Zahlreiche österreichweite Aktionen bieten in der Zeit bis zum Osterfest Hilfen zu positiven Veränderungen in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Mobilität.
Zahlreiche österreichweite Aktionen bieten in der Zeit bis zum Osterfest Hilfen zu positiven Veränderungen in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Mobilität.
Österreichweite Aktionen reichen von Fastensuppe, Fleisch- und Autofasten bis hin zum Seniorensport für den Frieden.
Die katholische Kirche lädt in der Fastenzeit dazu ein, den eigenen Lebensstil zu überdenken, sich in manchem etwas zurückzunehmen und den Verzicht mit konkreter Solidarität zu verbinden. Zahlreiche österreichweite Aktionen bieten in der Zeit bis zum Osterfest Hilfen zu positiven Veränderungen in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Mobilität. Vertreten sind dabei Angebote für alle Altersgruppen, wobei Charity-Aktionen mit Prominenten, Gewinnspiele und Angebote auf Social Media als spezielle Motivationen dienen.
Die bekannteste und wohl auch längstbestehende Fastenaktion Österreichs ist die "Aktion Familienfasttag" mit der "Fastensuppe" als zentrales Element. Viel Prominenz - von Kardinal Christoph Schönborn und Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit seiner Gattin Doris Schmidauer abwärts - beteiligen sich an den von der Katholischen Frauenbewegung (kfbö) veranstalteten Suppenessen in den Bundesländern. Der Erlös der Veranstaltungen unter dem Motto "Teilen spendet Zukunft", die von ehrenamtlichen Helferinnen vor allem in den Pfarren getragen werden, kommt Frauen-Hilfsprojekten in Afrika, Asien und Lateinamerika zugute. Offizieller "Familienfasttag" ist am Freitag, 10. März.
Im laufenden Jahr widmet die "Aktion Familienfasttag" die Einnahmen besonders Hilfsprojekten in Nepal. Unterstützt wird ein Frauenzentrum, das sich in dem von einem Bürgerkrieg und einem verheerenden Erdbeben gezeichneten Land für Bildung und Bewusstseinsarbeit für Frauen und Mädchen einsetzt. Eine weitere Partnerorganisation sorgt sich um eine bessere Versorgung von Schwangeren, u.a. mit Workshops zu Hygiene, Ernährung und reproduktiver Gesundheit sowie mit mobilen Gesundheitsstationen. Informationen auf www.teilen.at
Um die Ernährung geht es auch beim Fleischfasten, das in der Steiermark besondere Tradition hat: Der jährliche Fleischkonsum der Österreicher - er liegt bei rund 70 Kilogramm pro Kopf - ist nicht nachhaltig, so der Ausgangspunkt für 15 Einrichtungen der Diözese Graz-Seckau mit ihrer Initiative "Gerecht leben - Fleisch fasten". Weniger, dafür bewusster Fleisch genießen sei ein "positiver Beitrag zur Gesundheit, der Welternährung, der nachhaltigen Landwirtschaft und dem Klima- und Tierschutz".
Ständig wachsenden Zuspruch verzeichnet die "Aktion Autofasten". Wer sich beteiligt - im Vorjahr waren es bundesweit über 16.000 - bemüht sich um umwelt- und gesundheitsfreundliche Alternativen zum Auto, verkehrt also mit "Öffis", per Fahrrad, zu Fuß, in Fahrgemeinschaften oder speziell bei Schülern mit dem Scooter. Es sei dies ein Beitrag "das eigene Mobilitätsverhalten in Richtung Nachhaltigkeit zu gestalten, um auch den nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft zu erhalten", sagen die Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirche, die hinter der Aktion stehen.
Lust auf den Autoverzicht macht ein buntes Begleitprogramm mit Gewinnspielen, Fachvorträgen, Äpfel- und Folderverteilungen an Pendler und Autofahrer, mit einem "Fahrrad-Kaffee" in Graz. Im Feldkirch gibt es die Möglichkeit gratis für eine Woche ein Elektro-Lastenrad auszuleihen, mit dem man im gesamten Rheintal unterwegs sein kann. Wer sich auf der Aktionshomepage anmeldet, erhält Zugang zu einem "Mobilitätskalender" für den Eintrag eingesparter Autokilometer inklusive einem Rechner für CO2-Einsparungen. Als spezielles Zuckerl können Autofaster für die Aktionsdauer eine kostenlose Rechtschutz-, Haftpflicht- und Unfallversicherung abschließen.
