Für Kühe bleibe die Weidehaltung das Beste: „Eine Kuh kann nur eine vielfältige Wiese in Qualitätsfleisch, Milch oder Milchprodukte, mit gesunden Fettsäuren umwandeln. Genuss und der Schutz des Planeten müssen kein Widerspruch sein."
Für Kühe bleibe die Weidehaltung das Beste: „Eine Kuh kann nur eine vielfältige Wiese in Qualitätsfleisch, Milch oder Milchprodukte, mit gesunden Fettsäuren umwandeln. Genuss und der Schutz des Planeten müssen kein Widerspruch sein."
Der Welternährungstag am 16. Oktober ruft uns unseren Umgang mit Nahrungsmitteln ins Bewusstsein.
Woher kommt unser Essen und wie gehen wir damit um? Im Buch „Neue Bauern braucht das Land“ zeigt die Biobäuerin und Tierärztin Ophelia Nick aktuelle Entwicklungen in der Landwirtschaft auf und plädiert dafür, eine naturnahe und bewusst bäuerliche Landwirtschaft verstärkt zu fördern.
Wir essen dreimal am Tag und öfter. Woher unsere Speisen und Getränke genau kommen und wie sie hergestellt werden, ist uns kaum bewusst: „Noch nie war der Konsum so einfach, noch nie waren die Warenströme so kompliziert und undurchsichtig“, sagt Ophelia Nick, Biobäuerin und Tierärztin im deutschen Hilden.
Wenn wir an den Begriff „Bauernhof“ denken als den Ursprung unserer Nahrungsmittel, stellen sich viele krähende Hähne, Schweine, die im Schlamm wühlen, oder Kühe auf einer Weide vor. Die Realität sieht aber oft anders aus.
„Die Bilder, die wir im Kopf haben, wenn wir das Wort ,Bauernhof’ hören, gehören weitgehend der Vergangenheit an“, sagt Ophelia Nick. In ihrem soeben erschienenen Buch „Neue Bauern braucht das Land. Ein Plädoyer für gute Lebensmittel aus einer gesunden Umwelt“ regt sie an, uns mehr Gedanken über unser Essen und über die aktuellen Entwicklungen in der Landwirtschaft zu machen.
Die österreichische Landwirtschaft ist von einer steigenden Anzahl an Biohöfen und einer vergleichsweise kleinstrukturierten Bewirtschaftungsweise geprägt. Aber auch sie bleibt von europäischen Entwicklungen nicht verschont.
„Wachse oder weiche“ lautet so das Motto auch in der heimischen Landwirtschaft: Kleinbäuerliche Höfe werden immer häufiger aufgegeben, stattdessen übernehmen riesige Agrarbetriebe die Rolle der Lebensmittelproduzenten.
In den Großbetrieben wird vor allem auf Effizienz und Quantität gesetzt, das Tierwohl rückt dabei automatisch in den Hintergrund: Maststiere verbringen ihr Leben ausschließlich in Ställen, Milchkühe werden zu Hochleistungsträgern hochgezüchtet, so dass sie kaum noch ihr eigenes Gewicht tragen können, Mastschweine leben auf engem Raum auf Beton und Gummibelägen.
„Wieso essen wir alle nicht gesünder und vernünftiger, wieso geben wir Tieren nicht mehr Platz und auch mal frische Luft?“, fragt Ophelia Nick kritisch. Sie plädiert für eine bäuerliche Landwirtschaft, die nicht nur auf Profit, Wachstum, Expansion und Verdrängung ausgelegt ist.
Zugleich räumt sie ein: „So richtig es ist, auf die Missstände aufmerksam zu machen, man kann nicht allein die Bauern für das Problem verantwortlich machen. Die Lösung ist eine gesamtgesellschaftliche und politische Aufgabe.“
Ophelia Nick fordert u. a. eine klare Kennzeichnung landwirtschaftlicher Produkte, so wie sie bei Eiern bereits erfolge. Bei diesen sei auf den ersten Blick klar, ob es sich um Eier aus Boden-, Freiland- oder Biohaltung handle. „Warum sollte das nicht auch bei anderen Produkten möglich sein?
Auch auf Produkten aus Schweinefleisch könnte ,Strohhaltung mit Außenauslauf’ stehen, auf Milch- und Rindfleischprodukten ,Weidehaltung’“, plädiert die Tierärztin. Konsumenten könnten auf diese Weise mit einem Blick erkennen, mit welchem Kauf sie tierfreundliche Betriebe fördern.
