Höhepunkt und zugleich Abschluss des Theo Tages die Begegnung mit Kardinal Schönborn, der sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler stellte, die im Laufe des Vormittags gesammelt worden waren.
Höhepunkt und zugleich Abschluss des Theo Tages die Begegnung mit Kardinal Schönborn, der sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler stellte, die im Laufe des Vormittags gesammelt worden waren.
300 Schülerinnen und Schülern im Alter von 16 bis 18 Jahren, in der Phase der Berufsfindung, bekamen Einblicke in Ausbildungsangebote im Berufsfeld Kirche.
Der Theo Tag am 22. Februar 2018 ermöglichte etwa 300 Schülerinnen und Schülern der Abschlussklassen – im Alter von 16 bis 18 Jahren – in der Phase der Berufsfindung Einblicke in Ausbildungsangebote im Berufsfeld Kirche.
Als Veranstaltungsort wählten die Organisatoren zum drittem Mal die Kirchlich Pädagogische Hochschule Wien/Krems in Strebersdorf, die eine ideale Infrastruktur bietet. Abseits des Klassenzimmers standen Fragen zu Religion und Glauben, Einblicke in kirchliches Engagement sowie Begegnungen mit Menschen, die nicht nur ihren Beruf, sondern ihre Berufung mit Begeisterung im kirchlichen Berufsfeld Kirche verwirklichen, auf dem Programm.
Nach der Begrüßung durch Darko Trabauer und Manfred Göllner – für Berufungspastoral und Schulamt der Erzdiözese – führte der Wiener Moraltheologe und Priester Matthias Beck mit einem Impulsvortrag in Problemfelder der Medizinethik, etwa im Bereich der Fortpflanzungsmedizin, ein. Er verbinde im Rahmen seiner Arbeit an der Uni sowie bei Aufgaben in Staat und Weltkirche Naturwissenschaften und Theologie mit Politik, so Beck.
Die von Beck angerissenen Fragestellungen wurden in weiterführenden Diskussionseinheiten vertieft. Daneben lockten viele andere Workshops mit peppigen Titeln und spannenden Themen: Bei „Entscheid´ was Gscheit´s!“ ging es um die Frage „Was mit dem eigenen Leben anfangen?“ und wie man zu guten Entscheidungen komme. „Das ORDENtliche Quartett“, bestehend aus je zwei Ordensfrauen und -männern unterschiedlicher Gemeinschaften, gab Einblicke in den Ordensalltag und den persönlichen Berufungsweg. „Nur Deppen gehen zu einer Sekte!?“ hinterfragte Wertmaßstäbe in Gruppen und die Bedeutung von Gruppenzugehörigkeiten.
Zur Wahl standen weiters „Macht der Worte“, „Die Bibel als Ur-Internet!“, „Armut begegnen“ der Pfarrcaritas Wien, „Die wichtigste Viertelstunde des Tages“ sowie ein Workshop zum Thema Auslandseinsätze und Freiwilliges Soziales Jahr. Telefon-, Gefängnis- und Polizeiseelsorger erzählten von ihrem herausfordernden Berufsalltag, der oft mit menschlichen Tragödien konfrontiert. „Auszeit“ mit verschiedenen Stationen zum Entdecken lud in die Stille der Kapelle ein. Infostände der KPH, des Zentrums für Theologiestudierende, der Theologischen Fakultät und zu Ausbildungswegen für Pastoralassistinnen/-en ergänzten das Angebot.
Die lebhaften Diskussionen in den Workshops setzten sich auch in den Pausen fort, in denen reichlich für das leibliche Wohl gesorgt war.
Höhepunkt und zugleich Abschluss des Theo Tages war eine einstündige Begegnung mit Kardinal Schönborn, der sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler stellte, die im Laufe des Vormittags gesammelt worden waren. Moderator Christoph Riedl-Daser fasste sie zu Themenkomplexen zusammen.
„Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?“ Schönborn erzählt bereitwillig von seinem bunten, dichten, bisweilen auch heftigen Pensum: dem persönlichen Einsatz für Menschen in Notsituationen, den Gesprächen und Begegnungen, Schulbesuchen, der Verantwortung für 3.000 kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, den Postbergen, dem SMS-Bombardement. Auch mit Stalkern habe ein Kardinal bisweilen zu kämpfen. Sport zähle keineswegs zu seinen Hobbys, Bücher dafür umso mehr.
„Warum dürfen Frauen keine Priesterinnen werden?“ Schönborn führt die lange kirchliche Tradition an, erinnert an das gemeinsame Priestertum aller Getauften: als ein Volk von Propheten, Priestern und Hirten. Zum persönlichen Berufungsweg befragt, gibt Schönborn preis, schon früh den Wunsch, Priester zu werden, verspürt zu haben. Er blicke auf ein sehr erfülltes Leben – auch ohne eigene Familie, sie fehle ihm, aber in jedem Leben fehle etwas. Der Kardinal spricht sich gegen die Ehe für alle aus, es gebe ein gutes Partnerschaftsgesetz. Dabei solle es seiner Überzeugung nach bleiben. Zu Missbrauch in der Kirche befragt, betont Schönborn die Wichtigkeit der Wahrheitsfindung.
Papst Franziskus sei ein großartiger Mensch, der richtige Papst zur richtigen Zeit. Schönborn hoffe, der nächste Papst komme aus Afrika oder Asien. Auch schwierigen Themen, etwa nach dem Warum des Leids, wich der Kardinal nicht aus, bekannte, dass auch er manchmal keine Antworten parat habe. Und er zollte einem Schüler für eine gelungene Antwort ehrlichen Applaus.
Ein kurzes Gebet und die Spendung des Segens durch den Kardinal beschlossen einen gut organisierten, rundum gelungenen, von offenen und anregenden Diskussionen geprägten Tag, der auch Religionslehrerinnen und -lehrer zu positivem Feedback veranlasste.