husar wurde am 26. Februar 1933 in Lemberg geboren. Seine Eltern verließen jedoch 1944 ihre Heimat und wanderten mit ihm über Österreich in die USA ein. Er studierte an der Catholic University of America in Washington und an der Fordham University der Jesuiten in New York. Am 30. März 1958 empfing er die Priesterweihe für die Eparchie Stamford der UGKK. Im Anschluss war er bis 1969 am College der Eparchie als Dozent tätig; von 1966 bis 1969 leitete er außerdem eine Pfarre in Kerhonkson. Danach ging er nach Rom.
Von 1969 bis 1972 studierte Husar an der römischen Urbaniana-Universität, 1974 wurde er Superior des Studion-Klosters in Grottaferrata, 1977 empfing er die Bischofsweihe und wurde Archimandrit des Studitenordens für Europa und Amerika. 1985 übernahm er das Amt des Generalvikars für die Großerzdiözese Lemberg und kehrte 1994 in seine Heimat zurück. Nach einem Jahr wechselte er als Exarch nach Kiew.
Am 25. Jänner 2001 wählte die Synode der UGKK Husar zum neuen Großerzbischof von Lwiw und damit zum Oberhaupt der Kirche. Nur einen Monat später erhielt er von Johannes Paul II. die Kardinalswürde.
Zielstrebig verfolgte Husar den Umzug seines traditionellen Bischofssitzes von Lemberg in die Hauptstadt Kiew. 2005 war es schließlich so weit. Nachfolger Husars als Oberhaupt der Kirche wurde im März 2011 Swjatoslaw Schewtschuk.
Husar hatte auch biographische Bezüge zu Österreich. Seine Eltern flohen mit ihm 1944 nach Straßhof (NÖ), kurzeitig besuchte er Schulen in Timelkam (OÖ) und Salzburg, bevor er mit seiner Familie in die USA auswanderte. Er sprach auch sehr gut Deutsch.
Tief betroffen vom Tod des emeritierten ukrainischen Großerzbischofs Lubomyr Husar hat sich am Donnerstag Kardinal Christoph Schönborn gezeigt. "Mit Kardinal Husar ist einer der großen Bischöfe und Hirten unserer Zeit von uns gegangen", so Kardinal Schönborn wörtlich in einer Stellungnahme gegenüber "Kathpress". Husar, von 2001 bis 2011 Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche (UGKK), verstarb am Mittwoch im 85. Lebensjahr nach schwerer Krankheit in Kiew.
Husar, der aus Lemberg stammte, habe das "Drama der Verfolgung und Unterdrückung" der griechisch-katholischen Kirche am eigenen Leib und Leben erfahren. Trotzdem habe er nie seine ökumenische Offenheit und Weite verloren, würdigte Schönborn den Verstorbenen.
Husar habe sich "unschätzbare Verdienste" für die Erneuerung der griechisch-katholischen Kirche in der Zeit ihres "Wiederauferstehens aus den Katakomben" erworben. Schonborn: "Seine Weisheit und Güte waren auch für die Gegner der griechisch-katholischen Kirche in seiner Heimat ein berührendes Zeugnis des gelebten Evangeliums."
In großer Dankbarkeit erinnere er sich als Ordinarius für die griechisch-katholischen Katholiken in Österreich an die vielen Begegnungen "mit diesem großen Glaubenszeugen". Kardinal Schönborn ist als Ordinarius für die rund 10.000 "unierten" Gläubigen in Österreich zuständig. Die überwiegende Mehrheit gehört der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche (UGKK) an.
Die UGKK ist heute eine der religiös und gesellschaftlich bedeutenden Kirchen in der Ukraine. Sie war 1596 im Rahmen der "Union von Brest" entstanden, als sich ein Teil der orthodoxen Bischöfe zu einer Union mit Rom entschloss. Nach einer wechselvollen Geschichte - Verbot im zaristischen Russland, aber gleichzeitiger Förderung durch die Habsburger in Galizien - hatte die Kirche in der Zwischenkriegszeit in der damals zu Polen gehörenden Westukraine eine große Blütezeit. Sie konnte sich unter der ukrainischen Minderheit in Polen entfalten.