Auch vielen Heiligen wird eine spezielle Beziehung zu den Bienen nachgesagt
Auch vielen Heiligen wird eine spezielle Beziehung zu den Bienen nachgesagt
.... ist ein Segen. Wie wichtig die Bienen für unser Ökosystem und die Landwirtschaft sind, wird zunehmend von der Forschung entdeckt.
In der Bibel und in der Kirche werden sie seit jeher hoch geschätzt. Zunehmend verbaute Flächen, kurz gemähte Rasen und Insektizide setzen den kleinen Insekten zu, ebenso die Varroa-Milbe.
Welche Rolle die Bienen für die Kirche spielen, wie Bienen in einem Klostergarten nahe bei Wien leben und wie vielseitig Bienenwachs zum Einsatz kommen kann.
Die Kirche und die Bienen haben seit jeher eine besondere Beziehung. In der Bibel und im kirchlichen Jahreskreis wird immer wieder auf die Bienen Bezug genommen. Eines ihrer „Werke“, das Wachs, ist im Gottesdienst in Form von brennenden Kerzen stets präsent.
Eigens liturgisch erwähnt werden die summenden Sammlerinnen im Exsultet, dem gesungenen Osterlob am Beginn der Osternacht: „…nimm diese Kerze entgegen als unsere festliche Gabe! Aus dem köstlichen Wachs der Bienen bereitet, wird sie dir dargebracht ...“, heißt es darin.
Das Kerzenlicht steht im kirchlichen Bereich für Jesus Christus. Kerzen begleiten die Feste im Jahreskreis und die Sakramente.
Im Alten Testament wird Honig als stärkendes und wertvolles Lebensmittel geschätzt und das Land Kanaan dem Volk Israel als „Land, in dem Milch und Honig fließen“, schmackhaft gemacht.
Gott möchte sein Volk, wenn es ihm die Treue hält, mit besten Weizen nähren „und mit Honig aus dem Felsen sättigen.“ (Ps 81, 17). Im Neuen Testament ist es Johannes der Täufer, der sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährt.
Auch vielen Heiligen wird eine spezielle Beziehung zu den Bienen nachgesagt. Augustinus nannte den Honig poetisch die „Zärtlichkeit der Götter“, Ambrosius von Mailand gilt als Patron der Bienen, Imker und Wachszieher. Die Legende erzählt, ein Schwarm von Bienen habe über der Wiege des kleinen Ambrosius Halt gemacht und dem Kind Honig in den Mund geträufelt – Ursprung seiner späteren begnadeten Predigttätigkeit.
Der hl. Bernhard von Clairvaux, Gründer der Zisterzienser, wird aufgrund seiner großen Redegabe als „Doctor Mellifluus“, als „honigfließender Lehrer“ bezeichnet und gilt ebenfalls als Patron der Imker und Wachszieher.
Die hl. Hildegard von Bingen schätzte Honig als entscheidende Zutat ihrer Heilmixturen (z. B. Bärwurz-Birnhonig).
Was macht Bienen, die neben Honig auch Wachs, Propolis und Gelee Royal produzieren, zu einem besonderen Geschenk der Schöpfung?
Pater Meinrad Toman OCist, Prior des Stiftes Heiligenkreuz, gewährt als Gartenmeister des Wienerwaldklosters Einblick in die Imkerei im Stiftsgarten: „Bienen sind sicher eine besondere Gabe der Schöpfung aufgrund ihrer Organisation des Bienenstocks – dass so kleine Insekten eine so große Aufgabe übernehmen und überall hinfliegen. Der Mensch kann das nicht. Sie sammeln Nektar und Pollen und produzieren nicht nur Honig, sondern bestäuben auch die Pflanzen“, erzählt P. Meinrad.
Ein Paradies für Bienen?
Der Garten des Stiftes beherbergt rund 15 Bienenstöcke, die von Imker Manuel Rodriguez betreut werden. Der Imker aus Heiligenkreuz schult derzeit einen Mitbruder in die Imkerei ein. Der produzierte Honig, Lippenpflegestifte aus Bienenwachs sowie Propolis werden im Klosterladen verkauft. Die Bienen des Klosters finden, umgeben von Wald und Wiesen, beste Bedingungen vor.
„Stift Heiligenkreuz hat seine gesamte Landwirtschaft auf biologische Landwirtschaft umgestellt“, berichtet Pater Meinrad. Auch die Imkerei des Stifts erfolgt mittlerweile biologisch. Doch selbst hier gibt es Gefahren für die Bienen.
Die von Imkern gefürchtete Varroa-Milbe hat in den letzten Jahren immer wieder für ein vermehrtes Bienensterben gesorgt. „Wir haben heuer alle unsere Bienenvölker heil über den Winter gebracht“, freut sich P. Meinrad.
Das Stift betreibt eine der Varroa-Milbe entgegenwirkende Bienenhaltung mit kleineren Wabenrahmen, die kleinere Bienen erzeugen. „So haben mehr Bienen in einem Stock Platz, die wiederum, mehr Wärme erzeugen. Die Varroa-Milbe wird dadurch anders zum Schlüpfen gebracht und ausgetrickst“, erklärt Meinrad Tomann.
Bienenwachs, das in unseren Kirchen als brennende Kerzen für viele Gläubige die Verbindung zum Himmel herstellt, wird in unserer Zeit als kostbarer Rohstoff mit ausgezeichneten ökologischen Eigenschaften neu entdeckt.
Wie es in selbst gemachten Produkten in der Körperpflege, im Hauhalt und im kreativen Bereich zum Einsatz kommen kann, schildert Ingeborg Josel im Buch „Bienenwachs vielseitig verwenden“. Ob selbst gemachte Wachsmalkreiden oder Teelichter – schon der herrlich aromatische Duft von Bienenwachs lohnt hier den Versuch.
Wussten Sie Dass ...
Weitere Tipps im Buch:
„Bienenwachs vielseitig verwenden“
Ingeborg Josel
Verlag: STV,
ISBN 978-3-7020-1718-7