Danke, dass du uns mit deiner Gabe auf die Mitte unseres Glaubens hinweist: auf das Brot des Lebens, auf Jesus selbst.
Danke, dass du uns mit deiner Gabe auf die Mitte unseres Glaubens hinweist: auf das Brot des Lebens, auf Jesus selbst.
P. Walter Ludwig OCist schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum 17. Sonntag im Jahreskreis (29. Juli 2018)
(zum Evangelium zum zum 17. Sonntag im Jahreskreis; Johannes 6,1-15)
Die Geschichte des kleinen Buben, der Jesus fünf Brote und zwei Fische zur Verfügung gestellt hat, um 5000 Menschen zu versorgen, kennt jeder. Doch nach meinem Urlaub in Italien kenne ich nun auch seinen Namen. In Verona und Pavia sind die Gläubigen überzeugt, dass er Syrus hieß und ihnen als Erwachsener die Frohe Botschaft gebracht hat. Grund für mich, ihm einen Dankbrief zu schreiben.
Lieber Syrus! Wieso warst du bei den 5000 Menschen dabei, die Jesus gefolgt sind? Haben dich deine Eltern mitgenommen oder warst du mit Freunden dort? Jedenfalls warst du da und hast Jesus zugehört. Vielleicht hat er lange zu den Menschen geredet, und dir war langweilig, wie es auch heute den Kindern passiert. Sie kommen mit ihren Eltern oder in einer Kinder- und Jugendgruppe in die Kirche und die Messe und die Predigt dauern lang, manchmal zu lang. Vielleicht fühlen sich Kinder im Gottesdienst nicht wohl, weil sie nicht beachtet werden. Sie sind einfach da, aber in der Predigt und in der Liturgie kommen sie nicht vor.
Im heutigen Evangelium ist es anders: Der Apostel Andreas hat dich gesehen und gemerkt, dass du in deiner Tasche etwas hast, was für die anderen wichtig sein kann: fünf Brote und zwei Fische. Zwar zweifelt er daran, dass diese kleine Menge etwas bewirken kann, aber er bringt dich und deine Gabe zu Jesus.
Dafür danke ich dem heiligen Andreas, dass er dich gesehen und beachtet hat.
Und dann danke ich dir! Du warst bereit, herzugeben, was du hattest, auch wenn es für dich wichtig war. Fünf Brote und zwei Fische, damit wärst du und vielleicht noch dein Freund satt geworden. Für andere – und schon gar für 5000 Menschen – mag es wenig sein, für dich war es das Notwendige, und du hast es hergegeben. Daraus konnte Jesus etwas machen, was für Viele Not-wendend war.
Danke, kleiner Syrus! Ich will an dich denken, wenn ich den Eindruck habe, dass etwas nicht genügend ist: meine Zeit, meine Arbeit, meine Möglichkeiten, meine Liebe. Ich habe oft auch nur fünf Minuten, zwei Worte, fünf E-Mails, zwei Gespräche, und ich denke mir: was ist das für so viele?
Da will ich versuchen, es so zu machen wie du: ich gebe dieses Wenige Jesus, damit er es vermehrt, dass die fünf Minuten und die zwei Sätze durch seine Kraft Menschen und mir selbst Mut und Hoffnung geben. Du bist ja selbst nicht hungrig geblieben, du wurdest wie die anderen satt, weil Jesus deine Gabe genommen, Gott dafür gedankt hat und sie an die Menschen ausgeteilt hat.
Es ist Jesus, der handelt, aber du hast ihm die Möglichkeit dafür gegeben.
Noch für etwas Drittes möchte ich danken. Die Gläubigen in Verona sind überzeugt, dass du später als Erwachsener vom hl. Petrus zu ihnen gesandt wurdest und an einem Ort, der noch existiert, die erste heilige Messe gefeiert hast. So verehren sie an diesem Ort in besonderer Weise die heilige Eucharistie.
Danke, dass du uns mit deiner Gabe auf die Mitte unseres Glaubens hinweist: auf das Brot des Lebens, auf Jesus selbst. Du gibst dein Brot, dein kleines Leben, damit Jesus es verwandeln kann in sein Leben. Ich will immer bei der Gabenbereitung daran denken, mein Leben Jesus zu bringen und damit sein Leben zu erhalten für mich selbst und für die Menschen. Dafür bist du mir ein Vorbild, kleiner Syrus.Dafür dankt dir dein
nach Johannes 6,1-15
In jener Zeit ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe.
Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte.
Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll.
Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele!
Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen.
Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren.
Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll.
Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.
P. Walter Ludwig OCist
Pfarrer und Prior der Stiftspfarre Wiener Neustadt-Neukloster.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
die Zeitung der Erzdiözese Wien
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