Zum Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit sind knapp 4.000 Obdachlose, ehemalige Wohnungslose und Arme aus rund 20 Ländern Europas auf Einladung des Papstes nach Rom gereist.
Zum Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit sind knapp 4.000 Obdachlose, ehemalige Wohnungslose und Arme aus rund 20 Ländern Europas auf Einladung des Papstes nach Rom gereist.
Franziskus feierte im Petersdom Gottesdienst mit über 4.000 Obdachlosen aus ganz Europa.
In einem Gottesdienst mit Tausenden Obdachlosen im Petersdom hat Papst Franziskus deren gesellschaftliche Ausgrenzung angeprangert und mehr soziale Gerechtigkeit gefordert. Es sei unannehmbar, dass ein Mensch, "ausgesondert" werde, "weil man den vergänglichen Dingen den Vorzug gibt", sagte der Papst am Sonntag, 13. November 2016. Wer sich von Armen und Ausgeschlossenen abwende, wende sich vom "Gesicht Gottes" ab, so Franziskus. Er forderte, die Augen "vor allem für den vergessenen und ausgeschlossenen Mitmenschen" zu öffnen.
Als "große Ungerechtigkeit" kritisierte Franziskus, dass mit dem Fortschritt und dem Wachstum der Chancen stets auch die Zahl jener Menschen zunehme, die keinen Zugang dazu hätten. Solange es im "Hause aller an Gerechtigkeit fehlt", könne es auch im Hause des Wohlhabenden keinen Frieden geben.
Als "die größten Güter", die man lieben soll, nannte der Papst Gott und den Nächsten. Alle anderen Güter vergingen, auch der Petersdom. Es sei jedoch ein Symptom "geistiger Sklerose", wenn sich das Interesse auf Dinge konzentriere, die man produzieren wolle, anstatt auf die Menschen, die man lieben sollte. Nur so sei das "große Unrecht" erklärbar, dass heute trotz allen Fortschritts und neuen Möglichkeiten immer mehr Menschen nicht an diesen Errungenschaften teilhaben könnten. Die Sorge darüber sei viel wichtiger "als zu wissen, wann und wie das Ende der Welt sein wird", so der Papst.
An die Obdachlosen und Armen gerichtet sagte der Papst: "Mit eurer Anwesenheit helft ihr uns, uns auf die Wellenlänge Gottes einzustellen und das in den Blick zu nehmen, auf das er schaut". Die katholische Kirche müsse stets besonders auf den leidenden und weinenden Teil der Menschheit schauen, "weil sie weiß, dass diese Menschen ihr aufgrund eines im Evangelium verbuchten Rechtes angehören". Die Armen seien ihr "wahrer Reichtum", so Franziskus.
Zum Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit waren knapp 4.000 Obdachlose, ehemalige Wohnungslose und Arme aus rund 20 Ländern Europas auf Einladung des Papstes nach Rom gereist. Aus Österreich nahmen 110 Menschen teil, darunter Klienten von Caritas-Einrichtungen, der Franziskaner-Suppenküche Wien, der Vinzibett-/Vinzirast-Häusern Wiens, der Vinzenzgemeinschaft Graz sowie der Wiener "Supertramps".
Bereits am Freitag hatte der Papst seine Gäste in der vatikanischen Audienzhalle empfangen. Am Samstagabend dirigierte der 88-jährige italienische Komponist und Oscar-Preisträger Ennio Morricone ("Spiel mir das Lied vom Tod") in der Audienzhalle ein Konzert für Obdachlose und Arme unter dem Titel "Mit den Armen und für die Armen". Mit den Spenden, die anlässlich des Konzerts gesammelt wurden, finanziert der vatikanische Rat für die Neuevangelisierung den Bau einer neuen Kathedrale in Uganda sowie einer Agrarschule in Burkina Faso. Im Anschluss war ein Abendessen und ein kleines Geschenk vorgesehen.