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03.07.2013

Interview mit Magnus MacFarlane-Barrow

Das "Headquarter" von Mary's Meals, es war der Lagerraum für die Bosnien-Hilfslieferungen und ist nun das Büro und Zentrum der weltweiten Organisation.

Unsere Vision für Mary‘s Meals ist, dass jedes hungernde Kind auf der Welt zumindest eine gute Mahlzeit am Tag an einem Ort der Ausbildung erhält.

Magnus, berichte uns über die aktuelle Entwicklung von Mary’s Meals:

Mary’s Meals versorgt jetzt über 730.000 hungernde Kinder pro Tag in 16 verschiedenen Ländern der Welt. Ein Großteil der neu hinzugekommenen Kinder werden in den Schulen von Malawi ernährt. Dort versorgen wir mittlerweile 18% aller Kinder im Grundschulalter. Inzwischen haben wir auch ein neues Projekt im westafrikanischen Land Benin mit über 500 Kindern begonnen.

 

Was sind die wichtigen Grundsätze und Fundamente in Eurer Arbeit?

Jedes dieser Kinder kann darauf vertrauen, an jedem Tag in der Schule eine Mahlzeit zu erhalten. Und jedem dieser Kinder wird dadurch die Chance gegeben, Bildung zu erwerben und neue Möglichkeiten zu bekommen. Ich danke euch so sehr, dass ihr die ärmsten Kinder der Welt in so unglaublicher Weise unterstützt.

 

Nichts von dem wäre möglich ohne die wunderbaren Taten der Liebe, die wir aus der ganzen Welt erhalten, von Menschen, die unsere Vision teilen und uns helfen, das Leben der Kinder zu verwandeln. Ihr Engagement bestärkt mich darin, die Arbeit fortzusetzen, damit wir noch mehr Kindern Mary’s Meals anbieten können. Persönlich glaube ich daran, dass jedes zusätzliche Kind, das wir mit Mary’s Meals erreichen, ein wirklicher Meilenstein ist, der es wert ist, sehr dankbar zu sein.

 

Magnus, könntest Du kurz etwas über Deine Lebensgeschichte erzählen?

Ich bin in den schottischen Highlands aufgewachsen. Wir leben in einer Gegend, in der es kaum Katholiken gibt. Und obwohl meine Geschwister und ich in der Schule keine katholischen Freunde hatten, bemühten sich unsere Eltern, uns katholisch zu erziehen. Als unsere Familie an einem Abend im Jahr 1982 gemeinsam am Esstisch unseres Hauses saß - es war zugleich ein Hotel, das unsere Eltern führten - berichtete meine Schwester plötzlich über etwas, worüber sie in einer schottischen Zeitung gelesen hatte. Dort hatte es in einer kleinen Notiz geheißen, dass Teenager im fernen Jugoslawien Erscheinungen der Gottesmutter hätten.

 

Sofort hatten wir Kinder den Wunsch, dorthin zu fahren, um herauszufinden, ob das wahr ist. Erstaunlicherweise ließen uns unsere Eltern reisen. Meine Schwester war mit 19 Jahren die Älteste von uns, ich war 14 Jahre alt und der Jüngste. Einige Cousins begleiteten uns, sodass wir letztendlich zu zehnt waren. So begannen wir unsere Abenteuerreise nach Medjugorje, ans andere Ende von Europa. Die Woche, die wir dort verbrachten, veränderte uns in vielfacher Hinsicht. Wir kamen nach Schottland zurück und wussten, dass die Gottesmutter wirklich in Medjugorje erschien und dass sie uns persönlich dazu aufrief, Gott in die Mitte unseres Lebens zu stellen, ihn zu wählen. Als wir zu Hause waren, versuchten wir das zu leben.

 

Was ist danach geschehen, wie haben Deine Eltern reagiert?

Unsere Eltern sahen, dass sich etwas an uns geändert hatte, und beschlossen kurz danach, ebenfalls nach Medjugorje zu reisen. Sie machten dort eine ähnliche, aber noch prägendere Erfahrung als wir. Denn als sie nach Hause kamen, spürten sie in sich von Gott die Frage, ob sie bereit wären, ihr Hotel in ein Exerzitienhaus umzuwandeln.

Ein großer Segen für uns ist die Heilige Eucharistie, die wir seit dem Beginn durch eine Erlaubnis des Ortsbischofs bei uns im Exerzitienhhaus haben dürfen. Sie ist das Zentrum unseres Gebetslebens im Exerzitienhaus und in unserer Gemeinschaft geworden. Wir sind uns bewusst, dass wir dadurch täglich viel Segen empfangen.

 

Du kümmerst Dich heute um hungernde Kinder in den ärmsten Ländern der Welt. Wie hat das begonnen?

Im Jahr 1992 war ich Fischer an der Westküste von Schottland. Nach wie vor versuchte ich meinen Glauben zu leben und auf die Botschaften der Gottesmutter zu antworten. Zugleich führte ich ein sehr ausgelassenes Leben und verbrachte viel Zeit in Pubs und auf Parties. Heute denke ich, dass ich in dieser Zeit Gott in eine Schachtel gestellt habe. Er betraf nur einen Teil meines Lebens; vom anderen Teil schloss ich ihn aus. Mein Bruder und ich wussten vom Krieg in Bosnien, der zu dieser Zeit in der Nähe von Medjugorje wütete. So beschlossen wir, den Flüchtlingen in dieser Gegend auf einfache Weise zu helfen, und starteten einen Aufruf, in dem wir um Hilfsgüter baten, die wir nach Bosnien bringen wollten. Diese kleine Idee führte zu einer großen Entscheidung in meinem Leben.

