Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! (Lk 23,42)
Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! (Lk 23,42)
Maga. Stefanie Jeller, MAS schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" ihre Gedanken zum Evangelium vom Palmsonntag (14.4.2019)
Impuls - Inspiriert vom Evangelium
zum Palmsonntag: Lukas 23, 26-49
Am Palmsonntag hören wir das gesamte Drama – angefangen vom Todesurteil über Jesus bis zu seinem Tod. Der Evangelist Lukas lässt einige Personen in direkter Rede sprechen. Sie machen mich auf eine alltägliche Versuchung aufmerksam.
Und sie zeigen, wie Ostern möglich wird – mitten im Sterben.
Denk an mich!“, sage ich, wenn ich mich verabschiede und zu einer großen Unternehmung aufbreche. Klar, ich werde mein Bestes geben. Aber es ist gut zu wissen, dass zu Hause jemand mit den Gedanken bei mir ist.
„Coache dich selbst“, ist der Titel vieler Anleitungen zum Erfolgreich-Sein, Glücklich-Sein oder zum Schlank-Werden. Selbstverständlich müssen wir unser Leben selbst in die Hand nehmen, sonst werden wir unsere Ziele nicht erreichen. Doch, wer hofft nicht auf ein bisserl Glück?
„Rette dich selbst“, spotten die Männer, als Jesus ans Kreuz geschlagen wird. Auch ein Verbrecher, der neben Jesus hängt, sagt: „Rette dich selbst und auch uns!“ Das müsste doch für einen Messias möglich sein… Die Worte des Palmsonntags fordern mich auch in alltäglichen Momenten heraus. Immer dann, wenn ich denke, alles hängt von mir ab.
Es ist die Ursünde, die darin besteht, dass der Mensch sich nicht mehr „verdanken“ kann. Aber niemand kann sich selbst retten, auch der Messias nicht. Im Gegenteil, sein letztes Gebet erwartet alles von Gott: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“.
Mein persönliches Abendgebet erinnert mich regelmäßig daran. Ich bete: „Am Ende dieses Tages lege ich mein Leben vertrauensvoll in deine Hände, Gott.“
Der andere Verbrecher, der neben Jesus am Kreuz stirbt, hat all das verstanden. Er bittet Jesus: „Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Das ist die Haltung, die Ostern möglich macht – mitten im Sterben. Denn Jesus antwortet ihm: „Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
nach Lukas 23, 26-49
Als sie Jesus hinausführten, ergriffen sie Simon, einen Mann aus Kyrene, der gerade vom Feld kam. Ihm luden sie das Kreuz auf, damit er es hinter Jesus hertrage.
Es folgte ihm eine große Menge des Volkes, darunter auch Frauen, die um ihn klagten und weinten.
Jesus wandte sich zu ihnen um und sagte: Töchter Jerusalems, weint nicht über mich; weint vielmehr über euch und eure Kinder! Denn siehe, es kommen Tage, da wird man sagen: Selig die Frauen, die unfruchtbar sind, die nicht geboren und nicht gestillt haben. Dann wird man zu den Bergen sagen: Fallt auf uns! und zu den Hügeln: Deckt uns zu!
Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?
Zusammen mit Jesus wurden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt. Sie kamen an den Ort, der Schädelhöhe heißt; dort kreuzigten sie ihn und die Verbrecher, den einen rechts von ihm, den andern links.
Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! Um seine Kleider zu verteilen, warfen sie das Los.
Das Volk stand dabei und schaute zu; auch die führenden Männer verlachten ihn und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst! Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden.
Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns!
Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!
Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Es war schon um die sechste Stunde, als eine Finsternis über das ganze Land hereinbrach - bis zur neunten Stunde. Die Sonne verdunkelte sich. Der Vorhang im Tempel riss mitten entzwei.
Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. Mit diesen Worten hauchte er den Geist aus.
Inspiriert vom Evangelium
Viele Menschen haben meine Kindheit begleitet.
Ich versuche Ihnen dafür dankbar zu sein.
Was sind derzeit meine Ziele?
Ich lege sie jeden Abend
in Gottes Hand.
Bete, als hinge alles von Gott ab.
Handle, als hinge alles von Dir ab.
(Ignatius von Loyola)
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Maga. Stefanie Jeller, MAS
hat in Wien, Jerusalem und Salzburg Theologie und Spiritualität studiert.Ihre Stimme hören Sie auf radio klassik Stephansdom.
Wir bieten hier den Pfarren die Doppelseite des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
weitere Informationen zu
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at