Bei der traditionellen katholischen Palmsonntagsprozession zogen am Sonntagnachmittag einheimische und ausländische Pilger bei sommerlichen Temperaturen über den Ölberg zur Anna-Kirche in der Altstadt.
Bei der traditionellen katholischen Palmsonntagsprozession zogen am Sonntagnachmittag einheimische und ausländische Pilger bei sommerlichen Temperaturen über den Ölberg zur Anna-Kirche in der Altstadt.
Erzbischof Pizzaballa: "Wir wollen Brücken bauen in unserer Stadt, die wir niemals aufgeben werden".
Bei der traditionellen katholischen Palmsonntagsprozession zogen am Sonntagnachmittag, 25. März 2018 einheimische und ausländische Pilger bei sommerlichen Temperaturen über den Ölberg zur Anna-Kirche in der Altstadt. Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmer mit mehreren Tausend an. Unter ihnen waren auch viele Christen aus dem Westjordanland sowie Pilger aus Jordanien. Polizeieinheiten sicherten den Zugweg, über dem wie in den Vorjahren ein Hubschrauber kreiste.
Mehrfach kam es zu Handgemengen, als die Polizei palästinensische Christen daran hinderte, palästinensische Fahnen mitzuführen. Laut Augenzeugen wurde eine Person festgenommen. Aus Kirchenkreisen hieß es, die Polizei habe vor der Prozession vor dem Mitbringen von Palästinenserfahnen gewarnt. Pilgergruppen zahlreicher anderer Nationen trugen ihre Landesfahnen mit sich.
Der Leiter des Lateinischen Patriarchats, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, rief die Gläubigen zum Abschluss der Feier zu Einheit auf. "Mit Bestimmtheit erklären wir, dass unser Glaube Teil dieser Stadt ist", so Pizzaballa. "Wir wollen Brücken bauen in unserer Stadt, die wir niemals aufgeben werden."
Die Palmprozession, die an den Einzug Jesu nach Jerusalem vor seiner Kreuzigung erinnert, ist für Pilger einer der Höhepunkte der Karwoche in Jerusalem. Am Startpunkt, der Kirche von Betfage, wird nach alter Tradition der Stein verehrt, von dem aus Jesus bei seinem Einzug in Jerusalem auf den Esel gestiegen sein soll.
Am Gründonnerstag folgen die Liturgie der Fußwaschung, eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani. Am Karfreitag ziehen Christen mit großen Holzkreuzen im Gedenken an den Leidensweg Jesu über die Via Dolorosa. Am Freitagabend wird dabei die seit Jahrhunderten von den Franziskanern gepflegte Tradition der Kreuzabnahme und Grablegung gefeiert. Dazu wird auf dem Golgota-Hügel eine hölzerne Jesusfigur vom Kreuz abgenommen, auf dem Salbstein gesalbt und zum Grab getragen. Die im sogenannten Status quo aus dem 19. Jahrhundert festgeschriebenen Regelungen verbieten jede Veränderung der Ordnung. Sie sind auch der Grund, warum die katholische Ostervigil in der Grabeskirche bereits am frühen Samstagmorgen gefeiert wird.
Für eine Entzerrung der Pilgerströme an den neuralgischen Punkten in der Altstadt und um die Grabeskirche dürfte heuer die Tatsache sorgen, dass zwischen den Feiern der Ost- und Westkirchen durch die unterschiedlichen Kalender in diesem Jahr eine ganze Woche liegen. Der zweite Höhepunkt von Ostern in Jerusalem - die über 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am orthodoxen Karsamstag - fällt somit erst auf den 7. April. Groß ist traditionell auch der jüdische Andrang zum jüdischen Pessachfest. Es beginnt in diesem Jahr mit Sonnenuntergang des 30. März - Karfreitag nach westlicher Kalenderrechnung - und endet am 7. April mit Anbruch der Dunkelheit.