Auch Österreich müsse seinen Beitrag für den internationalen Green Climate Fund erhöhen, drängt Heinz Hödl, Klima-Experte und Präsident Weltdachverbandes der katholischen Hilfswerke (CIDSE).
Auch Österreich müsse seinen Beitrag für den internationalen Green Climate Fund erhöhen, drängt Heinz Hödl, Klima-Experte und Präsident Weltdachverbandes der katholischen Hilfswerke (CIDSE).
Entwicklungsexperte Hödl: Emissionen reduzieren, Finanzmittel für Klimaschutz sicherstellen und Klimawandel-Betroffene gleichberechtigt einbinden
Vehementen Einsatz für ein neues globales und völkerrechtlich verbindliches Klima-Abkommen fordern Österreichs kirchliche Hilfswerke. Alle Regierungen hätten zu diesem notwendigen Schritt bei der Ende November beginnenden UN-Klimakonferenz in Paris beizutragen und in ihren eigenen Ländern aktiven Klimaschutz zu betreiben, betonte Heinz Hödl, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle der österreichischen Bischofskonferenz (KOO) und zugleich Präsident des Weltdachverbandes der katholischen Hilfswerke CIDSE, am Dienstag, 20. Oktober 2015, gegenüber "Kathpress". Den am selben Tag veröffentlichten Aufruf der 154 Religionsführer unterstützten KOO und CIDSE vollinhaltlich.
Konkret fordern die kirchlichen Hilfswerke die Industrieländer - und somit auch Österreich - dazu auf, ihre Emissionen durch Klimaschutzpolitik im Inland bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 bzw. um 55 bis 60 Prozent bis 2030 und um 80 bis 95 Prozent bis 2050 zu reduzieren. Als Ziel sollten die Länder die globale Erwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius - bezogen auf das vorindustrielle Niveau - halten.
Doch auch auf die Unterstützung von Menschen in den Entwicklungsländern komme es an: Bei der Planung, Entscheidung und Umsetzung von Klimaschutz-, Katastrophenvorsorge- und Anpassungsmaßnahmen sollten diese gleichberechtigt mit einbezogen werden, erklärte Hödl.
Schließlich fordern die Hilfswerke die Sicherstellung der Finanzmittel zum Klimaschutz, um das weltweite Ziel von 100 Milliarden US-Dollar jährlich ab 2020 zu erreichen. Diese Gelder sollten in ausgewogenem Verhältnis für Klimaschutzmaßnahmen und Anpassung an den Klimawandel verwendet werden und aus öffentlichen Quellen sowie zusätzlich zu bereits bestehenden Verpflichtungen der öffentlichen Entwicklungshilfe - die sich auf 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens belaufen - zur Verfügung gestellt werden.
Besonders Österreich müsse seinen Beitrag für den internationalen Green Climate Fund erhöhen, drängte der CIDSE-Präsident. Derzeit würde dieser 2,9 US-Dollar pro Person betragen, was in Zukunft an die hohe Wirtschaftsleistung Österreichs angepasst werden sollte. Der Beitrag Schwedens sei etwa mit 60,5 US-Dollar pro Einwohner über zwanzigmal so hoch.
154 hochrangige Religionsvertreter hatten am Dienstag die Leitung des UN-Klimaschutzsekretariates UNFCC zu einem entschlossenen Kampf gegen den Klimawandel aufgerufen. Bei dem nahenden Pariser Klimagipfel sollten verbindliche und faire Übereinkünfte zu treffen, deren Einhaltung "mindestens alle fünf Jahre" zu überprüfen seien. Unterstützung wurde für jene Länder gefordert, die bereits jetzt unter den Folgen des Klimawandels zu leiden hätten, so die Religionsführer, die neben Politik und Wirtschaft auch jeden Einzelnen am Zug sahen: Das Konsumverhalten und auch der Lebensstil müssten ressourcenschonend gestaltet werden, hieß es.
Für kommenden Montag ist ein weiterer Appell in Sachen Klimaschutz, diesmal von in Rom versammelten Kardinälen und Bischöfen der Weltkirche, an die Staatengemeinschaft geplant.