Die Caritas führt beim Hauptbahnhof auch ein Tageszentrum.
Die Caritas führt beim Hauptbahnhof auch ein Tageszentrum.
Großer Bedarf an Sozialberatung: Mehr als 16.000 Beratungsgespräche fanden bereits statt.
Menschen von den Rändern der Gesellschaft ein Stück weit in die Mitte zu holen - dieses Anliegen der Caritas betonte Caritas-Präsident Michael Landau am Freitag, 22. September 2017 bei der Eröffnung des neuen Beratungszentrums in Wien-Wieden. Im Caritas-Beratungszentrum in der Mommsengasse 35 gegenüber vom Wiener Hauptbahnhof wolle man Menschen dabei helfen, ihr Leben wieder selbstbestimmt leben zu können. Auch die Wiener Stadträtin Sandra Frauenberger und die stellvertretende Bezirksvorsteherin des vierten Wiener Gemeindebezirks, Lea Halbwidl, nahmen an dem Pressegespräch teil.
Not sehen und zu handeln sei der Kern der Caritas-Arbeit, so Michael Landau. Es sei essenziell, Menschen in Notsituationen auf Augenhöhe zu begegnen. Die Beratungsstelle in Wieden sei "ein Versuch, diese Augenhöhe herzustellen". Man müsse um Hilfe bittende Menschen mit Respekt und Achtung behandeln, nicht wie Bittsteller. Der hierzulande "gute Grundwasserspiegel der Solidarität" solle außerdem gestärkt werden.
Dass Arbeitssuchende häufig als "Sozialschmarotzer" bezeichnet würden, kritisierte Landau. "Ich weiß, dass viele Menschen nichts mehr suchen als Arbeit. Sie würden gerne auf den eigenen Beinen stehen und einen Beitrag leisten", sagte der Caritas-Präsident. Die Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt würden ihnen dies jedoch oft unmöglich machen. "Armut ist ein Stück Realität, auch in Österreich", erinnerte Landau. Der Bedarf an Sozialberatung sei groß: Von November 2016 bis August 2017 hätten bereits 16.297 Beratungsgespräche in der Einrichtung stattgefunden.
Stadträtin Sandra Frauenberger lobte die Arbeit der Caritas als wichtig für das soziale Netz Wiens. Der Standort des neuen Beratungszentrums zeige, dass man Hilfe und Unterstützung nicht in der Peripherie ansiedeln wolle, sondern direkt im Zentrum. Die soziale Absicherung von Menschen müsse im Fokus stehen. Das neue Beratungszentrum der Caritas in Wien sei ein Ort, an dem es eine gemeinsame sozialpolitische Haltung gebe und Menschen Beratung und Vernetzung erfahren würden. Nur gemeinsam, in einem Netzwerk, könne man erfolgreich sein.
Lea Halbwidl vom Bezirk Wieden, erklärte, als Vorsitzende der Sozialkommission wisse sie, dass auch in dem als wohlhabend geltenden vierten Bezirk einige Menschen Hilfe in Anspruch nehmen müssten. Todesfälle oder Krankheiten würden einige Leute aus der Bahn werfen, aber auch viele alleinerziehende Mütter bräuchten oftmals Unterstützung. Sie sei sehr dankbar für das vielfältige Angebot in dem Caritas-Beratungszentrum.
Auch ein Betroffener kam bei der Eröffnung des Beratungszentrums zu Wort: Harald Potzmader bekam mit fortschreitendem Alter gesundheitliche Probleme und konnte letztendlich seine Energiekosten nicht mehr bezahlen. Er sagte bei der Eröffnung: "Ohne Caritas wäre ich schon auf der Straße." Dreimal sei er bei der Sozialberatung der Caritas gewesen, jedes Mal sei er "super" beraten worden. Das Verständnis der Caritas-Mitarbeiter sei groß gewesen, die Hilfe sehr effektiv.
Caritas Wien: