Manchmal greift Gott so ins Leben ein (auch in meines), dass es mir die Rede verschlägt. Wie gut, wenn ich auch bei allem, was ich erst nach und nach begreife, erkenne, dass Gottes Gnade mit im Spiel ist.
Manchmal greift Gott so ins Leben ein (auch in meines), dass es mir die Rede verschlägt. Wie gut, wenn ich auch bei allem, was ich erst nach und nach begreife, erkenne, dass Gottes Gnade mit im Spiel ist.
Sr. Mag. Christine Rod MC schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum Hochfest der Geburt des hl. Johannes des Täufers (24. Juni 2018)
(zum Evangelium zum Evangelium zum Hochfest der Geburt des hl. Johannes des Täufers; Lukas 1, 57-66.80)
Manchesmal wundere ich mich über Gott: Was er sich ausdenkt, bei wem er anklopft und wie er sich bemerkbar macht. In der Bibel sind das so genannte Berufungsgeschichten. Berufung ist ein großes Wort. Dass es nicht nur auf Priester und Ordensleute zutrifft, sondern auf alle, denen es mit Gott ernst ist, davon bin ich überzeugt.
Berufungsgeschichten sind immer merkwürdige Geschichten. Irgendwie meldet sich Gott oft einmal so ganz anders und mischt anders mit, als wir Menschen denken.
Ich selber hatte heuer (wieder einmal) Gelegenheit, mich an meine eigene Berufungsgeschichte zu erinnern. Ein Leiterinnentreffen meiner Gemeinschaft hat mich nach 20 Jahren wieder nach Brasilien geführt.
Diese Wucht von unsäglicher Armut und zugleich unermesslichem Reichtum in diesem Land hat mir die Rede verschlagen. „Ich möchte mithelfen – im Namen Gottes, – dass Menschen ein menschenwürdigeres Leben führen können. Dass Gottes Gnade stärker sein kann als das, was Menschen Würde und Sprache nimmt.“
Im heutigen Evangelium ist von Elisabeth die Rede, von einer – nach üblichen Vorstellungen – zu alten Frau, und da ist auch Zacharias, ihr Mann, ein Priester, dem es die Rede verschlägt.
Unmittelbarer Anlass ist die Geburt des lang ersehnten Kindes, das noch keinen Namen hat. Johannes ist ein „Cousin“ Jesu, er ist Prophet, Täufer, Prediger und Vorläufer Jesu.
Abgesehen von den Verwandtschaftsverhältnissen sind seine Eltern Elisabeth und Zacharias natürlich noch nicht im Bilde, was aus diesem Kind einmal werden wird.
Aber dass ihnen in ihrem Alter doch noch ein Kind geschenkt wird, das erleben sie keineswegs als Selbstverständlichkeit. Und dass es mit diesem Kind eine besondere Bewandtnis hat, das wissen sie (oder sie ahnen es zumindest schon): „Johannes“ soll er heißen, „Gott ist gnädig“ oder „Gott ist Gnade“. Und: „Es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war“.
Natürlich ist dieser Text erst viele Jahrzehnte nach den genannten Ereignissen aufgeschrieben worden, und alle Erfahrungen, die man mit Johannes gemacht hat, alle Deutungen über ihn sind eingeflossen.
Manchmal greift Gott so ins Leben ein (auch in meines), dass es mir die Rede verschlägt. Wie gut, wenn ich auch bei allem, was ich erst nach und nach begreife, erkenne, dass Gottes Gnade mit im Spiel ist.
nach Lukas 1, 57-66.80
Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr.
Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen.
Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.
Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes.
Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa.
Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.
Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.
Sr. Mag. Christine Rod MC
ist Regionalleiterin der Missionarinnen Christi für Deutschland und Österreich.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
die Zeitung der Erzdiözese Wien
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