Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. (Joh 15,15)
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. (Joh 15,15)
Dr. Ingeborg Gabriel schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum 5. Sonntag der Osterzeit (29.4.2018)
(zum Evangelium zum 5. Sonntag der Osterzeit, Johannes 15,1-8)
Das Ringen, wie das Christusgeheimnis zu verstehen ist, findet seinen wohl schönsten Ausdruck im Bild von Weinstock. Ich denke oft daran, wenn ich durch die Weinberge im Umfeld von Wien spaziere.
Weinstöcke sind ziemlich unansehbar. Im Winter sowieso. Im Sommer verborgen hinter Blättern und im Herbst hinter den Trauben. Doch ohne den Weinstock, der tief im Boden wurzelt, gibt es all das nicht.
Alles hängt (im buchstäblichen Sinn) vom Weinstock ab. „Getrennt von ihm“ gibt es keine Früchte und das gilt auch für Christus. Das ist das eigentlich Mystische.
Aber was heißt das: Früchte bringen? Wie wuchs denn die Kirche „durch die Hilfe des Heiligen Geistes“ wie es am Ende der Lesung aus der Apostelgeschichte heißt? Wenn von Binnenmission (in Österreich) die Rede ist, dann sollten wir einmal intensiv darüber nachdenken. Denn da geht es, wie dort, um die Aufnahme von Menschen in unsere Gemeinden.
Der Neubekehrte, der in Jerusalem aufgenommen werden will, ist hier der Verfolger Saulus. Ist er wirklich zu einem Paulus geworden?
Hier geht es um Leben und Tod (wenn ein Gestapo Offizier vor 70 Jahren angeklopft hätte, wäre das wohl ein Spitzel gewesen). Wie meist, ist es ein einzelner, der auf die Eingebung des Geistes hin mutig ist – Barnabas. Er führt Paulus in die Jerusalemer Gemeinde ein. Wäre der zum Völkerapostel geworden, wenn es diesen Barnabas nicht gegeben hätte?
Es kann schwierig sein, Menschen aufzunehmen: aber am Weinstock und in Christus sein, heißt auch mit der Kirche in Kontakt (gekommen) sein.
nach Johannnes 15, 1-8
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.
Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.
Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.
Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen.
Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten.
Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Dr. Ingeborg Gabriel
ist Universitätsprofessorin und leitet das Fach Sozialethik an der Universität Wien.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at