Aber auch die Politik ist gefordert, die Entwicklung der Landwirtschaft hin zu mehr Tier- und Umweltschutz zu fördern.
„Einen Ausweg kann es nur geben, wenn sich die Prämissen der europäischen Agrarpolitik grundlegend ändern, wenn Subventionen nicht nach Größe vergeben werden, sondern sich am Beitrag der Höfe zu Bodenerhalt, Wasserqualität, Arten- und Tierschutz orientieren. So können Höfe erhalten werden“, betont Ophelia Nick, die sich auch auf politischer Ebene engagiert.
Ein weiterer Kritikpunkt der Tierärztin: „Wir achten zwar in Europa auf gentechnikfreie Landwirtschaft, holen aber aus Übersee gentechnisch verändertes, mit Glyphosat und anderen Chemikalien behandeltes Tierfutter zu uns. Es entspricht nicht den Bedürfnissen der Tiere, führt aber zu Höchstleistungen.“
Für Kühe bleibe die Weidehaltung das Beste: „Eine Kuh kann nur eine vielfältige Wiese in Qualitätsfleisch, Milch oder Milchprodukte, mit gesunden Fettsäuren umwandeln.“
Mit ihrem Buch möchte Ophelia Nick aufzeigen, wie eine Landwirtschaft aussehen kann, die die Natur nicht schädigt und die in ihre Umwelt eingebunden ist.
Genuss und der Schutz des Planeten müssen kein Widerspruch sein, davon ist sie überzeugt: Den einen richtigen Weg gebe es nicht. Aber vielversprechende Ansätze von bäuerlichen Pionieren, die schon jetzt neue Wege gehen.
Ein Plädoyer für gute Lebensmittel aus einer gesunden Umwelt
oekom Verlag,
EUR 20,60;
ISBN: 978-3-96238-122-6
Zwei DVDs der Filmemacherin Anna Thaller geben Einblick in das Leben auf dem Land in früheren Zeiten:
„Körndlbauern und Zegerltrager“ und
„Roafn treiben & Kuchl ausreiben“
(jew. 30 Minuten) – spannend für Kinder- und Jugendgruppen, aber auch für Senioren;
erhältlich unter: thaller.anna@a1.net
Welternährungstag
Seit 1979, also seit genau 40 Jahren, wird alljährlich am 16. Oktober der Welternährungstag begangen. Er erinnert an die Gründung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) im Jahr 1945. Der Tag wird international dafür genutzt, um auf die weltweit hungernden Menschen aufmerksam zu machen.
Hungernde weltweit
Seit 2015 steigt die Zahl an Hungernden wieder an.
Laut dem Welthungerindex von 2018 haben knapp 800 Millionen Menschen nicht genügend Lebensmittel oder sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Das bedeutet, dass knapp 11 Prozent der Weltbevölkerung an chronischem Hunger und dauerhafter Unterernährung leidet.
Die Ernährungssicherung steht zwei großen Herausforderungen gegenüber: der Klimaveränderung und der wachsenden Bevölkerung.
Forderungen des Papstes
Papst Franziskus mahnt entschiedene Schritte gegen den Hunger in der Welt ein und fordert eine Politik der Entwicklungszusammenarbeit, Finanzhilfen „und vor allem eine höhere Sicherheit angesichts von Klimawandel, Wirtschaftskrisen und bewaffneten Konflikten“.
Es gehe darum, die strukturellen Ursachen von Hunger durch konkretes und auf Solidarität basierendes Handeln zu bekämpfen.
Haben wir den sorgsamen Umgang mit unseren Lebensmitteln verlernt?
Tag für Tag landen in Österreich Tonnen von Lebensmitteln im Müll, obwohl viele Produkte noch genießbar wären.
Ein paar Tipps, um Lebensmittelabfälle zu vermeiden:
Planvoll einkaufen – Vorräte und Kühlschrank vorher überprüfen;
nicht hungrig einkaufen gehen;
auf verlockende Mengenrabatte verzichten;
zu große Portionen im Restaurant einpacken lassen und am nächsten Tag genießen;
Resteln kreativ verwerten und verkochen z. B. als Strudel, Knödel oder Röst-Pfanne.
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