Zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Laudato Si ziehen Umweltaktivist:innen und kirchliche Initiativen Bilanz: Viel wurde bewegt, doch der große Wandel bleibt aus. Zwischen Hoffnung, Kritik und konkretem Engagement zeigt sich, wie aktuell die Botschaft der Enzyklika geblieben ist – und wie dringend ein Umdenken weiterhin ist.
Zum 10-jährigen Jubiläum der Umwelt-Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus trafen sich am 24. Mai 2025 auf Einladung der Katholischen Aktion Wien und der Steyler Missionare zahlreiche Umweltaktivist:innen zum Austausch, Gebet und Feiern. In zwölf Statements wurde deutlich: Die Enzyklika hat viel bewegt – doch der große politische Wandel bleibt aus.
Hannes Daxbacher von der Letzten Generation warnte, dass die Erderhitzung trotz Engagements kaum aufzuhalten sei. Er rief dazu auf, sich in kleinen Gemeinschaften auf mögliche Krisen vorzubereiten.
Angela Kemper und Teresa Voboril berichteten von „Fairwandel“-Pfarren und lokalen Klimakonferenzen. Sr. Anneliese Herzig hob ökologische Projekte in Ordensgemeinschaften hervor, etwa nachhaltige Geldanlagen. Christoph Watz erwähnte eine von Kardinal Schönborn unterstützte Initiative zur Temporeduktion im Straßenverkehr. Rafael Haigermoser präsentierte eine jugendgerechte Neuauflage der Enzyklika. Andrea Kampelmühler schilderte ihr Engagement bei Religions For Future und klimaprotest.at.
Pater Olivier Ongway aus dem Kongo schilderte die dramatischen Folgen von Umweltzerstörung im Kongobecken. Sr. Herzig und Anja Appel betonten die internationale Zusammenarbeit kirchlicher Organisationen für eine klimagerechte Zukunft. Franziskus Forster sprach vom „Recht, nicht auf Kosten anderer leben zu müssen“. Lorena Olarte kritisierte die imperiale Lebensweise Europas. Walter Baier forderte eine kulturelle Revolution und eine integrale Ökologie.
Georg Pleger von Extinction Rebellion verwies auf die Notwendigkeit, die strukturellen Ursachen der Umweltkrise – etwa das wachstumsgetriebene Finanzsystem – zu benennen. Er wünscht sich mehr kirchliche Kritik an diesen Wurzeln der Krise.
In Kleingruppen wurde diskutiert, ein Gottesdienst lud zum Staunen und zur Trauer über die Zerstörung der Schöpfung ein. Mit Liedern und einem veganen Abendessen klang der Tag hoffnungsvoll aus: „Die Zeit zu beginnen ist jetzt.“