Honsowitz-Friessnigg im Anschluss an Neujahrsansprache: Auch erneute Papst-Forderungen nach nuklearer Abrüstung und Investitionen in Bildung waren "dringend notwendig".
Österreichs Botschafterin beim Vatikan, Franziska Honsowitz-Friessnigg, hat die konkreten Worte des Papstes zur Pandemielage gewürdigt. In seiner Neujahrsansprache am Montag vor den am Vatikan akkreditierten Diplomaten sei das Kirchenoberhaupt dazu am deutlichsten geworden. Die Mahnung, sich impfen zu lassen, sowie Forderungen nach besserer Kommunikation sowie solidarischer Verteilung von Impfstoffen seien konkret und klar gewesen, sagte sie anschließend gegenüber Kathpress.
Die Warnung des Papstes vor einer "Cancel Culture" (Kultur des Ausgrenzens) in internationalen Organisationen deutete die Diplomatin als Forderung, den multilateralen Dialog zu intensivieren. "Wir müssen schon sehen, wie der multilaterale Austausch verstärkt werden kann, um niemanden auszuschließen", so Österreichs Vertreterin beim Heiligen Stuhl.
In seiner Ansprache hatte Papst Franziskus eine "Cancel Culture" kritisiert, die in immer mehr öffentliche Bereiche vordringe. Internationalen Organisationen warf er in diesem Zusammenhang "eine Form der ideologischen Kolonisierung" vor. "Nicht selten hat sich der Schwerpunkt des Interesses auf Themen verlagert, die von ihrer Art her spalten", so das Kirchenoberhaupt.
Aus Sicht von Honsowitz-Friessnigg ist die erneute päpstliche Forderung nach nuklearer Abrüstung und der Umwidmung frei werdender Gelder in Bildung dringend notwendig. Dies müsse viel mehr beachtet werden.
Das aus ihrer Sicht bedeutsamste durchgehende Motiv der Neujahrsansprache, Dialog und Geschwisterlichkeit, sei im Übrigen für viele Bereiche bedeutsam. Eine wesentliche Papst-Botschaft, so die Diplomatin, laute: Es gibt friedliche Lösungen für politische Konflikte, wenn man auf echten Dialog und Geschwisterlichkeit setzt. Im Übrigen stelle diese Forderung jede nationale Gesellschaft, wie auch die gesamte EU im neuen Jahr vor große Aufgaben.