Zur Frage nach Donald Trump sagte Franziskkus, er urteile nicht über Politiker, sondern sei nur daran interessiert, welche Leiden deren politisches Handeln für die Armen und Ausgeschlossenen bedeuteten.
Zur Frage nach Donald Trump sagte Franziskkus, er urteile nicht über Politiker, sondern sei nur daran interessiert, welche Leiden deren politisches Handeln für die Armen und Ausgeschlossenen bedeuteten.
Franziskus in "Repubblica"-Interview: Nein zu Herrschaft des Geldes, denn sie richtet sich gegen Arme, Migranten und Flüchtlinge.
Die Auswirkungen der Politik auf Flüchtlinge und Migranten sind laut der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" von Freitag, 11. November 2016, eine Hauptsorge von Papst Franziskus. Zur Frage nach Donald Trump sagte er dem Blatt zufolge, er urteile nicht über Politiker, sondern sei nur daran interessiert, welche Leiden deren politisches Handeln für die Armen und Ausgeschlossenen bedeuteten.
Der Beitrag basierte auf einem diese Woche geführten Gespräch des früheren Herausgebers der "Repubblica", Eugenio Scalfari. Der 92-Jährige gibt seine Unterhaltungen mit dem Papst nach eigenen Angaben ohne Hilfsmittel wie Tonaufzeichnungen aus dem Gedächtnis wieder.
Die Herrschaft des Geldes sei gegen Arme, Migranten und Flüchtlinge, zitierte das Blatt den Papst. Es gelte, trennende Mauern niederzureißen und Brücken zu bauen, die die Ungleichheit verminderten und Freiheit sowie Rechte stärkten, so die Zeitung. Franziskus hatte sich zu diesem Thema bereits ausführlich bei einem Kongress der Volksbewegungen vergangenen Samstag im Vatikan geäußert.
Der Vatikan hatte dem "President elect" am Mittwoch zum Wahlsieg gratuliert. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sagte, "wir versichern ihn auch unseres Gebets, damit Gott ihn im Dienst für sein Land erleuchten und unterstützen möge". Ferner bete man auch für Trumps Einsatz für "Wohlergehen und Frieden in der Welt". Die Zusammenarbeit aller sei sehr wichtig, um die Zerrissenheit und die schweren Konflikte zu lösen. Ein offizielles Glückwunsch-Telegramm des Papstes veröffentlichte der Vatikan bei Trumps Vorgängern Obama und Bush erst zu deren Amtseinführung.
In der Regel achtet die vatikanische Diplomatie darauf, sich nicht allzu direkt in ausländische Wahlangelegenheiten einzumischen, bei Donald Trump hatte der Papst ein einziges Male eine Ausnahme gemacht. Anlass war Trumps Äußerung zur Mauer gegen mexikanische Migranten.
"Ein Mann, der nur daran denkt, Mauern statt Brücken zu bauen, ist nicht christlich, das ist nicht das Evangelium", erklärte Franziskus im vergangenen Februar Journalisten gegenüber zur Ankündigung des jetzt gewählten Republikaners, er wolle im Fall einer Wahl an der Grenze zu Mexiko eine 2.500 Kilometer lange Mauer bauen. Die Bezeichnung "nicht christlich" war ein Statement von bisher nicht gehörter Härte; seit langem hatte sich ein Papst nicht mehr so deutlich zu einem Kandidaten einer US-Wahl geäußert.