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25.10.2017 · Österreich & Weltkirche · Gebet

Dürfen wir stolz auf Österreich sein?

 

Am 26. Oktober feiern wir unseren Nationalfeiertag. In diesem Jahr gehen wir der Frage nach, ob wir stolz sein dürfen auf das, was in unserem Land in den letzten Jahrzehnten geleistet wurde.

 

 

Seit dem Jahr 1965 wird der 26. Oktober als österreichischer Nationalfeiertag gefeiert. Er erinnert uns daran, dass am 26. Oktober 1955 der Nationalrat in Form eines Verfassungsgesetzes die immerwährende Neutralität beschlossen hat.

 

Und dieser Tag war der erste, an dem laut Zusicherung im einige Monate davor – am 15. Mai – unterzeichneten Staatsvertrag keine fremden Truppen mehr auf österreichischem Hoheitsgebiet stehen durften.


In den vergangenen Monaten wurde in Österreich vermehrt über den Begriff „Heimat“ diskutiert und immer wieder taucht die Frage auf, ob wir in Österreich überhaupt patriotische Gefühle haben dürfen.

 

Wir haben den bevorstehenden Nationalfeiertag zum Anlass genommen, um bei kirchlichen Mitarbeitern nachzufragen:

 

  1. Was macht uns als Österreicher aus?
     
  2. Auf was oder wen können wir in Österreich stolz sein?

 

Christoph Höchstätter
Religionslehrer im Klemens Maria Hofbauer-Gymnasium Katzelsdorf

 

Ich denke, dass wir grundsätzlich gesellige, gemütliche und traditionsbewusste Menschen sind.

 

Wir nehmen nicht immer alles so ernst, d. h ein Österreicher versteht in der Regel auch einen Spaß. Wir lieben unsere einzigartige Landschaft, das Schnitzel, Schweinsbraten und unsere Kaffeehäuser und vieles mehr.

 

Abschließend kann man feststellen, dass in Österreich besonders der Familien- und Gemeinschaftssinn ausgeprägt ist. Doch handelt es sich hier natürlich um meine subjektive Einschätzung, die man nicht verallgemeinern darf und sicher nicht auf alle Österreicher zutrifft.

 

Andrea Geiger
Leiterin der Stabsstelle APG

 

Ich freue mich über die Schönheit des Landes. Ich liebe die Stadt Wien, und gleichzeitig fahre ich oft aufs Land um dort Energie zu tanken.

 

Als gebürtige Vorarlbergerin fühle ich mich überall dort besonders wohl, wo es Seen und Berge gibt.

 

Besonders stolz bin ich auf die Generationen vor uns, die nach dem Krieg alles wieder aufgebaut haben und damit etwas aus unserem Land gemacht haben. Dass wir in einem Land leben, in dem es den Leuten in Summe gut geht, ist diesen Menschen zu verdanken.

 

Und weiters bin ich stolz darauf, dass wir Österreicher heute wieder drauf kommen, dass Bio am besten schmeckt und dass wir wieder mehr Rücksicht auf unsere Natur und auf Nachhaltigkeit legen.

 

Ich bin dankbar, dass wir in einem Land leben, in dem wir in Freiheit so vieles tun können, unter anderem auch glauben. Das ist nicht überall so.

 

Claudia Dießner
Pressereferentin „Junge Kirche“

 

Ich bin stolz darauf, dass Österreich ein Sozialstaat ist!

 

Es ist sehr wichtig, auf das Wohl aller zu achten, die soziale Gerechtigkeit zu fördern und jedem Kind in diesem Land dieselben Chancen zu geben, sich optimal entfalten und entwickeln zu können – unabhängig davon, ob es aus einer privilegierten Familie stammt.

 

Ich finde es toll, dass es Angebote wie die kostenlose Lernunterstützung an Wiener Volkshochschulen gibt, den freien Eintritt in Museen für Kinder und Jugendliche bis 19 – oder Projekte wie die Kinderuni Wien.

 

Ich bin außerdem sehr froh, dass wir in Österreich gute, öffentliche Universitäten haben und es für Studierende finanzielle Unterstützungsangebote, Förderungen und Stipendien gibt. Das hilft sehr, dass auch Nachwuchs aus Arbeiterfamilien zumindest finanziell eine faire Chance auf eine akademische Ausbildung erhält.

