Pfarre Penzing.
Pfarre Penzing.
Aus Anlass einer ORF-Reportage über Konflikte in der Pfarre Penzing bringen wir hier eine Darstellung aus der Sicht der Erzdiözese Wien.
In der Wiener Pfarre Penzing gibt es seit längerem Konflikte zwischen Pfarrer Christian Sieberer und Teilen der Pfarrgemeinde. Vertreter der Erzdiözese – etwa der Generalvikar oder der Bischofsvikar für die Stadt – haben immer wieder versucht, vermittelnd einzugreifen. Nachdem die Konflikte in einem Streit um die Ministrantendienste vor dem Sommer 2014 einen neuen Höhepunkt gefunden hatten, entschied sich die Diözesanleitung, die Probleme und möglichen Lösungen sorgfältig zu untersuchen.
Zu diesem Zweck hat Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn eine Visitation der Pfarre angeordnet. Die Visitation zeigte, dass tatsächlich das Vertrauensverhältnis zwischen dem sehr aktiven Pfarrer und Teilen der sehr engagierten Pfarrgemeinde schwer gestört war. Die Konflikte hatten teils tiefsitzende Verletzungen zur Folge.
Andererseits zeigte sich aber auch kein Schwarzweiß-Bild. Teile der Pfarre funktionieren gut, und der Pfarrer unterhielt auch mit Teilen der Pfarrgemeinde ein offenbar weitgehend friktionsfreies Verhältnis.
Daher entschied die Diözesanleitung, für einen Versuch des begleiteten Miteinanders zu optieren und eine einjährige Versöhnungszeit, die gleichzeitig eine Bewährungszeit für den Pfarrer darstellt, anzuberaumen. Zu diesem Zweck wurden dem Pfarrer Auflagen hinsichtlich seines Führungsstils erteilt sowie der Auftrag, seinen Kritikern die Hand zu reichen. Um die verfahrene Situation zu deblockieren und den Neuanfang möglich zu machen, wurde im Gegenzug der Pfarrgemeinderat durch ein Ersatzgremium ersetzt. Weiters wurde Dechant Georg Fröschl beauftragt, über den Versöhnungsprozess zu wachen.
Weil Versöhnung Zeit braucht und tiefsitzende Verletzungen nicht von heute auf morgen geheilt werden können, wurde die Versöhnungsphase von Anfang an auf ein Jahr anberaumt und dauert somit bis zum Sommer 2015.
Über das Resultat - ob ein für das Gedeihen der Pfarre nötiges Miteinander wieder hergestellt werden konnte oder ob weitere Schritte der Diözesanleitung nötig sein werden - wird auch dann erst Klarheit herrschen. Noch sind viele gegenseitige Vorbehalte nicht ausgeräumt und auch noch nicht alle Auflagen des Pfarrers erfüllt – aber das war auch so schnell nicht zu erwarten.
Der für die Pfarren der Stadt Wien zuständige Bischofsvikar Dariusz Schutzki appelliert daher auch an beide Seiten, sich zum Wohl der Pfarrgemeinde um ein gutes Miteinander zu bemühen, damit die Zeit bis zum Sommer 2015 als Versöhnungszeit ein wirklicher Neubeginn sein kann.