Das neue Lektionarwird vorgestellt: Bibelwerk-Direktorin Elisabeth Birnbaum, Bibel- und Liturgie-Bischof Anton Leichtfried, Christoph Freilinger (Österreichisches Liturgisches Institut).
Das neue Lektionarwird vorgestellt: Bibelwerk-Direktorin Elisabeth Birnbaum, Bibel- und Liturgie-Bischof Anton Leichtfried, Christoph Freilinger (Österreichisches Liturgisches Institut).
Ab 1. Adventsonntag wird im deutschen Sprachraum das neue Mess-Lektionar eingeführt. Damit wird die erneuerte Einheitsübersetzung der Bibel auch in den Gottesdienst übernommen.
Das Messlektionar enthält das Wort schlechthin, das Wort Gottes, das im Gottesdienst verkündet wird“, sagt der in der österreichischen Bischofskonferenz für die Bereiche Bibel und Liturgie zuständige St. Pöltener Weihbischof Anton Leichtfried. Konkret finden sich im sogenannten Messlektionar die Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament und das jeweilige Evangelium vom Sonntag oder dem Festtag sowie der Antwortpsalm und der Ruf vor dem Evangelium.
Nachdem die revidierte Einheitsübersetzung seit fast zwei Jahren erhältlich ist, findet diese erneuerte Einheitsübersetzung jetzt auch Eingang in die liturgischen Bücher der Kirche.
„Die Veränderungen in den vielleicht schon recht bekannten und gewohnten Schriftstellen lassen aufhorchen, können neu hellhörig machen für das Wort Gottes. Die neuen Texte sollen helfen für die wichtigste Übersetzung: die Übersetzung ins eigene Leben“, sagt Leichtfried. Was am Ambo aus dem Lektionar vorgetragen wird, ist nicht irgendein Text, sondern „Wort des lebendigen Gottes“. „Vom Ambo sollen das Wort Gottes, der Antwort-Psalm, der Ruf vor dem Evangelium und maximal die Fürbitten vorgetragen werden“, betont Leichtfried: „Und nicht die Pfarr-Nachrichten am Ende der Messe oder Ansprachen.“
Das Österreichische Liturgische Institut schlägt den Pfarren und Gemeinden vor, die „alten“ Lektionare ehrfurchtsvoll zu verabschieden, beispielsweise als Geschenke für Lektorinnen und Lektoren, oder ihre Blätter einzeln künstlerisch umzugestalten.
Ein Satz des „alten“ Lektionars sollte außerdem im jeweiligen Archiv der Pfarre aufbewahrt werden.
Für Christoph Freilinger vom Österreichischen Liturgischen Institut bietet die revidierte Einheitsübersetzung eine große Chance, Menschen neu für die Bibel zu begeistern. Da der erneuerte biblische Text an manchen Stellen eine ungewohnte Sprache bietet, sei es „hilfreich, sich gut vorzubereiten und den Vortrag auch gut einzuüben“.
Am kommenden 1. Adventsonntag (2. Dezember) soll das neue Lektionar feierlich begrüßt werden. Das Bibelwerk hat dafür gemeinsam mit dem Österreichischen Liturgischen Institut Gottesdienstvorlagen für Messfeiern, Wortgottesdienste und Feiern mit Kindern vorbereitet. Sollte eine Gemeinde bis zu diesem Zeitpunkt noch kein neues Lektionar besitzen, gibt es auch eine Vorlage, die später verwendet werden kann.
Mit dem ersten Adventsonntag und dem neuen Lektionar beginnen in Österreich auch die drei „Jahre der Bibel“ (bis 29. Juni 2021).
Sie sind eine Initiative der Österreichischen Bischofskonferenz auf Anregung des Österreichischen Katholischen Bibelwerks. Sie wollen Anstoß und Ermutigung sein, neu und vertieft auf das Wort Gottes zu hören, die Bibel zu lesen und zu leben.
„Die Bibel ist die Seele der Pastoral“, betont die Direktorin des Bibelwerkes, Elisabeth Birnbaum. Bei dem Motto der Bibeljahre – „Bibel hören, lesen, leben“ – gehe es um Nachhaltigkeit und nicht ausschließlich um große Events.
Birnbaum erinnerte an die „würdevolle, gehobene Sprache“ der revidierten Einheitsübersetzung. Die Sprache sei „sperriger, aber auch schöner“.