 

Weihbischof Stephan Turnovszky
Bischofsvikar für das Vikariat Unter dem Manhartsberg

 

Für mich hat die Zugehörigkeit zu Österreich in erster Linie eine geographische Bedeutung. In erster Linie ist es die Geographie, die ein Volk prägt, sie ist gewissermaßen Grundlage aller Geschichte: Zugehörigkeit zu Österreich bedeutet für mich ein beherztes und verbindliches JA zu diesem Landstrich im Osten des Alpenraumes im Herzen Europas, am südöstlichen Rand des Deutschen Sprachraumes, am Schnittpunkt zwischen romanischer und slawischer Kultur und zu den Menschen, die hier wohnen, woher immer sie auch stammen.


Ich bin stolz darauf, in einem Land zu leben, das schön ist und dem Schönheit der Natur und der Kultur auch etwas wert ist.

 

Ich bin stolz auf alle Bemühungen in unserem Land, die einem Zusammenleben in Freiheit (Subsidiarität) und Solidarität dienen.

 

Johanna Schwanberg
Direktorin des Dom Museums Wien

 

Österreich kennzeichnet seit jeher die Durchmischung von Kulturen. Alleine die Sprache ist voller Lehnwörter – sei es aus dem Hebräischen, Tschechischen, Italienischen oder Jiddischen. Darauf kann das Land gerade in Zeiten der wieder zunehmenden Debatten rund um Grenzziehungen genauso stolz sein wie auf die reichhaltige Kunst-, Literatur-, Architektur- und Musikszene.

 

Das weltweite Ansehen Österreichs ist vor allem dessen Kunstschaffenden geschuldet, egal ob das Mozart, Schiele, Lassnig oder Haneke ist.


Jedes Mal, wenn ich von Reisen zurückkehre, bin ich begeistert, ob der Schönheit und Vielfalt dieses Landes. Zugleich überzeugt das mitunter entschleunigte Tempo – eine Qualität, die Raum für kreative Entfaltung gibt.

 

Konstantin Reymaier
Leiter des Referates für Kirchenmusik

 

Seit Jahrhunderten ist Österreich ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen und Völker. Das hat unser Land geprägt und eine Vielfalt ermöglicht, die ich als bereichernd empfinde und auf die wir stolz sein können.

 

 

Lisa Lindtner
Pfarrgemeinderätin von Velm-Götzendorf

 


Uns Österreicher macht unser Charme, Fleiß und unsere Verlässlichkeit aus. Oft machen wir uns jedoch schlechter als wir sind und „raunzen“ gerne und viel.

 

Ich bin stolz auf den Sozialstaat und die europäische Union, die uns ein friedliches Europa garantiert.

 

Weiters bin ich sehr glücklich darüber, dass wir seit 1945 blockfrei leben dürfen und in unserem Staat Meinungs- und Religionsfreiheit herrscht.

erstellt von: Der SONNTAG / Markus Langer
25.10.2017
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Weitere Informationen:

Maria, du erhabene Schutzfrau Österreichs

Vor 70 Jahren im Jahr 1947 hatte der Franziskanerpater Petrus Pavlicek (1902-1982)in Mariazell die Inspiration für das Gebet um die Freiheit für Österreich.

 

Ab 1950 organisierte P. Petrus die jährliche große „Maria-Namen-Feier“ (Sühneprozession um den 12. September) über die Wiener Ringstraße. 1953 waren es 50.000 und 1954 80.000 Teilnehmer.

 

Mit einer Fatima-Statue im Gepäck war Pater Petrus im ganzen Land unterwegs, um die Menschen für das Rosenkranz-Gebet um die Befreiung Österreichs von der russischen Besatzungsmacht zu gewinnen.

 

Die Zahl stieg schnell. 1950 waren es 200.000, zwei Jahre später waren es 340.000 österreichische Mitglieder. Im Mai 1955 waren es über eine halbe Million. Unter diesen Mitbetern war Außenminister Leopold Figl und später Bundeskanzler Julius Raab.

 

Nach 354 erfolglosen Verhandlungen stimmte die Sowjetunion dem Staatsvertrag zu, der am 15. Mai 1955 unterzeichnet wurde.

 

Am 26. Oktober 1955 verließ der letzte sowjetische Soldat Österreich. Es gab sonst kein Land, von dem sich Russland zurückgezogen hatte, bis zur politischen Wende von 1989.

