Im Oktober besuchte Peter Seewald gemeinsam mit dem Passauer Bischof Stefan Oster, Benedikt XVI.
Im Oktober besuchte Peter Seewald gemeinsam mit dem Passauer Bischof Stefan Oster, Benedikt XVI.
Seewalds Interviewbücher jetzt Teil der Gesammelten Schriften von Joseph Ratzinger.
Der deutsche Journalist und Autor Peter Seewald will bis Frühjahr 2019 seine lang geplante Biografie über den emeritierten Papst Benedikt XVI. fertiggestellt haben. Dies kündigte er am Donnerstag, 5. Juli 2018 bei einer Veranstaltung in Regensburg zur Vorstellung des 13. Bandes der Gesammelten Schriften von Joseph Ratzinger an. Die Arbeit an der Biografie brauche Zeit und Denkprozesse, sagte Seewald, der u.a. mehrere Gesprächsbände mit Benedikt XVI. veröffentlicht hat: "Die Last ist so groß auf meinen Schultern."
Er habe die Arbeit an der Biografie immer wieder unterbrochen und andere Bücher gemacht, berichtete der Autor. Dazu zählte auch das im September 2016 erschienene Interviewbuch mit Benedikt XVI. "Letzte Gespräche", die er ursprünglich zu Recherchezwecken für die Biografie geführt hatte.
Wichtig sei ihm für die Biografie unter anderem, die Tübinger Zeit Ratzingers von 1966 bis 1969 aufzuarbeiten, um endlich der "Mär vom Trauma" ein Ende zu bereiten. Seewald sprach in diesem Zusammenhang von einer "Geschichtsfälschung". Zumeist werde behauptet, Ratzinger wäre damals wegen der Studentenunruhen gegangen und sei einem Ruf nach Regensburg gefolgt. Der Theologe Hans Küng hatte ihn zuvor an die Tübinger Universität geholt.
Ratzinger selbst schildert in seinen Erinnerungen, wie damals die "marxistische Revolution" in der ganzen Universität zündete und sie in ihren Grundfesten erschütterte. Statt eines Abwehrbollwerks seien die Theologischen Fakultäten zum ideologischen Zentrum geworden. Er habe nie Schwierigkeiten mit den Studenten gehabt, versichert der damalige Professor. Den Ruf nach Regensburg habe er angenommen, weil er seine Theologie "in einem weniger aufregenden Kontext weiterentwickeln" und sich "nicht in ein ständiges Kontra hineindrängen lassen" wollte.
Auch die ebenfalls seit langem angekündigte Verfilmung des Lebens von Papst Benedikt, die unter anderem Matthias Schweighöfer mit produzieren möchte, lässt bisher auf sich warten. Nach den Worten von Seewald ist es schwierig, in Deutschland dafür Unterstützung etwa bei Fernsehsendern zu finden. Dennoch hoffe er, dass es gelingen werde.
Seewald äußerte sich bei der Vorstellung des 13. Bandes der Gesammelten Schriften von Joseph Ratzinger. Das Werk vereint unter dem Titel "Im Gespräch mit der Zeit" die Interviewbücher, die Seewald mit Ratzinger und dem späteren Papst über Fragen des Glaubens und der Kirche führte. Dazu gehören "Salz der Erde", "Gott und die Welt" und "Licht der Welt". Das Buch "Letzte Gespräche" mit dem bereits emeritierten Kirchenoberhaupt soll in einen anderen Band der Gesammelten Schriften integriert werden. Dafür sind weitere ausgewählte Interviews aufgenommen, die andere Gesprächspartner mit Ratzinger/Benedikt XVI. führten.