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08.06.2025 · Kardinal · Gedanken zum Evangelium

KI und der Heilige Geist

Am 50. Tag nach Ostern (griechisch pentecoste = 50) wird die Sendung des Heiligen Geistes gefeiert. Der Heilige Geist kommt wie Feuerzungen auf die versammelten Jünger herab und sie sind fähig in fremden Sprachen zu reden. Es ist gleichsam die Überwi

Das Pfingstfest im Jerusalem des Jahres 30 war eine starke Erfahrung des Geistes. Es gibt sie bis heute, im Kleinen wie im Großen.

Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zur Lesung vom 8. Juni 2025.

Alle reden von KI, von künstlicher Intelligenz. Eine Welt voller Chancen und Gefahren tut sich auf. Riesige Mengen an Wissen werden gespeichert, sind immer und überall abrufbar. Zu jedem Thema, zu allen Fragen kann über KI kompetentes Wissen zur Verfügung stehen. Aber denkt die künstliche Intelligenz wirklich nach? Wird sie jemals menschliche Intelligenz ersetzen? Ist sie überhaupt intelligent?


Das Pfingstfest ist vor allem durch das Sprachenwunder hervorstechend: Jeder der vielen Menschen, die damals in Jerusalem zusammenliefen, hörte die Apostel „in seiner Sprache sprechen“. Damals hat dieses Wunder alle fassungslos gemacht. Ließe es sich, ohne irgendein Wunder, genauso gut durch KI bewerkstelligen, dank der immer perfekteren digitalen Möglichkeiten? Alle könnten auf ihrem eigenen Handy durch KI zeitgleich die Worte der Apostel, in die eigene Sprache übersetzt, mithören. Wozu überhaupt noch Sprachen lernen, wenn alle digital übersetzt werden können?


Doch zurück zur Frage: Ist die KI überhaupt intelligent? Sie ist zweifellos eine gewaltige Leistung der menschlichen Intelligenz. Die Fortschritte im digitalen Bereich sind Höchstleistungen der menschlichen Vernunft. Sie sind deshalb noch lange nicht selber als intelligent zu bezeichnen.


Am heutigen Pfingstfest geht es um den Heiligen Geist und dessen Wirken. Woran merkt man es? Wier stehen der menschliche Geist und der Heilige Geist zueinander? Das können wir am Pfingstwunder schön ablesen. Alle die vielen Menschen, „aus allen Völkern unter dem Himmel“, die in Jerusalem zusammenströmen, „als sich das Getöse erhob“, verstehen die Apostel, die Männer aus Galiläa, obwohl sie ganz andere Sprachen sprechen.


Verstehen ist Sache des menschlichen Geistes. Maschinen funktionieren, Menschen können einander verstehen. Sie können das vom anderen Gesagte in sich aufnehmen und seinen Sinn erfassen. Ein gutes Gespräch schenkt diese Erfahrung, selbst wenn beide nicht alles gleich sehen und beurteilen. Das gegenseitige Verstehen stößt freilich auf viele Schwierigkeiten: wenn beide zum Beispiel verschiedene Sprachen sprechen. Wie gut tut es, in einem fremden Land wenigstens das Wichtigste zu verstehen. Mühsam sind die menschlichen Missverständnisse, wenn man aneinander vorbeiredet. Daran gehen Beziehungen und Freundschaften zugrunde. Man versteht jedes Wort des anderen und findet trotzdem, ja vielleicht sogar deswegen nicht mehr zusammen. Wir sind fast pausenlos mit unseren Handys in Kommunikation. Wächst dadurch wirklich das gegenseitige Verständnis? Da braucht es einen höheren Impuls, eine Hilfe von oben, um die hohen Hürden zu überwinden.

 

Dieses Wunder wirkt der Heilige Geist. Jesus hat oft von ihm gesprochen. Er hat ihn versprochen. Das Pfingstfest im Jerusalem des Jahres 30 war eine starke Erfahrung des Geistes. Es gibt sie bis heute, im Kleinen wie im Großen. Die KI kann große Mengen an Wissen transportieren. Das kann hilfreich sein. Es berührt aber nicht persönlich. Das wirkten die Worte der Apostel am Pfingstfest. Sie sprachen Verstand und Herzen der Zuhörer an: „Alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu sprechen, wie es der Geist ihnen eingab.“


Eine weitere Wirkung des Geistes war ihr Mut. Ohne Anmaßung, aber mit innerer Kraft konnten die Apostel sprechen. Ihre Worte waren glaubwürdig und verständlich. Wo immer das heute geschieht, dürfen wir das Wirken von Gottes Geist wahrnehmen.

 

erstellt von: Kardinal Christoph Schönborn
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Lesung vom 8.6.25

 

Apostelgeschichte 2,1-11

 

Als der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren alle zusammen am selben Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab. In Jerusalem aber wohnten Juden, fromme Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als sich das Getöse erhob, strömte die Menge zusammen und war ganz bestürzt; denn jeder hörte sie in seiner Sprache reden. Sie waren fassungslos vor Staunen und sagten: Seht! Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann sie jeder von uns in seiner Muttersprache hören: Parther, Meder und Elamíter, Bewohner von Mesopotámien, Judäa und Kappadókien, von Pontus und der Provinz Asien, von Phrýgien und Pamphýlien, von Ägypten und dem Gebiet Líbyens nach Kyréne hin, auch die Römer, die sich hier aufhalten, Juden und Proselýten,
Kreter und Áraber – wir hören sie in unseren Sprachen Gottes große Taten verkünden.

 

Nachrichten

Telefonseelsorge zu Weihnachten besonders gefragt

Viele erleben Weihnachten nicht als heiles, sondern als belastendes Fest. Konflikte, Trauer und Ängste treten zu den Feiertagen besonders stark auf. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr für alle Sorgen und Nöte unter der Nummer 142 kostenlos erreichbar.

Zur Profanierung der Palottikirche

Ein Abschied, der schmerzt, führt zu einem Neuanfang: Die Erzdiözese Wien begleitet die Gemeinde nach der Profanierung der Pallottikirche und lädt alle herzlich ein, in der Pfarre Maria Hietzing eine neue, hoffnungsvolle Heimat zu finden und gemeinsam Kirche zu sein. 

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Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE am 12.12. 2025

St. Gabriel: Steyler Missionare sammeln Sachspenden für Geflüchtete auf der Balkanroute

Mitten im Winter wächst die Solidarität: Eine neue Initiative zeigt, wie engagierte Menschen konkrete Hilfe für Schutzsuchende organisieren und sichtbar machen.

Eröffnung des Hospiz im Haus der Barmherzigkeit: Für ein Leben in Würde bis zum Schluss

Am Mittwoch eröffnete das Haus der Barmherzigkeit sein erstes Hospiz in Wien. Der ernannte Erzbischof Josef Grünwidl segnete die Menschen, die dort arbeiten und die für kurze Zeit ein Zuhause im Hospiz finden.

Elisabeth Birnbaum: "Wege durch den Bibelwald"

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Eine Lichtskulptur der Künstlerin Billi Thanner strahlt ab 16. Dezember zwischen den Türmen der Votivkirche über Wien. Es handelt sich um einen liegenden Achter, das Unendlichkeitssymbol.

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