60 bis 80 Studierende nehmen jede Woche am KHG Tuesday teil. Neben gutem Essen gibt es spannende Themen und viel Gemeinschaft.
Die Katholische Hochschulgemeinde Wien hat ihren wöchentlichen KHG-Tuesday mit dem Wintersemester neu aufgesetzt – und der Relaunch bewährt sich: Seit Oktober kommen jede Woche stabil 60 bis 80 Studierende, rund dreimal so viel wie letztes Semester.
“Wir mussten erstmal größere Töpfe anschaffen!” erzählt Margaretha Wohlfarth, Leiterin des KHG-Programmbereichs. Besonders ermutigend war für das Team: An den Abenden sind durchschnittlich 15% der Studierenden erstmals bei einem KHG-Tuesday. Zu Beginn des Semesters waren sogar mehr als die Hälfte neu, erzählt eine studentische KHG-Mitarbeiterin: “Obwohl ich schon länger bei der KHG dabei bin, hab ich an den ersten Abenden gefühlt nur neue Gesichter gesehen.”
Wir haben uns für das neue Konzept drei Fragen gestellt: Wie schaffen wir einen Rahmen, in dem relevante, authentische Gemeinschaft entstehen kann? Denn bei Gen Z ist ein großes Bedürfnis nach Gemeinschaft wahrzunehmen. Wie kann mehr studentische Partizipation und Mitgestaltung gelingen? Und was könnte junge Menschen bewegen, weiterzufragen, sich bewusst auf die Suche nach “mehr” zu machen?
Mit Blick auf Mitgestaltung erzählt Wohlfarth: “Den ersten KHG-Tuesday haben wir noch ganz im Team vorbereitet, aber einfach am selben Abend um helfende Hände gebeten: fürs Aufräumen ebenso wie für’s Kochen in der nächsten Woche. Auch bei der Themenfindung und Deko gibt es inzwischen Beteiligung. Auch nicht zu unterschätzen: Wir achten auch besser darauf, unsere Vision als KHG transparent zu halten. Denn so bekommen die jungen Leute die Möglichkeit, ihren Beitrag dazu in Bezug zu setzen und wir haben einen Bezugspunkt für die gemeinsame Diskussion. Das zahlt sich wirklich aus.”
Das besondere Etwas bilden kurze, geerdete Glaubenszeugnisse: kleine persönliche Geschichten von Studierenden oder jungen Erwachsenen. Pia Manfrin war als Referentin für das Querschnittsthema Missionarische Gemeindeentwicklung in den Relaunch involviert: “Wir identifizieren Themen und Challenges aus dem realen Alltag, die bei unserer studentischen Zielgruppe intensiv anschlussfähig sind. Und wir hören uns um: kennst du jemanden, in dessen Leben der Glaube an einen lebendigen Gott inmitten einer solchen konkreten Challenge einen ebenso konkreten Unterschied gemacht hat?”
Bisherige Themen waren z.B. “Heimat finden in einer fremden Stadt”, “Freundschaft finden, in Freundschaft wachsen” oder im Advent: “Wenn’s mal länger dauert. Warten... warum? Und worauf eigentlich? Selbst wer mit Kirche wenig anfangen kann, findet einen Freiraum für authentische Begegnung.
Margaretha Wohlfarth ergänzt: “Zuvor hatten wir eher ein Vortrags-Format. Zwar auch mit Kleingruppenphasen - aber ganz ehrlich: nach einem langen Uni-Tag haben viele Studierende oft keine Lust mehr auf Input. Sie wollen einfach mal sein und auf einer anderen Ebene auftanken. Es ist uns sukzessive gelungen, den Fokus von Hören und Konsum wegzulenken, hin zu einem Raum, in dem relevante Beziehungen wachsen können, in dem ein Zuhause-Gefühl entstehen kann. Auch der Salon fühlt sich nach der Neugestaltung mit Hilfe von Studierenden mehr an wie ein großes gemütliches Wohnzimmer.”
Austauschfragen gibt es beim KHG-Tuesday weiterhin, sie begleiten quasi die hausgemachte Nachspeise. Für die stärker intellektuell gelagerte Glaubens-Auseinandersetzung bietet die KHG weiterhin eigene Räume, wie z.B. den Book-Club. Weitere Formate sollen erschlossen werden.
Und was gibt’s beim KHG-Tuesday so? Hauptsache selbst gemacht und köstlich!
P. Christoph Matyssek, dessen Mutter professionelle Kochlehrerin ist, als kulinarischen Mentor zu haben, das "ist wie ein Sechser im Lotto!” strahlt eine Studentin. “Man kann so viel lernen, von praktischen Küchen-Basics bis hin zu echten Raffinessen!” Auch international geht es zu, inspiriert von der Herkunft der Studenten, die sich beteiligen: vom Spanischen Tortilla de Patatas und ungarischem Rakott-Krumpli bis ägyptisches Kuschari. Zum Nachtisch gab es schon schweizerischen Dreikönigskuchen, französisches Mousse au Chocolat oder neu interpretiertes Orangen-Tiramisu.
“Wir geben Gutes, damit das Gute, das in jedem Einzelnen steckt, angesprochen wird und zum Vorschein kommt” sagt P. Christoph und man spürt dass er weiß, wovon er spricht.
Es ist auch ein Beispiel für charismenorientiertes Arbeiten im Team, so Margaretha Wohlfarth. “Wir fragen immer wieder: In welchen Bereichen werden unsere Leute lebendig? Wo liegen ihre zwischenmenschlichen und praktischen Potenziale und Stärken?” und versuchen entsprechende Räume zu ermöglichen - und dann strahlt es aus.”