 

Bundeskanzler Julius Raab erklärte öffentlich: „Wenn nicht so viel gebetet worden wäre, so viele Hände in Österreich sich zum Gebet gefaltet hätten, so hätten wir es wohl nicht geschafft.“

 

Pater Petrus, für den ein Seligsprechungsverfahren im Gang ist, war auch der Textdichter des Marienliedes „Schutzfrau Österreichs“. Es wird auch am heurigen Nationalfeiertag im Stephansdom bei der Marienfeier um 17 Uhr erklingen, die der Salzburger Erzbischof Franz Lackner leiten wird: „damit durch ihre mächtige Fürbitte Friede sei in Freiheit“.

 

Text und Noten des Marienliedes „Schutzfrau Österreichs“ als download


 

weitere Informationen zu

 

Der SONNTAG
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
1010 Wien
T +43 (1) 512 60 63
F +43 (1) 512 60 63-3970

E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at

 

Nachrichten

Josef Grünwidl besuchte Häftlinge: „Wichtiger als deine Vergangenheit ist deine Zukunft.“

Mit rund 40 Insassinnen und 10 Bediensteten sowie einigen Ehrengästen feierte der ernannte Erzbischof Josef Grünwidl einen vorweihnachtlichen Wortgottesdienst in der Justizanstalt Schwarzau.

Papst Leo XIV. soll Deutsch auf Duolingo üben – sogar nachts

Im Vatikan sorgt ein ungewöhnliches Detail aus dem Alltag von Papst Leo XIV. für Gesprächsstoff: Offenbar widmet sich das Kirchenoberhaupt mit bemerkenswerter Ausdauer dem Deutschlernen – und das nicht nur zu "christlichen Tageszeiten".

25 Jahre Mittelschule Sacré Coeur Wien: Ein Jubiläum im Zeichen von Dankbarkeit und Aufbruch

Die private Mittelschule Sacré Coeur Wien in der Fasangasse gehört zum traditionsreichen Sacré-Coeur-Campus. Seit 25 Jahren werden hier Schüler unterrichtet. Mit einer Festveranstaltung wurde das Jubiläum am Donnerstag gefeiert.

Einsame Weihnacht

Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 19.12. 2025.

Bischofsweihe mitfeiern – in der Pfarre

Die gemeinsamen Feierhefte für das Fest der Weihe und Amtseinführung unseres neuen Erzbischofs können ab Anfang Januar bestellt werden.

Gesprächsgruppe: „Verbindung durch Verantwortung. Eltern-Sein nach der Trennung“

An fünf Abenden werden die Bedürfnisse von Kindern und deren Eltern in den Mittelpunkt gestellt und neben Fach-Inputs einer Expertin auch genügend Raum für eigene Fragen und Austausch in der Gruppe gegeben. 

Gefängnisseelsorge verteilt Teddybären an Kinder von Inhaftierten

Mit den Stofftieren sollen Kinder, die in der Justizanstalt Josefstadt auf ihren inhaftierten Elternteil warten, Trost, Zuwendung und Geborgenheit erfahren. Für die Aktion bittet die Gefängnisseelsorge um Spenden.

Krippenführungen in der Dominikanerkirche S. Maria Rotunda

In der Weihnachtszeit lädt die Dominikanerkirche S. Maria Rotunda zu drei stimmungsvollen Krippenführungen ein, bei denen Pfarrer P. Christoph J. Wekenborg OP die historische Klosterkrippe aus dem Grödnertal näher vorstellt.

Mariazeller-Feier am Stephansplatz

Herzliche Einladung zur Mariazeller-Feier mit Bischofsvikar P. Mag. Erich Bernhard COp am Freitag, dem 19. Dezember, um 18:00 Uhr in der Curhauskapelle am Stephansplatz 3 (1. Stock, Lift).

Weihnachtswünsche unseres designierten Erzbischofs Josef Grünwidl

In seiner Weihnachtsansprache erinnert unser designierter Erzbischof Josef Grünwidl daran, wie viel Kraft in einem offenen Herzen liegt – und wie sehr der Engelsruf „Fürchtet euch nicht“ auch heute trägt.

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Kirche und Medien tragen gemeinsam Verantwortung für Wahrheit, betonte der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl bei der Adventbegegnung mit ORF-Mitarbeitern.

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Votivkirche: Palästina-Banner entfernt

Spezialkletterer entfernten palästinensische Fahnen von den Türmen der Votivkirche in Wien. Die Erzdiözese prüft rechtliche Schritte.

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