Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.
Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen.
Maga. Stefanie Jeller, MAS schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" ihre Gedanken zum Evangelium vom 1. Fastensonntag (10.3.2019).
Impuls - Inspiriert vom Evangelium
zum 1. Fastensonntag; Lukas 4, 1-13
Ich könnte es wie der Teufel machen und mit der Bibel daherkommen.
Jesus aber sagt: Du sollst Gott nicht auf die Probe stellen, auch nicht mit der Bibel. Denn Gott rettet auf eine Weise, die wir uns nicht einmal im Traum ausdenken können.
Mein wiederkehrender Alptraum: Ich sitze in schwindelerregender Höhe auf einem schmalen Mauervorsprung einer Betonfassade. Ich schaue in die Tiefe, der Magen verkrampft sich, das ist Höhenangst. Unvorstellbar, wie ich wieder Boden unter den Füßen bekomme sollte.
Ähnliches erzählt der Evangelist Lukas: Der Teufel stellt Jesus „oben auf den Tempel“ und sagt: Stürz dich hinab! - Gott würde ihn doch sicher auffangen.
Hätte Jesus springen sollen? Hätte Gott ihn auf wundersame Weise gerettet? Jesus aber sagt, du sollst Gott nicht auf die Probe stellen.
Wer an Gott glaubt, muss sich oft verteidigen. Die Versuchung ist groß, mit Beweisen daherzukommen.
Ich könnte von der Dachlawine erzählen, die - wie durch ein Wunder - einen Meter hinter mir niederging. Ich könnte es auch wie der Teufel machen und sagen: Es steht ja schon in der Bibel: „Gott befiehlt seinen Engeln mich zu behüten.“
Bei Jesus sind es am Ende die Menschen, nicht der Teufel, die ihn vor die größte Versuchung stellen. Jesus soll doch vom Kreuz heruntersteigen, spotten die Menschen: Rette dich selbst, wenn du der Messias bist! Wir werden davon am Palmsonntag lesen.
Die Art wie Jesus glaubt, das wird mir deutlich, ist eine Form von Vertrauen. Er vertraut darauf, dass es eine Rettung gibt, die unvorstellbar ist, die wir uns nicht erträumen und nicht ausdenken können: die Aufweckung von den Toten.
Übrigens, mein Alptraum ist diesmal gut ausgegangen. Ich bin nicht von der Betonfassade gestürzt. Ich habe plötzlich Griffe in der Mauer gesehen, daran konnte ich mich festhalten und an der Fassade hinunterklettern.
nach Lukas 4, 1-13
Erfüllt vom Heiligen Geist, kehrte Jesus vom Jordan zurück. Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt, vierzig Tage lang, und er wurde vom Teufel versucht. In jenen Tagen aß er nichts; als sie aber vorüber waren, hungerte ihn.
Da sagte der Teufel zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden.
Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
Da führte ihn der Teufel hinauf und zeigte ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. Und er sagte zu ihm: All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche will ich dir geben; denn sie sind mir überlassen und ich gebe sie, wem ich will. Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest, wird dir alles gehören.
Jesus antwortete ihm: Es steht geschrieben: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.
Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich von hier hinab; denn es steht geschrieben: Seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu behüten; und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
Da antwortete ihm Jesus: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Nach diesen Versuchungen ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.
Inspiriert vom Evangelium
Wie kann ich die Fastenzeit so gestalten,
dass sie für mich zu etwas Besonderem wird?
Wie reagiere ich eigentlich,
wenn ich mich für meinen Glauben verteidigen muss?
Was hilft mir,
gelassen zu bleiben und meinem Vertrauen innerlich nachzuspüren?
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Maga. Stefanie Jeller, MAS
hat in Wien, Jerusalem und Salzburg Theologie und Spiritualität studiert.Ihre Stimme hören Sie auf radio klassik Stephansdom.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
weitere Informationen zu
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at