In seiner Ansprache in Prenestino hob Franziskus die Bedeutung von "Zeugnisgeben, mitmenschlicher Nähe und Worte-Taten-Kohärenz" als Kennzeichen für eine lebendige Pfarre hervor.
In seiner Ansprache in Prenestino hob Franziskus die Bedeutung von "Zeugnisgeben, mitmenschlicher Nähe und Worte-Taten-Kohärenz" als Kennzeichen für eine lebendige Pfarre hervor.
In Tor Vergata dankte der Papst den Neokatechumenalen und zeichnete Bild einer Kirche "ohne Triumphalismus und Klerikalismus.
Papst Franziskus hat am Wochenende (5./6. Mai 2018) viel beachtete Ansprachen bei Gottesdiensten in den Außenbezirken Roms gehalten. In Tor Vergata feierte er mit Kardinälen - darunter Christoph Schönbon -, Bischöfen und 150.000 Gläubigen aus 134 Ländern das Jubiläum "50 Jahre Gemeinschaft Neokatechumenaler Weg in Rom"; in Prenestino Labicano feierte er einen Pfarrgottesdienst und weihte gemeinsam mit Weltcaritas-Präsident Kardinal Luis Antonio Tagle (Manila) ein neues Caritaszentrum ein.
In seiner Ansprache in Prenestino hob Franziskus die Bedeutung von "Zeugnisgeben, mitmenschlicher Nähe und Worte-Taten-Kohärenz" als Kennzeichen für eine lebendige Pfarre hervor. Es gebe allerdings auch "Pfarren mit Herzschwäche", so der Papst. Diese Pfarren strahlten "Kälte" aus. Es werde dort zwar "schön von Liebe geredet und gepredigt", aber sie werde von Klerus und Gemeinde nicht gelebt.
Der Pfarrer von Prenestino Labicano, Don Maurizio Mirilli, hatte Franziskus im September eingeladen, zu kommen und das eben fertiggestellte Caritashaus zu segnen. Nach einer Begegnung mit Jugendlichen der Pfarre weihte der Papst das Haus für Menschen mit Behinderung ein. Hier leben sieben Menschen, "adoptiert durch die Pfarre und die Nachbarschaft", wie Don Mirilli Vatican News berichtetet. Es sei eine "ganzheitliche Gastfreundschaft". Die Räume, die zuerst als Klassenräume für Religionsunterricht und später zum Lagerhaus umfunktioniert waren, sind jetzt für diese Menschen, jedoch auch für andere Gruppen von Menschen mit Behinderung, da. Während der Messe spendete der Papst der zwölfjährigen Maya, die an einer mitochondrialen Krankheit leidet, und ihrer Mutter Paola das Sakrament der Firmung.
In Tor Vergata am Stadtrand von Rom sagte Franziskus am Tag vorher, er danke den in 134 Ländern - darunter Irak, Libanon und Israel - tätigen "Neokatechumenalen" für das "Leben im Evangelium" und die von ihnen geleistete Evangelisierung. Dies habe dazu beigetragen, "dass so viele Menschen und Familien Gott und die Kirche finden", vor allem auch, "dass sie die zärtliche Liebe des Vaters entdecken".
"Seine Güte hängt nicht von uns ab. Was auch immer wir tun: Gott liebt uns weiterhin treu. Dies ist die Quelle unserer Treue, der große Trost unseres Lebens. Also Mut, lasst niemals Traurigkeit eindringen! Und wenn die Wolken deine Reise überschatten, denke immer an die treue Liebe Gottes", sagte der argentinische Papst.
In besonderer Weise begrüßte Franziskus die Pioniere des Neokatechumenats, die 1964 in Madrid bzw. 1968 in Rom begonnen hatten. Sie hätten sich damals, vor 50 Jahren, auf den Weg - den "Camino neocatecumal" - gemacht. Der Papst segnete bei der Feier mehrere Familien, die als Camino-Repräsentanten in verschiedenen Ländern tätig sein werden. Sie sollen dort den christlichen Glauben durch Leben und Arbeit bezeugen.
"Evangelisierung ist heute die Priorität der Kirche. Mission besteht darin, den Herrn zu verkünden, der das Wohl aller will und der niemals die Menschheit ablehnt, weil sie ihn ermüdet. Er ist bei mir, bei dir, bei uns und bei der ganzen Welt. Mission bedeutet zu geben, was wir erhalten", sagte der Papst.
Nur eine Kirche, die auf Prestige in der Welt verzichtet, "kann den Herrn gut verkünden. Nur eine Kirche, die frei von Macht und Geld ist, frei von Triumphalismus und Klerikalismus, kann auf glaubwürdige Weise bezeugen, dass Christus den Menschen befreit", betonte er. Der Papst segnete 34 Gruppen, die in verschiedenen Teilen der Welt auf "Mission ad gentes" sind, sowie 25 Gemeinschaften, die in italienischen Pfarren tätig sein werden.
Der Neokatechumenale Weg wurde 1964 in Spanien auf Initiative des Malers und Musikers Kiko Argüello und des verstorbenen Carmen Hernandez als Missionsbewegung gegründet. Sie wird von der katholischen Kirche als ein gültiger Weg der katholischen Glaubensvertiefung anerkannt, der für die moderne Gesellschaft geeignet ist. Bemerkenswert sind die auf eine große Zahl von Berufungen bauenden Priesterseminare der Bewegung, darunter das Wiener diözesane Missionskolleg "Redemtoris mater" in Ober Sankt Veit.