Abuna Mathias ist Patriarch für die cirka 40 Millione Gläubigen der äthiopisch-orthodoxen Kirche, die fast ausschließlich in Äthiopien leben.
Abuna Mathias ist Patriarch für die cirka 40 Millione Gläubigen der äthiopisch-orthodoxen Kirche, die fast ausschließlich in Äthiopien leben.
Einladung überbrachte Bischof Scheuer bei einem Solidaritätsbesuch in Äthiopien.
Kardinal Christoph Schönborn hat den äthiopisch-orthodoxen Patriarchen Abuna Mathias, der am Samstag, 27. Februar vom Papst empfangen wird, zu einem Österreich-Besuch eingeladen. Die Einladung überbrachte Bischof Manfred Scheuer, der am Donnerstag seinen einwöchigen Solidaritätsbesuch in dem ostafrikanischen Land abgeschlossen hat. Im Mittelpunkt standen Themen der Ökumene und der Nothilfe; rund 18 Millionen Äthiopier sind aktuell von einer Dürrekatastrophe betroffen.
Der 75-jährige Patriarch und Katholikos von Äthiopien und Erzbischof von Axum, Abuna Mathias (Teklemariam Asrat) ist das Oberhaupt der weltweit zweitgrößten Ostkirche, die lange ein Teil der heute viel kleineren koptischen Kirche Ägyptens war und erst 1950 durch den koptischen Papst Yusab II. von Alexandria in die Autokephalie entlassen wurde. Die äthiopische Kirche hat heute offiziell den Namen "Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirche".
Fast zwei Drittel der 90 Millionen Äthiopier sind Christen. Die wichtigste äthiopische Kirche in Österreich befindet sich in Schwechat, unmittelbar an der Wiener Stadtgrenze, wo die örtliche katholische Pfarre den äthiopisch-orthodoxen Christen die Filialkirche Kleinschwechat für Gottesdienste zur Verfügung stellt.
In dem Einladungsschreiben erinnert Kardinal Schönborn an die "tiefen Wurzeln der äthiopischen Kirche in der Frühzeit des Christentums". Wörtlich heißt es: "Als Österreicher bewundern wir immer die Standfestigkeit Ihrer Kirche sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, was dazu geführt hat, dass Äthiopien eine wahrhaft christliche Nation auf dem afrikanischen Kontinent geblieben ist, eine Nation mit einer großen Geschichte und einer leuchtenden Zukunft". Zugleich würdigte Schönborn die Präsenz einer lebendigen äthiopisch-orthodoxen Gemeinde in Wien.
Der Patriarch erinnerte in seinem Grußwort an Scheuer und die "Pro Oriente"-Delegation an die Rolle der äthopisch-orthodoxen Kirche in der Gründungsphase des Ökumenischen Rates der Kirchen und an ihre Teilnahme an den inoffiziellen "Pro Oriente"-Konsultationen. Dabei erwähnte er den Besuch des Patriarchen Abuna Paulos 1999 in Wien.
Weiters betonte Abuna Mathias, die Stiftung "Pro Oriente" trage "zu einem tieferen theologischen Verständnis der beiden Kirchen füreinander und zum Vorantreiben des offiziellen Dialogs zwischen der katholischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen" bei. In diesem Zusammenhang sei außerdem die Wichtigkeit der Arbeit der neuen "Pro Oriente"-Commission for Ecumenical Encounter between the Catholic Church and the Oriental Orthodox Churches" hervorgehoben worden, wie es in einer Aussendung der Stiftung am Donnerstag hieß.
Abuna Mathias habe sich sehr gut informiert über die äthiopisch-orthodoxe Gemeinde in Wien gezeigt; "Pro Oriente" unterstütze seine Kirche auf Gemeindeebene wie auch durch Stipendien. Der Patriarch und die Delegationsmitglieder hätten darin übereingestimmt, dass die Förderung durch Stipendien und die Unterstützung durch Ausbildung "ein wichtiges und zukunftsträchtiges Modell ökumenischer Zusammenarbeit darstellt", so die Stiftung.
Auf Einladung des österreichischen Botschafters Andreas Melan fand am 22. Februar in der Botschaftsresidenz in Addis Abeba das "Ecumenical Encounter on 'Unity in Faith'" unter Teilnahme von rund 30 Vertretern der äthiopisch-orthodoxen Kirche und der katholischen Kirche - auch mit Nuntius Erzbischof Luigi Bianco - sowie der "Pro Oriente"-Delegation statt. Nach der ökumenischen Grußadresse von Bischof Scheuer berichtete Präsident Johann Marte über die "Pro Oriente"-Errungenschaften im Dialog zwischen katholischen und orientalisch-orthodoxen Christen.
Marte erinnerte an die Gründung der Stiftung durch Kardinal Franz König (1905-2004) vor mehr als 50 Jahren und unterstrich, dass angesichts der weltweiten Verfolgung und Diskriminierung von Christen sowie anderer heutiger Herausforderungen die Tätigkeit von "Pro Oriente" notwendiger denn je sei. P. Frans Bouwen (Jerusalem) gab eine Einschätzung der aktuellen Situation des offiziellen theologischen Dialogs zwischen der katholischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen. Bouwen ist Mitglied der entsprechenden internationalen Kommission.
Am vergangenen Sonntag feierte die "Pro Oriente"-Delegation auch die von Kardinal Demerew Souraphiel geleitete Liturgie in der äthiopisch-katholischen Kathedrale von Addis Abeba mit. Bei der anschließenden Begegnung habe der Kardinal die wertvolle Arbeit von "Pro Oriente" in den vergangenen Jahrzehnten gewürdigt, so die Stiftung. Wörtlich meinte der äthiopische Kardinal: "Wir möchten Solidarität, Einheit und enge Zusammenarbeit mit der äthiopisch-orthodoxen Kirche vorantreiben, mit der wir so viel gemeinsam haben. Es ist wichtig, auf lokaler Ebene zusammenzuarbeiten und unser gemeinsames Erbe zu schützen und zu nützen, damit wir die Herausforderungen der Gegenwart, einschließlich der Auswirkungen der Globalisierung, bestehen können."