Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen?
Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen?
Prälat P. Nagorziansky schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum 21. Sonntag im Jahreskreis (26. August 2018)
vom 21. Sonntag im Jahreskreis; (Johannes 6, 60-69)
Im heutigen Evangelium geht es um Glaubenszweifel, darum, sich zu entscheiden: „Zahlt es sich für mich aus, Gott weiter zu folgen, auch wenn ich dafür eventuell persönliche Nachteile in Kauf nehmen muss“? Aber auch um persönliche Überzeugung – ich habe erkannt, nur Dir will ich folgen. Auch hier in Ecuador sind es oft die einfachen Menschen, die uns Vorbild im Glauben sein können.
Ich denke da jetzt etwa an die beiden Kinder meinem ehemaligen Pfarr-Sekretärs Angel: der Bub heißt Heike und ist 7 Jahre alt.
Wenn wir uns ab und zu treffen, obwohl wir jetzt 200 km voneinander entfernt leben, sagt er mir zum Abschied jedesmal: „Gott segne Dich!“ – Und seine achtjährige Schwester Jessica hat mir vorige Woche gesagt: „Ich möchte einmal selber die Heilige Messe zelebrieren – Jesus in meinen Händen halten“.
Ihr Vater Angel hat viele Jahre mit mir in der Pfarre Banife als Katechista mitgearbeitet, dann war er mein Sekretär in der Pfarre Daule, jetzt ist er Vice-Rektor in der großen Schule in Daule, die ich vor mehr als 10 Jahren gründen konnte.
Ein anderes Beispiel ist Schwester Isabel, eine Missionera aus Deutschland, die vor mehr als 40 Jahren hier in Ecuador ihre Mission gemeinsam mit P. Othmar aus der Schweiz begonnen hat.
Heute ist sie die Leiterin von mehr als 30 Missioneras, die ganz besonders mit Waisenkindern arbeiten (einige sind wirkliche Waisen, andere leben oft wegen der Drogenabhängigkeit der Eltern von Mutter oder Vater getrennt).
Oder ich denke an das Waisenkind Roxanna. Trotz ihrer 13 Jahre hat sie erst vor einem Jahr mit der Schule begonnen – in einem Schnellsiederkurs, damit sie ein wenig weiterlernen kann. Seit einem halben Jahr unterstützt sie mich hier in meiner großen Kirche als Ministrantin. Jeden Sonntag ist sie immer eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst da, zündet die Kerzen an und ist mit ganz großer Begeisterung bei der Feier dabei!
Sie erinnert mich sehr an die hl. Bernadette von Lourdes, die vor 160 Jahren die Prüfung für die Erstkommunion nicht geschafft hat, weil sie nie in die Schule gehen konnte. Aber ausgerechnet sie wurde von der Gottesmutter Maria auserwählt.
Also, wen nehmen wir uns zum Vorbild?
nach Johannes 6, 60-69
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören?
Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war?
Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben.
Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde.
Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist.
Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher.
Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen?
Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
Prälat Padre Helmut Nagorziansky
ist seit 30 Jahren Missionar in Ecuador, Bischofsvikar i.R. und wirkt heute in Ocon am Pazifik.
"Das Wort zur Schrift" - Gedanken zum Evangelium
Kardinals Gedanken zum Evangelium
Wir bieten hier den Pfarren die Seiten des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at