Auch Prominente wie Umweltminister Andrä Rupprechter oder Bischof Wilhelm Krautwaschl bewerben die Aktion, die sich mit dem Beisatz "heilsam in Bewegung kommen" präsentiert. Für Krautwaschl ist Autofasten "ein Bestandteil eines zukunftsfähigen Lebensstiles". Rupprechter bezeichnet die hohen Treibhausgas-Emissionen durch den Verkehr als wichtigen Grund, um an Klimaschutz-Aktionen wie etwa dem Autofasten teilzunehmen.
"Aktion plusminus" heißt die Fasteninitiative des Katholischen Familienverbandes (KFÖ), mit dem die bewährte "Aktion Verzicht" unter neuem Namen weitergeführt wird. Es geht um ein "plus" an guten Gewohnheiten und Verhaltensweisen, um ein "minus" beim Konsum von Alkohol, Süßigkeiten oder anderen Konsumgütern. Ziel sei "ein besseres Gespür für sich selbst und die eigene Lebensweise zu entwickeln", erklärte KFÖ-Präsident Alfred Trendl vorab. Familien soll zudem das gemeinsame Erleben der Fastenzeit ermöglicht werden.
Konkret gibt es bei der "Aktion plusminus" einen aufgezeichneten Fastenstrauch mit Pickerlzettel im Postkartenformat. Jedes Familienmitglied überlegt sich ein Konsumgut, auf das es in der Fastenzeit ganz oder teilweise verzichten will, und beklebt damit den vorerst kahlen Strauch der Karte. Bis Ostern soll der Strauch dann aufblühen, so die Idee dahinter. Jugendlichen wird eine plusminus-Motivation über das Smartphone geboten: Die kostenlose "Boomerang App" erlaubt das Einladen von Freunden zu Fastenvorsätzen.
175.000 Fastenwürfel aus Papier werden in diesen Tagen in den Pfarren der Diözese St. Pölten verteilt: Gläubige sollen im Lebensstil reduzieren und das Ersparnis Notleidenden spenden, so der zentrale Gedanke der seit 1963 durchgeführten Fastenaktion, die sich heuer erstmals mit Spendengütesiegel präsentiert. Die gefüllten Würfel werden vor Ostern wieder eingesammelt, der Erlös kommt knapp 40 kirchlichen Hilfsprojekten in Afrika, Asien, Lateinamerika und Österreich zugute. Alle Spenden - im Vorjahr über 670.000 Euro - kommen dank vorhandener Strukturen vor Ort "direkt bei den Bedürftigen" an, erklärte Fastenaktion-Geschäftsführerin Karin Hintersteiner.
Unterstützt wird mit der Fastenaktion u.a. die Pfarre Mabayi in Burundi, die dringend Hilfe für die Versorgung von 1.600 Flüchtlingen braucht. Viele der hier Schutzsuchenden sind unbegleitete Kinder, die von der Pfarre versorgt und in die Schule geschickt werden. Auch ein Projekt gegen Menschenhandel im indischen Kalkutta, die Ausbildung von Priesterseminaristen in Brasilien oder der Arbeitslosenfonds der Diözese St. Pölten erhalten Mittel der "Fastenaktion". Bei den meisten Projekten geht es um Bildung und Selbsthilfe.
Ebenfalls aus St. Pölten kommt eine sportliche Anregung für die Fastenzeit: Die Initiative "GEH bet!" der diözesanen Seniorenpastoral lädt Senioren ein zum Walken und Beten für den inneren und äußeren Frieden. Die Schritte werden gezählt, ist es doch erklärtes Ziel der Aktion, bis Pfingsten mit Nordic-Walking-Stöcken in Summe einmal die Erde zu umrunden. Schon beim Gang zum Aschenkreuz sollte das Schritte-Sammeln beginnen, gemeinsame "Zwischenbilanz" wird am Ostermontag, 17. April um 14 Uhr im Bibelgarten der "Garten Tulln" gezogen.
(Informationen und Anmeldung: gehbet.dsp.at