Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 30. Mai 2018.
Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 30. Mai 2018.
In seiner Katechese sprach sich Franziskus für Vielfalt innerhalb der katholischen Kirche aus.
Papst Franziskus hat bei der Generalaudienz am Mittwoch, 30. Mai 2018 auf dem Petersplatz an die vor 100 Jahren erfolgte Ausrufung der Polnischen Republik 1918 erinnert. Der Papst verband die Erinnerung mit Grüßen an die Teilnehmer eines großen Jugendtreffens in Lednica, das am Freitag beginnt. Das Lednica-Treffen wurde 1997 von Dominikanerpater Jan Gora ins Leben gerufen und hat sich zum größten jährlichen Treffen katholischer Jugendlicher in der Welt entwickelt. "Wenn ihr in Lednica den 100. Jahrestag der Wiederherstellung der Unabhängigkeit eures Landes feiert, dann küsst auch die polnische Erde in meinem Namen", sagte der Papst, der 2016 aus Anlass des Weltjugendtags Polen besucht hatte. Er vertraue die polnische Jugend dem Schutz der Muttergottes von Tschenstochau an, sagte er.
Vor der Audienz empfing Franziskus eine Delegation des russisch-orthodoxen Patriarchats aus Moskau. Die Gruppe unter Leitung des Außenbeauftragten des Patriarchats, Metropolit Hilarion, hatte zuvor im Rahmen eines dreitägigen Rom-Besuchs Gespräche unter anderem bei der Italienischen Bischofskonferenz geführt.
Für den 7. Juli hat Papst Franziskus Vertreter der unterschiedlichen Kirchen zu einem ökumenischen Friedensgebet für den Nahen Osten in die italienische Adria-Stadt Bari eingeladen. Unbestätigt sind bislang Spekulationen, nach denen es dabei zu einer erneuten Begegnung von Franziskus mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill kommen könnte.
In seiner Audienzkatechese sprach sich Franziskus für Vielfalt innerhalb der katholischen Kirche aus. "Der eine Geist verteilt die vielfältigen Gaben, die die eine Kirche bereichern; er ist der Urheber der Verschiedenheit, aber zugleich der Schöpfer der Einheit", sagte der Papst. Gläubige müssten der "unerschöpflichen Kreativität" des Heiligen Geistes Raum geben. Aufgabe der gefirmten Christen sei es, Christus in der Welt widerzuspiegeln. Im Ritus der Firmung bekräftigten die Firmkandidaten persönlich ihr Bekenntnis zum Glauben der Kirche, bevor sie durch Handauflegung und Salbung die Gaben des Heiligen Geistes empfingen, erinnerte Franziskus.
Bei der Generalaudienz kam zu einer kleinen Friedenskundgebung von koreanischen Taekwondo-Kämpfern. Die jungen Frauen und Männer zeigten eine choreographierte Schau ihrer Kampfkunst. Zum Schluss entrollten sie ein Transparent mit der italienischen Aufschrift: "Der Friede ist wertvoller als der Sieg". Papst Franziskus und die mehreren Zehntausend Teilnehmer des wöchentlichen Pilgertreffens antworteten mit Applaus.
Franziskus kommentierte die Darbietung mit den Worten, sie zeige den gemeinsamen Friedenswillen der beiden koreanischen Nationen. Dies sei auch "eine Friedensbotschaft an die ganze Menschheit". Entgegen ersten Informationen nahmen jedoch nur südkoreanische Sportler an dem Besuch teil. Die Athleten aus Nordkorea seien "nie angekommen", teilte Vatikansprecher Greg Burke anschließend vor Journalisten mit. Es sei aber "immer noch eine Botschaft des Friedens" gewesen.