Patriarch Younan, Kardinal Sako und Patriarch Aphrem bei einem Pressegespräch in Wien.
Patriarch Younan, Kardinal Sako und Patriarch Aphrem bei einem Pressegespräch in Wien.
Dem Beschluss war der Besuch von drei Patriarchen im Bundeskanzleramt, begleitet von Kardinal Christoph Schönborn, vorausgegangen. Weltweit werden mehr als 100 Millionen Christen auf Grund ihrer religiösen Überzeugungen verfolgt.
Die Syrisch-Orthodoxe Kirche in Österreich hat am Dienstag, 8. Jänner 2019 Bundeskanzler Sebastian Kurz und der Bundesregierung für die vor Weihnachten beschlossene finanzielle Unterstützung an Glaubensbrüder und -schwestern gedankt. Dem Beschluss war der Besuch von drei Patriarchen im Bundeskanzleramt, begleitet von Kardinal Christoph Schönborn, vorausgegangen.
In der Aussendung der Erzbischof Dionysios Isa Gürbüz unterstehenden Wiener syrisch-orthodoxen Mor-Ephrem-Kirchengemeinde wird darauf hingewiesen, dass weltweit mehr als 100 Millionen Christen auf Grund ihrer religiösen Überzeugungen verfolgt würden. Das Christentum im Orient drohe auszusterben. "Die finanzielle Unterstützung der österreichischen Bundesregierung kommt zur richtigen Zeit und ist ein wertvoller Beitrag, den Menschen vor Ort zu helfen und ihre durch Krieg und Verfolgung bestimmte Lebenssituation zu verbessern", so Erzbischof Gürbüz.
Er würdigte, dass Österreich Haltung und Herz zeige. Die Regierung bleibe der Linie der Solidarität treu. Auch in der Vergangenheit habe Österreich das immer wieder unter Beweis gestellt hat. "Kriege führen zu Armut, Elend und zu einer dadurch in Gang gesetzten Migrationsbewegung. Das Geld, das Österreich gespendet hat, hilft den Menschen vor Ort ihre Existenz zu sichern, und sich eben nicht auf den mit Gefahren verbundenen Weg nach Europa zu machen. Diesem Beispiel Österreichs sollten auch andere Regierungen in der EU folgen", hob Gürbüz hervor.
Die syrisch-orthodoxe Kirche, die ihre Liturgie in aramäischer Sprache (Sprache Jesu) bis heute abhält, ist nach der Urgemeinde in Jerusalem die älteste Kirche der Welt. Am 22. November 1974 wurde die erste Syrisch-Orthodoxe Kirche Europas in Wien eröffnet. Bis heute existiert diese Kirchengemeinde - die Mor-Ephrem-Pfarre, die dem Hl. Ephrem dem Syrer geweiht ist. Sie befand sich anfangs in der Lainzer Straße, 2015 siedelte die Gemeinde in das ehemals katholische Gotteshaus Maria vom Berge Karmel am Favoritner Stefan-Fadinger-Platz um. Auf mittlerweile ca. 1.700 Mitglieder gewachsen, strebt die Kirchengemeinde danach, ihr kulturelles, soziales und religiöses Erbe fortzusetzen.
"Die Gemeindemitglieder haben Österreich als ihr neues Heimatland ins Herz geschlossen, das ihnen zahlreichen Chancen und Perspektiven ermöglicht hat und sind in Österreich bestens integriert. Erzbischof Gürbüz ist glücklich darüber, dass es heutzutage noch eine Regierung gibt, die sich sowohl um die eigene Bevölkerung kümmert, als auch über den Tellerrand hinausblickt und dabei christlich soziales Verhalten vorlebt", heißt es in der Aussendung.
Mitte Dezember hatten der chaldäisch-katholische Kardinal-Patriarchen Louis Raphael Sako, der syrisch-orthodoxe Patriarche Ignatius Aphrem II. und der syrisch-katholische Patriarche Ignatius Yousef III. Younan gemeinsam mit Kardinal Schönborn Bundeskanzler Sebastian Kurz über die Lage der Christen im Nahen Osten berichtet. Zur Sprache kamen auch mögliche Hilfsprojekte, die der bedrohten christlichen Minderheit im Nahen Osten Zukunftsperspektiven vor Ort eröffnen.
Der Ministerrat beschloss daraufhin - in einem ersten Schritt - eine Million Euro vor allem für Hilfsprojekte im Bereich der Bildung aufzuwenden. Die Bundesregierung wolle - gemeinsam mit der Österreichischen Bischofskonferenz - bei der Hilfe für verfolgte Christen und ganz allgemein beim Einsatz für Religionsfreiheit künftig stärker aktiv werden, so Bundeskanzler Kurz.