Die Maria-Hilf-Basilika in Turin-Valdocco ist das Mutterhaus der Salesianer Don Boscos und wurde von Don Bosco errichtet.
Die Maria-Hilf-Basilika in Turin-Valdocco ist das Mutterhaus der Salesianer Don Boscos und wurde von Don Bosco errichtet.
Viele Punkte eines intensiven Zwei-Tages-Programms von Papst Franziskus in Norditalien.
Am Sonntag, 21. Juni und Montag 22. Juni 2015 besucht Papst Franziskus Turin. Anlass der Reise in die Industriemetropole ist vor allem die Ausstellung des Turiner Grabtuchs im Festjahr zum 200. Geburtstag des heiligen Giovanni Bosco (1815-1888), bekannter als Don Bosco. Viele Punkte des intensiven Programms bergen politische und theologische Brisanz.
Erster Programmpunkt am Sonntag ist ein Treffen mit Arbeitern, Arbeitgebern und Angestellten. Turin mit seinen Fiat-Werken, bei denen der Vatikan ein Aktienpaket hält, ist eigentlich Italiens Automobil-Metropole. Doch die schwere Wirtschaftskrise der letzten Jahre hat der Industrie und auch Fiat enorm zu schaffen gemacht. Das rund zweistündige Treffen findet auf der Piazzetta Reale statt.
Es folgt dann der eigentliche Höhepunkt mit dem Besuch beim Grabtuch. Der Papst wird anschließend eine Messe auf der Piazza Vittorio feiern. Das Leinen, das als das Grabtuch Jesu gilt, wird seit dem 19. April und noch bis zum 24. Juni öffentlich im Turiner Dom gezeigt. In diesen Wochen und Monaten besuchen Hunderttausende von Menschen Turin, um das Grabtuch zu sehen; die Organisatoren gehen von mindestens einer Million Besucher aus.
Am Sitz des Turiner Erzbischofs findet ein Mittagessen mit jungen Strafgefangenen aus der Haftanstalt "Ferrante Aporti", Migranten, Obdachlosen und einer Roma-Familie statt. Am Nachmittag besucht der Papst die Salesianer-Gemeinschaft, die den 200. Geburtstag ihres Ordensgründers Don Bosco feiert. Ein Treffen des Papstes mit Jugendlichen steht am Sonntagabend auf dem Programm. Dieses Treffen findet ebenfalls auf der Piazza Vittorio in Turin statt.
Am Montag wird Franziskus dann die Waldenser-Gemeinschaft in Turin besuchen. Es handelt sich um die größte, vor allem in Norditalien präsente Kirche der Reformation auf der italienischen Halbinsel. Es wird das erste Mal sein, dass ein Papst eine Waldenserkirche betritt. Mit den Exponenten der "Tavola Valdese", dem Führungsgremium dieser in das 12. Jahrhundert zurückreichenden christlichen Glaubensgemeinschaft, wird Franziskus das Vaterunser beten.
Die Waldenser gehen auf eine von dem Kaufmann Petrus Valdes (1140-1206) begründete Armutsbewegung zurück. Im Mittelalter und bis weit in das Barockzeitalter hinein wurden die Waldenser von der katholischen Kirche als Häretiker verfolgt. Die waldensische Kirche war ursprünglich europaweit verbreitet, auch im Habsburgerreich mit Schwerpunkt in Oberösterreich. Die österreichischen Waldenser fielen um 1400 der Inquisition zum Opfer. Im 16. Jahrhundert schlossen sich die verbliebenen Waldenser in den provenzalisch-italienischen Alpentälern der Reformation in ihrer kalvinischen Ausprägung an.
Nach der Rückkehr zur erzbischöflichen Residenz trifft Franziskus im privaten Rahmen mit seinen italienischen Verwandten zusammen. Gemeinsam mit ihnen feiert er die Messe und nimmt das Mittagessen ein.
Im Anschluss trifft der Papst in der Residenz mit einer Gruppe von Flüchtlingen zusammen, wie Erzbischof Cesare Nosiglia vor einer Woche bekanntgab. Die Begegnung in der Hauptstadt von Piemont ist innenpolitisch bedeutsam. Einige norditalienische Provinzen weigern sich, weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Sie widersetzen sich damit dem neuen Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge, der von der Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi eingeführt wurde.
Danach trifft Franziskus mit dem Organisationskomitee zusammen, das die Ausstellung des Grabtuchs leitet. Anschließend fliegt Franziskus nach Rom zurück.