Er sagt ihm, wie zu Jesus bei seiner Taufe: „Du bist mein geliebtes Kind, deine Zukunft liegt in meinen guten Händen geborgen!“
Er sagt ihm, wie zu Jesus bei seiner Taufe: „Du bist mein geliebtes Kind, deine Zukunft liegt in meinen guten Händen geborgen!“
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn
zum Evangelium am Fest der Taufe des Herrn,
11. Januar 2009 (Mk 1,7-11)
Mit dem heutigen Sonntag, dem Fest der Taufe des Herrn, endet die Weihnachtszeit. Nach dem Advent, den Weihnachtsfeiertagen, Neujahr, dem Epiphaniefest („Dreikönig“) schließt der Weihnachtsfestkreis heute mit dem Gedanken an die Taufe Jesu. Längst ist die Weihnachtsbeleuchtung entfernt, Schule und Arbeit haben wieder ihren alltäglichen Lauf. Der Übergang von Fest- und Ferienzeit (sofern einem eine solche vergönnt war) zum Alltag ist oft herb und ernüchternd.
Da hilft es, an die Taufe erinnert zu werden. Denn sie ist Anfang und Fundament jedes christlichen Lebens, wie sie auch am Anfang des öffentlichen Lebens Jesu steht. Zwei Fragen kommen mir da immer wieder: Was hat Jesus bewogen, um die Taufe durch Johannes, seinen Verwandten, zu bitten? Was bewegt heute Menschen, die Taufe für sich oder ihre Kinder zu erbitten?
Die Taufe des Johannes war ein Ritus der Reinigung, der Buße und Umkehr. Viele Menschen kamen damals zu dem ernsten, asketischen Prediger an den Jordan, um ihr Leben zu ändern, und dazu sollte das Untertauchen im Wasser ein Zeichen sein. Warum hat Jesus sich diesem Ritus unterzogen? Hatte er Buße nötig? Hatte er Sünden zu beichten und sich vom Täufer reinwaschen zu lassen?
Sein Weg zur Jordantaufe hatte einen anderen Sinn. Am Anfang seiner öffentlichen Tätigkeit hat Jesus ein Zeichen gesetzt. Er wollte zeigen, warum es ihm geht. Er stellte sich an in der langen Reihe der Sünder, die da reumütig zu Johannes kamen, als wäre er einer von ihnen. Er scheut sich nicht, in ihrer Gesellschaft zu sein, wie er auch später immer wieder zeigt. „Ich bin für die Sünder gekommen, nicht für die Gerechten“, wird er später erklären.
Mitten unter uns Menschen wollte Gott kommen, als einer von uns. Deshalb Weihnachten! Gott kommt als kleines Kind zu uns. Deshalb Taufe Jesu! Gott kommt mitten unter uns, in unsere sündige Gesellschaft. Die Taufe Jesu zeigt die Zielrichtung seiner Sendung. Es war sein Auftrag, uns armen Sündern zu sagen, dass Gott uns nicht verachtet.
Als Jesu die Taufe im Jordanfluss erhielt, war eine Stimme vom Himmel zu hören. Gott sagt zu Ihm: „Du bist mein geliebter Sohn!“ Was Er zu Jesus sagt, will Er zu jedem von uns sagen: Auch du bist mein geliebtes Kind! Du bist mir wichtig und wertvoll! Bei unserer Taufe sagt Gott zu uns Ja. Und dieses Ja zu mir soll mein ganzes Leben tragen, mir Vertrauen geben, auch wenn andere zu mir Nein sagen.
Warum lassen viele ihre Kinder taufen? Selbst aus der Kirche „Ausgetretene“, die eigentlich damit sagen, dass sie mit der Kirche nichts mehr zu tun haben wollen, erbitten doch erstaunlich oft die Taufe für ihr Kind. Warum wohl? Ich glaube, das hat damit zu tun, dass Eltern ganz spontan für ihr Kind Schutz und Segen wünschen. Ein Kind zur Welt bringen heißt ja immer auch, es in eine ungewisse Zukunft hineinzuschicken. Im Ritus der Taufe wird dem Kind eine Zusage gegeben, die weit über das hinausgeht, was Eltern geben können. Gott selber nimmt gewissermaßen das getaufte Kind in seine bergenden Arme. Er sagt ihm, wie zu Jesus bei seiner Taufe: „Du bist mein geliebtes Kind, deine Zukunft liegt in meinen guten Händen geborgen!“ Welche Eltern haben nicht solch eine Hoffnung für ihr Kind? Und manche Eltern werden so daran erinnert: diese Zusage gilt ja auch mir, seit meiner Taufe!
Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren.
Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
In jenen Tagen kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen.
Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam.
Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.