Nach dem ersten ökumenischen Gottesdienst aller Parlamentsfraktionen im April des Vorjahres fand am Dienstagabend, 22. September 2015 erstmals eine ähnliche Feier zum Beginn der herbstlichen Parlamentssession statt.
Nach dem ersten ökumenischen Gottesdienst aller Parlamentsfraktionen im April des Vorjahres fand am Dienstagabend, 22. September 2015 erstmals eine ähnliche Feier zum Beginn der herbstlichen Parlamentssession statt.
Nach dem ersten ökumenischen Gottesdienst aller Parlamentsfraktionen im April des Vorjahres fand erstmals eine ähnliche Feier zum Beginn der herbstlichen Parlamentssession statt.
Rund 20 Abgeordnete aller Fraktionen hatten sich zum Gebet in der Wiener Hofburgkapelle am Dienstag, 22. September 2015 angemeldet. Den Gottesdienst leiteten der katholische Weihbischof Franz Scharl, der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld und der orthodoxe Bischofsvikar Ioannis Nikolitsis. Im Zentrum der von Hennefeld gehaltenen Predigt stand die christliche Botschaft vom Reich Gottes, das sich im Einsatz für Friede, Gerechtigkeit, Schöpfung und ganz konkret für Verfolgte und Flüchtlinge zu bewähren habe.
Landessuperintendent Hennefeld konstatierte in der Predigt, dass es trotz einer "freie Kirche im freien Staat" in den letzten Jahrzehnten einen "Entfremdungsprozess zwischen Religion und Politik" gegeben habe. Einen Grund dafür ortete Hennefeld in "Vorurteilen und Klischees" gegenüber Kirchen und Religionen, die unter dem Verdacht stünden, Menschen auf das Jenseits vertrösten zu wollen. Dieser Eindruck könne bei oberflächlicher Betrachtung der biblischen Texte entstehen, so der Geistliche bei der Auslegung eines biblischen Textes aus dem Korintherbrief.
Die Orientierung der Gläubigen am unsichtbaren Jesus Christus als den Auferstandenen habe jedoch sehr konkrete Folgen für hier und heute: Jesu Botschaft vom Reich Gottes leuchtet dort auf, "wo Solidarität mit den Schwachen, heute ganz besonders mit Flüchtlingen, sichtbar wird, mit Christinnen und Christen oder auch mit anderen, die wegen ihrer Religionszughörigkeit verfolgt werden." Reich Gottes werde sichtbar, "wenn Menschen sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen, wo es den Schutz für Familien gibt, unabhängig davon, ob sie Einheimische oder Flüchtlinge sind, wo die Wirtschaft für den Menschen da ist und nicht auf Profitmaximierung ausgerichtet ist."
Es gelte so wie der Apostel Paulus im Brief an die Korinther, "die Welt mit den Augen Jesu zu sehen, mitzufühlen, sich zu solidarisieren und zu kämpfen mit den Schwachen, Ausgegrenzten, Kranken, Gestrandeten, Müden und Beladenen und niemals die einen gegen die anderen auszuspielen. Aus dem Geist der Auferstehung zu leben, heißt in Freiheit und Verantwortung sich in diese Gesellschaft einzubringen, sein Gewissen zu befragen und nach seinem Gewissen zu handeln", sagte der evangelische Landessuperintendent.
Am Ende der Predigt ging Hennefeld auf das sogenannte "Gelassenheitsgebet" ein, das die Politiker beim Gottesdienst auf einem Kärtchen erhielten. Dieses Gebet solle gerade Politikern Mut machen, "mit Gelassenheit hinzunehmen, was nicht zu ändern ist, aber mutig Dinge anzupacken, die ich ändern kann und das eine vom anderen zu unterscheiden und Gott auch um die Kraft zu bitten, das zu ändern, was mir im Moment zu ändern unmöglich erscheint."
Die Initiative zum ökumenischen Gottesdienst mit den Parlamentariern ging wie schon im Vorjahr vom Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, aus, der für Einladung und Vorbereitung zuständig war. An der musikalischen Gestaltung wirkten Studierende der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst unter der Leitung von Jordi Casals-Ibanez mit.
Ökumenischer Rat der Kirchen in Österreich: