Lassen wir uns die Gemeinschaft nicht nehmen!
Lassen wir uns die Gemeinschaft nicht nehmen!
Es geht darum zu lernen, Jesus im Gesicht der anderen, in ihrer Stimme, in ihren Bitten zu erkennen.
(in Evangelii Gaudium 91-92)
91. Eine wichtige Herausforderung ist, zu zeigen, dass die Lösung niemals darin besteht, einer persönlichen und engagierten Beziehung zu Gott, die sich zugleich für die anderen einsetzt, auszuweichen.Das ist es, was heute geschieht, wenn die Gläubigen sich so verhalten, dass sie sich gleichsam verstecken und den anderen aus den Augen gehen, und wenn sie spitzfindig von einem Ort zum anderen oder von einer Aufgabe zur anderen flüchten, ohne tiefe und feste Bindungen zu schaffen: » Imaginatio locorum et mutatio multos fefellit «[68].
Es ist eine falsche Abhilfe, die das Herz und manchmal auch den Leib krank macht. Es ist nötig, zu der Einsicht zu verhelfen, dass der einzige Weg darin besteht zu lernen, den Mitmenschen in der rechten Haltung zu begegnen, indem man sie schätzt und als Weggefährten akzeptiert ohne innere Widerstände.
Noch besser: Es geht darum zu lernen, Jesus im Gesicht der anderen, in ihrer Stimme, in ihren Bitten zu erkennen. Und auch zu lernen, in einer Umarmung mit dem gekreuzigten Jesus zu leiden, wenn wir ungerechte Aggressionen oder Undankbarkeiten hinnehmen, ohne jemals müde zu werden, die Brüderlichkeit zu wählen.[69]
92. Dort liegt die wahre Heilung, da die wirklich gesund und nicht krank machende Weise, mit anderen in Beziehung zu treten, eine mystische, kontemplative Brüderlichkeit ist, die die heilige Größe des Nächsten zu sehen weiß; die in jedem Menschen Gott zu entdecken weiß; die die Lästigkeiten des Zusammenlebens zu ertragen weiß, indem sie sich an die Liebe Gottes klammert; die das Herz für die göttliche Liebe zu öffnen versteht, um das Glück der anderen zu suchen, wie es ihr guter himmlischer Vater sucht.
Gerade in dieser Zeit und auch dort, wo sie eine » kleine Herde « sind (Lk 12,32), sind die Jünger des Herrn berufen, als eine Gemeinschaft zu leben, die Salz der Erde und Licht der Welt ist (vgl. Mt 5,13-16). Sie sind berufen, auf immer neue Weise Zeugnis für eine evangelisierende Zugehörigkeit zu geben.[70] Lassen wir uns die Gemeinschaft nicht nehmen!
Papst Franziskus in Evangelii Gaudium 91-92
Ist auf der Website des Vatikans zu finden
Evanagelii Gaudium als html-Text
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