Der Katholische Akademikerverband kritisiert Zurücknahme zweier kritischer Artikel zu Polen und Ungarn im katholischen EU-Magazin "EuropeInfos". Im Bild einige Vorstandsmitglieder.
Der Katholische Akademikerverband kritisiert Zurücknahme zweier kritischer Artikel zu Polen und Ungarn im katholischen EU-Magazin "EuropeInfos". Im Bild einige Vorstandsmitglieder.
Kritik des Katholischen Akademikerverbandes an Zurücknahme zweier kritischer Artikel zu Polen und Ungarn im katholischen EU-Magazin "EuropeInfos".
Der Katholische Akademikerverband Österreichs (KAVÖ) übt Kritik an den jüngsten Vorkommnissen rund um zwei zurückgezogene Artikel von "EuropeInfos", dem in Brüssel erscheinenden monatlichen Online-Magazin der Kommission der katholischen EU-Bischofskonferenzen (ComECE).
Auf Druck der beiden nationalen Bischofskonferenzen von Polen und Ungarn mussten die Verantwortlichen zuletzt zwei Artikel zur Lage in diesen beiden Ländern wieder von der Website nehmen. Im ersten wurde die Warschauer Regierungspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) vom katholischen Verleger Henryk Woniakowski kritisiert, im zweiten setzte sich der Wiener Philosoph und Theologe Hans Schelkshorn kritisch mit der Ideologie der Regierung von Viktor Orban auseinander.
Eine fundierte kritische Auseinandersetzung zu unterbinden sei "Diskursverweigerung und Zensur", betonte KAVÖ-Präsidentin Anna Nöst am Donnerstag, 25. Februar 2016 in einer Aussendung. Gerade in Zeiten der politischen Verunsicherung brauche es die kritische Reflexion als Schutz vor vorschnellen Scheinlösungen. "Die Grundsätze und Werte, die für uns in Österreich selbstverständlich sind und zum Fundament der EU-Grundwerte gehören, werden durch solche Vorgänge bedroht."
Das Ausblenden von Argumenten führe nicht zu besseren Lösungen, so Nöst. "Durch den Krieg in Syrien, durch Terror, durch die Flüchtlinge im Nahen Osten, in der Türkei, in Europa ist nicht nur die Politik, sondern sind auch die Kirchen und wir als Christen gefordert", betonte die Präsidentin des Katholischen Akademikerverbandes. Sie ersuche die österreichischen Bischöfe, "sich für einen offenen Meinungsaustausch und gegen diese Form von Ausblendung einzusetzen".