Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen!
Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen!
Maga. Stefanie Jeller, MAS schreibt in der Zeitung der Erzdiözese Wien "Der SONNTAG" ihre Gedanken zum Evangelium vom 3. Fastensonntag (24.3.2019)
Impuls - Inspiriert vom Evangelium
zum 3. Fastensonntag; Lukas 13, 1-9
Abgestürzte Flugzeuge, Anschläge auf Gottesdienste – solche Nachrichten stehen in der Tageszeitung, und auch in der Bibel. Sie schockieren uns immer wieder. Und sie können mir etwas sagen. Aber was?
Flugzeugabsturz in Äthiopien mit 157 Toten. Was waren Ihre Gedanken, als Sie am ersten Fastensonntag diese Nachricht hörten? Ich dachte, gottseidank war ich nicht in diesem Flieger. (Ich hatte vor nicht einmal einem Jahr eine Zwischenlandung in Adis Abeba.)
18 Tote beim Einsturz des Schiloach-Turms in Jerusalem. Was die Leute damals dachten, ist überliefert. Und auch, was sie dachten, als bei einem Opfergottesdienst im Tempel mehrere Menschen erschlagen wurden. Sie dachten: Das müssen sündige Menschen gewesen sein, sonst wäre ihnen so etwas nicht zugestoßen.
Jesus reagiert fast zornig: Nein, sage ich euch! Die Toten waren Menschen wie du und ich. Er stellt klar: Gott ist anders als die Leute denken. Gott gibt Zeit. Dafür hat Jesus ein Gleichnis...
Es ist wie bei den Obstbäumen im Frühling. Der Feigenbaum, der seit Jahren nicht mehr getragen hatte, er soll nicht umgehauen werden! Man soll die Erde rundherum düngen – und abwarten. Vielleicht reifen irgendwann die Feigen.
Die Fastenzeit fordert mich jedes Jahr zu einem Neubeginn auf. Denn Gott gibt Zeit. Jeden Augenblick neu - um so zu leben, wie ich am Ende gelebt haben möchte.
Gott gibt aber nicht unendlich viel Zeit. Deshalb kann ich von Glück reden, dass ich nicht in dem abgestürzten Flugzeug gesessen bin.
nach Lukas 13, 1-9
Zur gleichen Zeit kamen einige Leute und berichteten Jesus von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte.
Und er antwortete ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder waren als alle anderen Galiläer, weil das mit ihnen geschehen ist? Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle genauso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt.
Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms am Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass sie größere Schuld auf sich geladen hatten als alle anderen Einwohner von Jerusalem? Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle ebenso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt.
Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine.
Da sagte er zu seinem Winzer: Siehe, jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?
Der Winzer erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen!
Inspiriert vom Evangelium
Dankbarkeit
Fünf Dinge, für die ich am heutigen Tag dankbar bin – welche sind das?
Was nimmt in meinem Leben derzeit die meiste Energie in Anspruch?
Ist es wirklich wichtig?
Wie ist die zweite Woche der Fastenzeit verlaufen?
Wie möchte ich die kommende Woche gestalten?
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Maga. Stefanie Jeller, MAS
hat in Wien, Jerusalem und Salzburg Theologie und Spiritualität studiert.Ihre Stimme hören Sie auf radio klassik Stephansdom.
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die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at