 

Mein Bruder und ich fuhren mit den Hilfslieferungen nach Bosnien, luden sie in einem Flüchtlingslager ab und waren uns sicher, dass wir nach dieser guten Tat wieder zu unserer normalen Arbeit zurück kehren würden. Das geschah aber nie mehr. Denn als wir das Haus unserer Eltern erreicht hatten, stellten wir fest, dass riesige Mengen an Hilfsgütern in der Zwischenzeit abgegeben worden waren. In diesem Moment betete ich und entschied mich, meine Arbeit aufzugeben und das kleine Haus, das ich besaß, zu verkaufen. Ich begann, Hilfslieferungen mit einem LKW, den mir jemand gegeben hatte, von Schottland auf den Balkan zu bringen. Die Unterstützung der Menschen mit Decken, Nahrungsmitteln und Geld ermöglichte uns, Menschen an verschiedenen Orten auf dem Balkan zu helfen. Die Arbeit wuchs und wuchs, sodass wir den Verein Scottish International Relief (Schottisch Internationale Unterstützungsorganisation) gründeten.

 

Nach dem Ende des Krieges waren wir in verschiedenen Ländern aktiv. Wir wurden eingeladen, in Rumänien zu helfen, und errichteten Häuser für verlassene, HIV infizierte Kinder. Auch begannen wir in dieser Zeit in Westafrika, in Liberia, zu arbeiten, wo Bürgerkrieg herrschte. Zuerst organisierten wir Erste Hilfe, dann errichteten wir Ambulanzen.

 

Aber Dein sozialer Einsatz steht unter einem besonderen Namen - welche Bewandtnis hat es mit "Mary‘s Meals"?

Ab dem Jahr 2002 engagierten wir uns in Malawi, wo gerade eine furchtbare Hungersnot herrschte. Wir organisierten Nahrungsmittel für die Menschen in den Dörfern, die überhaupt nichts mehr zu essen hatten.

 

Nachdem wir das erste Mal im Jahr 1982 in Medjugorje waren, schrieb meine Schwester Ruth einen Artikel über die Ereignisse an diesem Ort, der in verschiedenen katholischen Zeitschriften veröffentlicht wurde. Als Folge davon erhielten wir viele Briefe von Menschen, die uns um weitere Informationen baten. Meine Eltern verbrachten viele Nächte, diese Briefe zu beantworten. Es gab zu dieser Zeit noch keine Bücher oder Zeitschriften über Medjugorje in englischer Sprache. Unter den zirka tausend Briefen war auch einer von einer gewissen Gay Russell aus Malawi. Meine Mutter antwortete ihr und ich denke, dass sie sich insgesamt zwei Mal schrieben. Dann hörten wir nichts mehr von ihr.

 

…mehr als 730.000 Kinder freuen sich derzeit täglich über Mary’s Meals.

Unser Ziel ist, dass kein Kind auf der ganzen Welt Hunger leidet!

 

20 Jahre später, im Jahr 2002, überlegten wir, wie wir den Menschen in Malawi besser helfen könnten. Und irgendjemand in unserem Exerzitienhaus erinnerte sich an Gay Russell. Ich fragte mich, was wohl aus ihr geworden war. Zu dieser Zeit verbrachte Tony Smith, ein englischer Geschäftsmann, einige Tage mit uns im Exerzitienhaus. Spontan sagte er: "Ich kenne Gay. Sie arbeitet mit mir in Malawi zusammen." Als wir Gay trafen, waren wir erstaunt, was durch sie alles entstanden war: Sie war wiederholt in Medjugorje gewesen und um sie herum ist eine große Medjugorje-Gebetsbewegung in Malawi gewachsen. Gemeinsam mit ihr begannen wir, Notausspeisungen zu organisieren. Tony Smith brachte uns dann auf den Gedanken der Schulmahlzeiten. Die Rede eines US-Senators hatte in ihm die Überzeugung geweckt, dass, wenn jedes Kind in den Entwicklungsländern eine Mahlzeit an einem Ort der Ausbildung bekäme, sich die ärmsten Länder der Welt verändern würden.

 

Tony Smith spürte in sich den Wunsch, diese Idee der Gottesmutter zu übergeben und sie Mary‘s Meals zu nennen. Denn nur durch die Gottesmutter könne dieses Ziel erreicht werden. Als er uns davon erzählte, fühlten wir sofort, dass wir das aufgreifen und uns dafür einsetzen sollten. So begannen wir unseren Dienst an den Kindern und stellten unsere Initiative "Mary‘s Meals" von Anfang an unter den Schutz der Gottesmutter mit der Bitte an sie, durch ihre Fürsprache dafür zu sorgen.

 

Gibt es Ziele von in Eurer Arbeit von Mary‘s Meals?

Unsere Vision für Mary‘s Meals ist, dass jedes hungernde Kind auf der Welt zumindest eine gute Mahlzeit am Tag an einem Ort der Ausbildung erhält. Wir sagen nicht, dass wir wissen, wann das geschehen wird. Aber wir vertrauen darauf, dass es eines Tages sein wird.

erstellt von: nh
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