Die drei gehörten seit 2013 einer Gruppe von anfangs acht, dann neun Kardinälen an, die den Papst bei Leitungsaufgaben und einer Kurienreform unterstützen sollten.
Papst Franziskus hat drei Mitglieder seines engsten Beraterkreises entpflichtet. Es handelt sich um die Kardinäle George Pell (77), Laurent Monsengwo Pasinya (79) und Francisco Javier Errazuriz Ossa (85). Das vatikanische Presseamt teilte die Entscheidung am Mittwoch, 12. Dezember 2018 mit.
Die drei gehörten seit 2013 einer Gruppe von anfangs acht, dann neun Kardinälen an, die den Papst bei Leitungsaufgaben und einer Kurienreform unterstützen sollten. Das nach seiner Mitgliederzahl "K9-Rat" genannte Gremium tagte von Montag bis Mittwoch in Rom.
Vatikansprecher Greg Burke sagte, Papst Franziskus habe dem Wunsch der drei Kardinäle nach Entpflichtung bereits Ende Oktober entsprochen und ihnen für ihren Einsatz über die vergangenen fünf Jahre gedankt. Als Grund für die Verabschiedung aus dem Beratergremium verwies der Papst demnach auf das fortgeschrittene Alter der drei. Nachnominierungen seien vorerst nicht vorgesehen.
Pell bleibt aber Leiter des vatikanischen Wirtschaftssekretariats, einer der einflussreichsten Einrichtungen der römischen Kurie. Derzeit verteidigt sich Pell in seiner Heimat Australien vor Gericht gegen den Vorwurf, in den 1990er Jahren gegen männliche Jugendliche in Melbourne sexuell übergriffig geworden zu sein. In dem Zusammenhang ist er seit Juni 2017 von seinen Aufgaben im Vatikan beurlaubt.
Errazuriz hatte bereits früher angekündigt, seinen Posten im Kardinalsrat aufgeben zu wollen. Gegen ihn liegen in Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in Chile Anzeigen wegen Meineids und Falschaussage vor. Missbrauchsopfer werfen Errazuriz vor, als Erzbischof von Santiago von 1998 bis 2010 die Strafverfolgung eines später wegen Missbrauchs verurteilten Geistlichen jahrelang verhindert zu haben. Er selbst weist die Anschuldigungen zurück.
Der Kongolese Monsengwo, einziger afrikanischer Kardinal im Beraterkreis, hatte zuletzt nur unregelmäßig an den Treffen teilgenommen. Anfang November nahm der Papst seinen altersbedingten Rücktritt vom Amt als Erzbischof von Kinshasa an.
Vatikansprecher Burke hatte im Juni erklärt, die Mitgliedschaften im Kardinalsrat sollten voraussichtlich auch über die übliche vatikanische Ämterfrist von fünf Jahren hinaus bestehen bleiben. Franziskus kündigte hingegen wenig später einige personelle Erneuerungen an.
Thematisch standen Möglichkeiten der Kostenreduzierung in der römischen Kurie im Mittelpunkt der Beratungen des Kardinalsrates. Wie es im Kommunique heißt, warb vor allem Kardinal Reinhard Marx für eine Senkung der laufenden Ausgaben, insbesondere beim Personal.
Wie der Kardinalsrat betonte, sollen Entlassungen zur Kosteneinsparung weiterhin vermieden werden. Stärker geprüft werden sollen hingegen Möglichkeiten von Versetzungen und vorzeitiger Pensionierung.
Marx schlug den Angaben zufolge eine längerfristige Haushaltsplanung über fünf bis zehn Jahre vor. Dadurch solle man einen genaueren Blick auf die Finanzlage und einen größeren Planungshorizont haben.
In den vergangenen beiden Jahren legte der Vatikan keine Bilanzen mehr für den Heiligen Stuhl und die Verwaltung des Vatikanstaats vor. Presseanfragen nach den betreffenden Zahlen blieben unbeantwortet. Beobachter sehen darin einen Hinweis auf ein gravierendes Defizit.
Weitere Themen waren laut Vatikan ein für 21. bis 24. Februar geplantes Gipfeltreffen zu Missbrauch und Prävention mit den Spitzen der Bischofskonferenzen und der Orden sowie eine neue Kurienordnung, die das Vorgängerdokument von 1988 ablösen soll. Das nächste (28.) Treffen des Kardinalsrats ist direkt vor dem Missbrauchsgipfel geplant. Es dauert von 18. bis 20. Februar.
Der "K9-Rat" wird von Oscar Andres Rodriguez Maradiaga (Honduras) koordiniert. Weitere verbliebene Mitglieder des Rates sind die Kardinäle Reinhard Marx (Deutschland), Oswald Gracias (Indien) und Sean O'Malley (USA) sowie der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der "Regierungschef" der Vatikanstadt, Governatoratspräsident Kardinal Giuseppe Bertello. Sekretär ist Bischof Marcello Semeraro von Albano. Ende Oktober berief der Papst zudem den italienischen Kirchenjuristen Marco Mellino als beigeordneten Sekretär in den Kardinalsrat, um den vorliegenden Entwurf für eine neue Kurienordnung juristisch zu überarbeiten.