Der Concordia- Kinderchor aus Ploesti beim Proben.
Der Concordia- Kinderchor aus Ploesti beim Proben.
Kinder werden vom österreichischen Hilfswerk Concordia betreut.
Wenn Papst Franziskus am Sonntag, 2. Juni 2019 in Blaj in Siebenbürgen besucht, um dort u.a. mit der Roma-Gemeinde zusammenzutreffen, dann ist auch ein rumänischer Kinderchor des Hilfswerks Concordia mit dabei. Die Begegnung mit den Roma findet Sonntagnachmittag statt und ist der letzte Programmpunkt der dreitägigen Visite von Franziskus in Rumänien. Der Papst wird in Blaj u.a. ein Grußwort an die Roma richten und mit ihnen gemeinsam das Vater Unser beten. Das Treffen wird vom Concordia-Kinderchor mit Liedern umrahmt.
Der 1991 vom österreichischen Jesuiten Georg Sporschill gegründete Verein Concordia betreibt zahlreiche Hilfsprojekte in Rumänien, Bulgarien und Moldawien. Die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen mit schwierigem sozialem Hintergrund ist eine der Hauptaufgaben von Concordia.
Im Concordia-Tageszentrum in Ploesti bekommen die Kinder eine warme Mahlzeit - oft die einzige am Tag-, sie können Duschen und bekommen frische Kleidung, eine medizinische Basisversorgung und psychologische Begleitung. Es gibt Lernbetreuung und Angebote zur Freizeitgestaltung, darunter beispielsweise auch das Singen im Chor.
Mit dabei in Blaj sind auch der Concordia-Vorstand und Superior der Jesuiten in Wien, P. Markus Inama, sowie der österreichische Jesuiten-Provinzial P. Bernhard Bürgler. "Bei den Kindern ist die Aufregung schon sehr groß, dass sie für den Papst singen dürfen", so P. Inama. Musik sei ein wichtiger pädagogischer Bestandteil der Concordia-Arbeit, "denn singen kann jedes Kind, ohne Rücksicht auf Herkunft und sozialen Status der Familie. Beim Singen hören wir aufeinander und sehen, dass wir gemeinsam etwas Wundervolles - Musik - erschaffen können". Dies würden die Kinder in ihren Alttag mitnehmen, wenn er sonst auch noch so trist sei.
Die Kinder wohnen in Ploesti in zwei "Roma-Slums", die Eltern haben oft keine Arbeit oder leben vom Müllsammeln bzw. als Taglöhner. Oft müssen auch die Kinder schon mithelfen oder auf die kleineren Geschwister aufpassen, weshalb die Bildungskarrieren oft sehr kurz sind.
"Kinder die keine Schule besuchen können, haben keine Chance, der Armut zu entkommen und einmal ein selbständiges Leben zu führen", so P. Inama: "Wir wissen, dass jedes fünfte Kind aus diesen Vierteln nie eingeschult wird, nur jedes Zweite schließt die Volksschule ab, weshalb wir die erste sozial-integrative Schule in Rumänien bauen."
Der Spatenstich für die Schule am Stadtrand von Ploesti erfolgte im April 2019. Die "Concordia-Grundschule" wird die erste sozial-inklusive Schule Rumäniens. "Aus unserer langjährigen Arbeit mit Familien aus den Armutsvierteln wissen wir, was diese Kinder brauchen. Keine Sonderschulen für Roma-Kinder, die diese noch weiter ausgrenzen, sondern Förderung und Chancen für benachteiligte Kinder", so Ulla Konrad, Vorstandsmitglied von Concordia. In fünf Klassen zu je 20 Kinder werden nach Fertigstellung Mittelstandskinder und jene aus den Armutsghettos gemeinsam lernen.
Die Schule wird laut Concordia ein sicheres Umfeld bieten, mit viel Verständnis für die Probleme der Familien, einem Mittagessen, medizinischer Versorgung und Lernhilfe am Nachmittag. Der Bau der Schule soll aus Spendengeldern finanziert werden, der laufende Betrieb dann durch einkommensabhängiges Schulgeld. Eltern, die es sich leisten können, würden so die Kosten für die ärmeren Kinder mittragen.
Gegründet wurde Concordia 1991 in Rumänien vom Jesuitenpater Georg Sporschill, der inzwischen aber ein anderes Hilfsprojekt verantwortet. Doch Concordia ist durch P. Inama nach wie vor (auch) in jesuitischer Hand. "Wir gehen dorthin, wo die Not am größten ist. Und wir versuchen nachhaltig zu helfen", so Inama. Concordia konnte laut aktuellem Jahresbericht mit seinen Projekten 2018 knapp 7.900 Menschen erreichen; vor allem Kinder und Jugendliche aber auch alte alleinstehende Menschen. Finanziert wird Concordia zum überwiegenden Teil aus Spenden.