Das ist Jesus – für dich!
Das ist Jesus – für dich!
Andrea Geiger schreibt schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" zum Evangelium 20. Sonntag im Jahreskreis (19. August 2018)
vom 20. Sonntag im Jahreskreis; Johannes 6, 51-58
Ich hatte es ja befürchtet – früher oder später – kommt so ein Evangelium, wo selbst mein großes Mundwerk verstummt… Meine Gedanken dazu sind es definitiv nicht wert veröffentlicht zu werden. Nur – wie fülle ich jetzt die nächsten Zeilen? Vielleicht mit einer Geschichte:
E s war an einem wunderschönen Sommerabend – direkt am Atlantik – in der Bretagne. Da stand dieses kleine niedliche Kirchlein. An diesem Abend war sie offen. Drei Damen saßen links in der ersten Reihe – gefühlt weit über 90 Jahre alt (nein nicht gemeinsam, sondern einzeln).
Sofort war klar – hier wird jetzt Eucharistie gefeiert. Mit dem Sonnenuntergang über dem Atlantik im Rücken – geht’s eigentlich noch romantischer? Also, rein in die erste Reihe auf der rechten Seite… – sehr aufmerksame (um nicht zu sagen neugierige) Blicke aus der linken Reihe: Das waren definitiv Einheimische!
Wir dagegen – zwar auch zu dritt, aber eindeutig Touristen. Wir lächelten uns zu, fühlten uns sehr willkommen in dieser kleinen Gottesdienstgemeinde. Zwei Minuten später kam der Priester aus der Sakristei. Ca. 3 Meter lang war der Weg, den er zu gehen hatte. Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Sein von mir geschätztes Alter lag im dreistelligen Bereich. Alles massiv skurril.
Was immer dieser Priester dann las (ob es das Evangelium oder Gebete waren), wirkte mehr wie aus einer fernen Erinnerung zusammengebastelt. Doch nicht nur das Lesen war mühsam geworden für diesen alten Mann, auch die Feinmotorik war nicht mehr wirklich dynamisch, was deutlich wurde bei der Gabenbereitung und allem, was dann folgte. Zuerst überlegte ich, ob ich ihm helfen sollte.
Später ertappte ich meine Theologenhirnhälfte dabei, grundsätzlich zu fragen, ob so eine Messe gültig sein kann. Und schämte mich dafür. Trotzdem ging ich zur Kommunion.
Ich stand vor diesem wirklich sehr alten Priester. Ich glaub, ich hab überhaupt noch nie so viele Falten in einem Gesicht gesehen.
Und dann war da dieses unglaubliche Strahlen in seinen Augen, ein Leuchten, stärker als jeder Blitz, mitten aus den tiefen grauen Falten – als er diese gebrochene Hostie – zwischen seinen filigran-zitternden Fingern mir entgegen hält.
Und ich höre noch heute seine feine, brüchige Stimme: „C’est Jesus – pour toi!“ (Das ist Jesus – für dich!)
Ja, gebrochen! Wie so vieles in meinem Leben. Diesem gebrochenen Jesus konnte ich es in diesem Moment hinhalten – nimm alles und wandle es in deine ganze und heile Ewigkeit… – wusste mich umarmt, geborgen und verstanden.
Und wollte raus aus dieser merkwürdigen Versammlung, rein in die Welt – als kleiner lebendiger Teil seines Leibes – unendlich dankbar.
nach Johannes 6, 51-58
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt.
Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch.
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.
Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben.
Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit.
Andrea Geiger
leitet die Stabstelle APG der Erzdiözese Wien.
"Das Wort zur Schrift"- Gedanken zum Evangelium
Wir bieten hier den Pfarren die Evangeliums-Seiten des SONNTAG mit den Schriftstellen und dem Evangeliumskommentar zum Ausdruck als *pdf an.
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