Birnbaum zeigte dies am Beispiel des Lukasevangeliums, Kapitel 2, Vers 14. Hieß es bisher: „Verherrlicht sei Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“ (alte Einheitsübersetzung 1980), so heißt es jetzt in der Ausgabe der Einheitsübersetzung von 2016: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“. „Das ist wörtlicher und näher am Gloria der Liturgie“, sagte Birnbaum.
Österreichweit sind viele Initiativen geplant, darunter die dem Thema „Bibel und Pastoral“ gewidmete Österreichische Pastoraltagung im Jahr 2020, eine „Bibel-Lesenacht“ sowie eine „Biblische Festwoche“ vom 24. September bis 4. Oktober 2020.
www.jahrederbibel.at
www.liturgie.at/rund-um-das-neue-lektionar
www.erzdioezese-wien.at/bibelpastoral
▶ Der Gottesname „JHWH“ wird einheitlich in Kapitälchen mit „HERR“ wiedergegeben.
▶ Frauen werden sichtbar(er) gemacht, durch die Anrede „Brüder und Schwestern“.
▶ Der Eigenname „Adam“ kommt nicht mehr so häufig vor. Wo vor „Adam“ ein Artikel steht, heißt es nun „der Mensch“. Wo kein Artikel steht, übersetzt die Einheitsübersetzung (EÜ 2016) mit dem Eigennamen „Adam“.
▶ Junias oder Junia? Im Römerbrief (16,7) steht „Iounian“, ein weiblicher Akkusativ. Lange Zeit wurde aber daraus in den Bibelübersetzungen ein (männlicher) „Junias“. Die neue EÜ nennt die Apostelin nunmehr wieder (wie bis ins Mittelalter) „Junia“. Denn zu den Aposteln gehörten viele Menschen, Paulus und eben auch Junia.
▶ Auch die Psalmen werden kräftiger und näher am hebräischen Text übersetzt. Im bekannten Psalm 23 („Der HERR ist mein Hirt“) hieß es 1980 in Vers 3: „Er stillt mein Verlangen.“ 2016 heißt es nunmehr: „Meine Lebenskraft bringt er zurück.“
Dieser Behelf des Referates Bibelpastoral ist als konkreter Leitfaden für ein Leben mit der Bibel sowohl für Einzelne als auch für Gruppen und Gemeinden gedacht.
Er ist im Behelfsdienst um € 2,30 erhältlich und steht auch als Download zur Verfügung
Das Referat für Bibelpastoral bietet in Kooperation mit dem Österreichischen Katholischen Bibelwerk und dem Katholischen Bildungswerk Wien Hilfen für unsere Gemeinden in Form von Modulen an, die als Unterstützung und Inspiration für den Umgang mit der Heiligen Schrift angefordert werden können.
Themen: Warum eigentlich die Bibel lesen? Wie kann ich Impulse für mein Leben erhalten? Was bringt der Austausch in Gruppen und wie kann dieser sinnvoll auch ohne die Anwesenheit von biblischen Fachleuten gestaltet werden? Welche Hilfen gibt es? Eine Methode des gemeinsamen Bibellesens wird ausprobiert.
Themen: Der Umgang mit dem Wort Gottes in allen liturgischen Formen. Vorbereitung auf das Verkünden von Bibeltexten (richtiger Atem, Aussprache und Betonung). Die Leitlinien bei der Revision der Einheitsübersetzung.
Manches in der Bibel ist unverständlich. Es können Probleme gesammelt werden, die beim Lesen und Betrachten der biblischen Texte wiederholt auftreten und den Zugang verstellen: gewaltvolle Texte in der Bibel; die Wunder; radikale Forderungen in der Botschaft Jesu; das Frauenbild; „antisemitische“ Passagen; Auferstehung; Jungfrauenschaft Marias; Gottes Gericht; Himmelfahrten; etc.
Welche Bibelausgaben und Übersetzungen gibt es? Verschiedene methodische Zugänge zu den Schrifttexten: Bibliolog, Bibliodrama, Biblische Erzählfiguren, Bibelausstellungen, Kunst und Bibel.
Die Module sind einzeln oder als Kurzseminar buchbar.
Dauer je Abend ca. 2,5 Stunden.
Mag. Manfred Zeller (m.zeller@edw.or.at; Tel.: 01/51552-3101) und
Mag. Sabine Kräutel-Höfer (s.kraeutel-hoefer@edw.or.at; Mobil: 0676/524 62 85).
die Zeitung der Erzdiözese Wien
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