Jesus nennt Petrus nicht deshalb Fels, weil er stärker wäre als die anderen, sondern weil sein Glaubenbekenntnis für alle Zeiten der Fels der Kirche ist.
Jesus nennt Petrus nicht deshalb Fels, weil er stärker wäre als die anderen, sondern weil sein Glaubenbekenntnis für alle Zeiten der Fels der Kirche ist.
Evangelienkommentar von Kardinal Schönborn
für den 21. Sonntag im Jahreskreis 21. August 2005,
(Mt 16, 13-20 )
Was für gewaltige Worte! Petrus bekennt Jesus als den seit langem vom jüdischen Volk sehnsüchtig erwarteten Messias und als den "Sohn des lebendigen Gottes." Jesus aber erklärt Simon zum Felsen, zur "petra", auf der Er selber Seine Kirche bauen wird, der keine Macht des Todes jemals beikommen wird.
Im Petersdom in Rom stehen diese Worte als riesiges Schriftband, das rund um das Innere der Kirche geht, in Lateinisch und Griechisch. Es sind Stiftungsworte, eine Art Charta der Kirche, ihr Anfang und Fundament. Für jeden, der die Kirche liebt, für alle, die sich um die Kirche Sorgen machen, ist dieses Wort Jesu wie ein fester Halt. Was immer kommen mag, Stürme und Krisen, die Kirche ist auf Christi Fels gebaut, sie trägt in sich die sichere Zusage, dass der Tod ihr nichts anhaben kann.
Wie kam es zu dieser so entscheidenden Szene? Jesus zieht sich immer öfter mit seinem engsten Jüngerkreis zurück. Sie will er "ausbilden", auf das Kommende vorbereiten. Diesmal geht er mit ihnen ganz in den Norden Galiläas, zu den Jordanquellen, die aus einer hohen Felswand in fast flussartiger Stärke hervor strömen.
Für wen ihn die Leute halten? Was sagt "man" so über ihn? Was hören die Jünger, wenn sie unter den Leuten herumkommen? Nicht viel anderes als heute auch: ein großer Mann sei er, so etwas wie ein Prophet, kein kleiner, unbedeutender, sondern wie einer der ganz großen. Mehr sehen viele auch heute nicht in Jesus. Sie stellen ihn in eine Reihe mit dem Buddha, Konfuzius, Moses, Mohammed. Ein Religionsstifter unter anderen. Eine Umfrage ergäbe heute wohl ein ähnliches Ergebnis.
"Ihr aber, für wen haltet ihr mich?" Es geht nicht mehr um die "öffentlich Meinung", über das, was "man" sagt, sondern um sie persönlich. Es geht um die ganz persönliche Frage an mich, an jeden, den sie trifft: "Wer bin ich für dich?" Die Antwort kann nicht mehr allgemein sein. Sie hat direkte Folgen für mich, für mein Leben. Wie antworte ich?
Petrus hat es als erster gewagt: "Du bist", sagt er. Kein Herumreden. Ein klares Bekenntnis. Es wird das Fundament seines Lebens sein, und auch seines Sterbens: "Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes."
Darauf baut die Kirche. Das ist der Fels, auf dem sie steht. Nicht auf der Stärke des Petrus (er wurde oft schwach), nicht auf der Macht des Papsttums (im weltlichen Sinn ist sie ja nicht sehr groß), sondern auf dem Glauben an Jesus Christus. Jesus nennt Petrus nicht deshalb Fels, weil er stärker wäre als die anderen, sondern weil sein Glaubenbekenntnis für alle Zeiten der Fels der Kirche ist.
Jesus gibt Seiner Kirche keine Erfolgsgarantie. Er sichert ihr weder Popularität noch Reichtum zu. Aber er verspricht, dass Er selber sie baut und schützt. Solange sie sich an Christus hält, wird sie nicht untergehen.
Dafür steht der Nachfolger des Apostel Petrus, der Papst. Heute ist er in Köln bei den Jugendlichen aus aller Welt. Und mit ihm ist Christus da und hält Seine Kirche frisch und jung, wie damals, als alles anfing!
In jener Zeit, als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn?
Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten.
Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich?
Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
Ich aber sage dir: Du bist Petrus - der Fels -, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
Dann befahl er den Jüngern, niemand zu sagen, dass er der Messias sei.