Am Ende wird Gerechtigkeit herrschen, alle Tränen werden getrocknet und der Tod wird nicht mehr sein (Offb 21,4). Dann wird Gott ewig König sein.
Am Ende wird Gerechtigkeit herrschen, alle Tränen werden getrocknet und der Tod wird nicht mehr sein (Offb 21,4). Dann wird Gott ewig König sein.
Dr. Ingeborg Gabriel schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium zum Christkönigssonntag (25.11.2018)
(zum Evangelium zum Christkönigssonntag; Johannes 18,33b-37)
Eine derartige Ankündigung würde selbst heute, wo Könige, dort wo es sie noch gibt, nicht mehr so machtvoll sind wie früher, alle in Aufregung versetzen.
Welche Fragen einem da durch den Kopf schießen würden, wenn man gar eingeladen wäre und erwartet würde. Und wie geht es uns mit dem Kommen des ewigen Königs?
Spüren wir etwas von der freudigen aber auch ängstlich-besorgten Erwartung, die das Ende des Kirchenjahres prägt?
Die Szene, in der Jesus vor Pontius Pilatus steht, gehört sicher zu den am tiefsten berührenden Evangelien. Der Verurteilte vor dem Repräsentanten des römischen Kaisers, der ihn fragt: Bist Du der König. Und Jesus antwortet: Du sagst es, ich bin ein König. Ist das nicht, wenn man es realistisch betrachtet, grotesk?
Nun am Ende des Kirchenjahres wird diese Szene mit dem christlichen Glauben verbunden, dass die Welt, wie wir sie kennen, an ein Ende kommen wird. Auch wenn wir nicht wissen, wann das sein wird. Ja, die frühen Christen sehnten dieses Ende herbei angesichts des Unrechts, das Tag für Tag geschieht und das sie selbst erlebten. Der Ruf: Maranatha – Komm Herr Jesus! – das sind die letzten Worte der Bibel.
Dieser Glaube soll nicht erschrecken, sondern Hoffnung geben. Unrecht und Drangsal werden einmal nicht mehr sein. Am Ende wird Gerechtigkeit herrschen, alle Tränen werden getrocknet und der Tod wird nicht mehr sein (Offb 21,4). Dann wird Gott ewig König sein.
Das Christkönigsfest, das wir heute feiern, wurde 1925 eingeführt, im Jahr, als Mussolini sich zum Duce ernannte und seine national-faschistische Herrschaft begann.
Dieser Hintergrund gibt ihm sein Profil. Führer, König und Herr ist der ewige Gott, der in Christus in die Welt gekommen ist, nicht die politischen Willkürherrscher.
Unrecht gehört zu unserer Realität, in schlechten wie in besseren Zeiten. Dies haben uns zuletzt die Gedenkfeiern zum Jahr 1918 und 1938 in Erinnerung gerufen. Wir dürfen dafür dankbar sein, dass wir eine so lange Friedenszeit erleben.
Aber zurück zum Evangelium: Jesus ist nicht irgendein Guru, er ist ein König, der gekommen ist, für die Wahrheit Zeugnis zu geben, dafür, dass einmal Recht und Gerechtigkeit herrschen werden.
Jenen, die ihm nachfolgen, hat er die „Würde von Königen gegeben und sie zu Priestern gemacht für den Dienst vor seinem Gott und Vater“ (Off 1, 6). Sie sollen, indem sie auf seine Stimme hören, als Mittler zwischen Gott und den Menschen wirken. Eine atemberaubende und aufregende Weltsicht, über die es sich am Ende des Jahres nachzudenken lohnt.
nach Johannes 18,33b-37
In jener Zeit
fragte Pilatus Jesus: Bist du der König der Juden?
Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt?
Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?
Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.
Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme..
zur Person:
Dr. Ingeborg Gabriel
ist Universitätsprofessorin und leitet das Fach Sozialethik an der Universität Wien.
"Das Wort zur Schrift" - Gedanken zum Evangelium
Kardinals Gedanken zum Evangelium
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