Die Aufgaben, die Gott uns stellt können sein: Dunkelheiten und Leid im Glauben durchtragen wie Hiob, das Wort verkündigen und am Aufbau der Gemeinde mitwirken wie Paulus, Kranke und jene, die ihre innere Freiheit verloren haben, heilen wie Jesus.
Die Aufgaben, die Gott uns stellt können sein: Dunkelheiten und Leid im Glauben durchtragen wie Hiob, das Wort verkündigen und am Aufbau der Gemeinde mitwirken wie Paulus, Kranke und jene, die ihre innere Freiheit verloren haben, heilen wie Jesus.
Dr. Ingeborg Gabriel schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum 5. Sonntag im Jahreskreis (4.2.2018)
(zum Evangelium zum 5. Sonntag im Jahreskreis, Markus 1,29-39)
Ich möchte heute die beiden Lesungen und das Evangelium gemeinsam unter dem Thema MISSION betrachten, das für Paulus im 1. Korintherbrief so zentral ist. Damit knüpfe ich auch an die 10 Thesen zur Mission in der letzten Nummer des SONNTAG an.
Paulus will erklären, was er als seinen eigenen Auftrag ansieht. Was es für ihn heißt, seine Aufgabe als Völkerapostel zu erfüllen.
Hiob, der große Leidende, klagt über die Schwierigkeiten und die Vergänglichkeit seines Lebens. An diesen und ähnlichen Texten aus dem Alten Testament berührt mich immer wieder tief, wie ein Mensch in einer scheinbar ausweglosen Situation am Glauben an Gott festhält.
Er ringt in seinem Leid mit Gott, er streitet sogar mit ihm, aber Gott ist und bleibt für ihn das große DU.
In dieser Situation stehen manche von uns schon jetzt – und wir alle werden irgendwann einmal auch dort stehen. Leid durchzustehen, bis in die tiefsten Abgründe hinein, öffnet Räume des Gottesglaubens auch für andere. Es ist so auch eine Form der Verkündigung.
Jesus heilt im heutigen Evangelium nach der Schwiegermutter des Petrus viele Kranke. Er macht so die Gottes-herrschaft konkret erfahrbar. Heilungen sind zentral für die Mission Jesu, besonders im Markusevangelium, weil sie das von Gott ursprünglich beabsichtigte Heil schaffen.
Die drei Texte zeigen bereits, wie unterschiedlich die Aufgaben, die Gott uns stellt, sein können: Dunkelheiten und Leid im Glauben durchtragen wie Hiob, das Wort verkündigen und am Aufbau der Gemeinde mitwirken wie Paulus, Kranke und jene, die ihre innere Freiheit verloren haben, heilen wie Jesus.
Es lohnt, in einer stillen Stunde nachzudenken: Herr, was ist eigentlich meine ganz persönliche Aufgabe als Christ oder Christin, hier und jetzt, in meiner Situation? Das macht den Glauben erst sinnvoll und spannend.
nach Markus 1, 29-39
In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas.
Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.
Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus.
Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war.
In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.
Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich.
Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.
Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.
1. Lesung aus dem Buch Ijob 7, 1-4.6-7
Ijob ergriff das Wort und sprach:
Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf der Erde?
Sind nicht seine Tage die eines Tagelöhners?
Wie ein Knecht ist er, der nach Schatten lechzt,
wie ein Tagelöhner, der auf den Lohn wartet.
So wurden Monde voll Enttäuschung mein Erbe,
und Nächte voller Mühsal teilte man mir zu.
Lege ich mich nieder, sage ich: Wann darf ich aufstehn?
Wird es Abend, bin ich gesättigt mit Unrast, bis es dämmert.
Schneller als das Weberschiffchen eilen meine Tage,
der Faden geht aus, sie schwinden dahin.
Denk daran, dass mein Leben nur ein Hauch ist.
Nie mehr schaut mein Auge Glück.
2. Lesung aus dem
ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther 9, 16-19.22-23
Wenn ich das Evangelium verkünde, kann ich mich deswegen nicht rühmen; denn ein Zwang liegt auf mir. Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!
Wäre es mein freier Entschluss, so erhielte ich Lohn. Wenn es mir aber nicht freisteht, so ist es ein Auftrag, der mir anvertraut wurde.
Was ist nun mein Lohn? Dass ich das Evangelium unentgeltlich verkünde und so auf mein Recht verzichte.
Da ich also von niemand abhängig war, habe ich mich für alle zum Sklaven gemacht, um möglichst viele zu gewinnen.
Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um auf jeden Fall einige zu retten.
Alles aber tue ich um des Evangeliums willen,
um an seiner Verheißung teilzuhaben.
Dr. Ingeborg Gabriel
ist Universitätsprofessorin und leitet das Fach Sozialethik an der Universität Wien.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
weitere Informationen zu
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at