Jede politische und sonstige Gemeinschaft ist darauf angewiesen, dass es Menschen gibt, die ihre Leitungsaufgaben kompetent erfüllen. Wir tragen für die, mit denen wir leben aber auch für die, denen wir oft nur kurz begegnen, Verantwortung.
Jede politische und sonstige Gemeinschaft ist darauf angewiesen, dass es Menschen gibt, die ihre Leitungsaufgaben kompetent erfüllen. Wir tragen für die, mit denen wir leben aber auch für die, denen wir oft nur kurz begegnen, Verantwortung.
Dr. Ingeborg Gabriel schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum 16. Sonntag im Jahreskreis (22. Juli 2018)
(zum Evangelium zum 16. Sonntag im Jahreskreis, Markus 6,30-34)
Da wir in einer ganz anderen Welt leben, löst das Bild vom Hirten gerade noch etwas Nostalgie aus oder bleibt überhaupt unverständlich. Für die Bibel jedoch ist es zentral. Und wenn wir von Pastoral sprechen, identifizieren auch wir uns damit automatisch.
Was kann dieses Hirtenamt für die christliche Gemeinden und ihre Pastoral heute bedeuten?
Das Bild von guten Hirten ist in der Bibel wie auch in den Katakomben der frühen Christenheit ein wunderbares Zeichen für die Erlösung durch Jesus. In der heutigen Lesung gebraucht es der Prophet Jeremia jedoch zuerst, um die Eliten Israels ganz scharf zu kritisieren. Denn sie haben „meine Schafe zerstreut und versprengt, statt auf sie zu achten“.
Jede politische und sonstige Gemeinschaft ist darauf angewiesen, dass es Menschen gibt, die ihre Leitungsaufgaben kompetent erfüllen. Doch mehr noch: wir alle sind darauf angewiesen, dass andere uns im alltäglichen Leben Orientierung geben, dass sie uns Vorbild sind, dass wir von ihnen etwas lernen können.
Wir alle schauen uns von unseren Mitmenschen ab, wie wir handeln sollen, wir lassen uns von ihnen inspirieren und herausfordern. Das können ältere Menschen sein. Man kann und soll aber auch von Kindern lernen (Mt 18,3).
Das aber bedeutet anders herum gewendet, dass wir alle füreinander Hirten sein sollen. Wir tragen für die, mit denen wir leben aber auch für die, denen wir oft nur kurz begegnen, Verantwortung.
Für jene, die in der Kirche und Gesellschaft mit Leitungsaufgaben betraut sind, gilt das besonders. Aber letztlich sind alle gefragt.
Hirte oder Hirtin-Sein meint, sich für andere zu interessieren und nötig, für sie zu sorgen. Der Glaube an die bergende Liebe des Guten Hirten macht diese pastorale Aufgabe, die alle Christen und Christinnen haben, leichter. Sie hilft uns jenes Mitgefühl mit unseren Mitmenschen zu entwickeln, das Jesus allen Menschen, denen er begegnet ist, erwiesen hat.
nach Markus 6, 30-34
Die Apostel versammelten sich wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten.
Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.
Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein.
Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an.
Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.
Und er lehrte sie lange.
Dr. Ingeborg Gabriel
ist Universitätsprofessorin und leitet das Fach Sozialethik an der Universität Wien.
"Das Wort zur Schrift" - Gedanken zum Evangelium
Kardinals Gedanken zum Evangelium
Wir bieten hier den Pfarren die Evangeliums-Seiten des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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